An dem für den Sakhir GP der Formel 1 genutzten Außenkurs von Bahrain scheiden sich wie erwartet die Geister. In den Trainings und vor allem im Qualifying der Formel 2 wurde den Fahrern vor Augen geführt, welches Chaos sie am Samstag erwarten könnte. Max Verstappen sieht das 'Outer Layout' als Gefahr. Carlos Sainz will in der Fahrerbesprechung Klarheit schaffen.

"Ich denke, die Formel 2 hat uns ein gutes Beispiel dafür geliefert, wie chaotisch es am Ende des Qualifyings sein kann", so Mercedes-Pilot Valtteri Bottas mit Blick auf die Kollision zwischen F2-Titelfavorit Mick Schumacher und Roy Nissany.

In der Schlussphase des Zeittrainings befand sich das gesamte Feld nach einer roten Flagge auf der Strecke. Dabei vermischten sich fliegende Runden mit Cooldown-Laps. Um Track Position für eine letzte schnelle Runde zu ergattern, überholte Schumacher den Israeli vor der letzten Kurve, kollidierte beim aggressiven Einscheren jedoch mit ihm.

Die Formel-1-Piloten benötigen für eine Runde um den 3,543 Kilometer langen Außenkurs des Bahrain International Circuit nur rund 54 Sekunden. Die Rush Hour ist damit unausweichlich. "Der Funk ist die ganze Zeit offen und du wirst über Verkehr informiert. Das willst du nicht", sagt Verstappen.

Verstappen und Vettel sehen Bahrain-Außenkurs kritisch

Selbst der als Hardliner im Grid zählende Red-Bull-Fahrer macht sich bei diesen Zuständen Sorgen um die Sicherheit. "Im zweiten Sektor sind viele Kurven blind. Dort ist es ziemlich gefährlich", sagt er. In der Formel 1 ist nicht nur die Track Position ein Faktor, der dazu führen kann, dass Fahrer bummeln um sich eine Lücke zu suchen.

Die Pirelli-Reifen sowie das Energiemanagement der Autos lassen mehrere fliegende Runden an einem Stück schlichtweg nicht zu. "Wir müssen die Reifen abkühlen, um eine weitere Runde fahren zu können", so Verstappen. "Es hilft wirklich nicht, dass wir so langsam fahren müssen, um die Reifen abzukühlen", pflichtet ihm Sebastian Vettel bei.

Das daraus resultierende Problem bereitet dem viermaligen Weltmeister Unbehagen. "Der schlimmste Faktor ist wohl, dass du einerseits auf den Verkehr achten musst und andererseits so große Geschwindigkeitsunterschiede hast", sagt er. "Das wird ein Chaos. Ich hoffe nur, dass nichts passiert und wir alle durchkommen ohne behindert zu werden oder Ärger mit dem Verkehr zu haben."

Sainz will Gefahr unterbinden

McLaren-Pilot Sainz will die Thematik in der Fahrerbesprechung ausdiskutieren. "Wir müssen einen Weg finden, um sicherzustellen, dass es nicht gefährlich wird. Im Moment sind wir an der Grenze dazu", so der Spanier. "Es ist knifflig. Wir versuchen alle so gewissenhaft und sicher wie möglich zu fahren, aber diese Rennstrecke ist in Sachen Verkehrsmanagement eine Herausforderung."

Der Mittelsektor bereitet den Piloten besonders große Bauchschmerzen. Neben den verwinkelten Kurven machen ihnen die aggressiven Bodenwellen und Kerbs das Leben schwer. "Es ist ziemlich wellig. Am Ausgang von Kurve fünf ist ein Kiesbett auf der linken Seite, was ein paar Leute erwischt hat", so Lando Norris, der sich im FP2 auf einem der hohen Kerbs sein Auto beschädigte.

"Du wirst ausgehebelt, wenn du am Ausgang zu weit gehst und in den Kies kommst", erklärt er. Vettel hatte in der vom Briten angesprochenen Kurve fünf einen Dreher und einen Ausritt, bei dem sein Auto auf dem Kerb aufsetzte. Doch auch im darauffolgenden Kurvenkomplex fühlte sich der Ferrari-Fahrer nicht wohl.

"In den Kurven sieben und acht ist es sehr wellig. Die Kerbs sind aggressiv und es ist schwer, in diesem Streckenabschnitt alles zu erwischen", sagt Vettel. Ursprünglich hatte sich die Formel 1 das Mini-Layout von Bahrain als eine Art Ovalrennen gedacht, doch gerade die paar Kurven, die im Mittelsektor übrig geblieben sind, entsprechen nicht diesem Charakter. "Es ist sehr technisch. Mit den Bodenwellen ist diese Sektion nicht einfach", so Bottas.