Ferrari erlebte am Freitag der Formel 1 für den Sakhir GP ein weiteres Debakel. Nach einem mittelmäßigen ersten Training ging für Sebastian Vettel und Charles Leclerc am Abend gar nichts. Der viermalige Weltmeister kam mit der Balance seines SF1000 gar nicht mehr zurecht und kam mehrfach von der Strecke ab. Sein Teamkollege musste das FP2 aufgrund eines Defekts an der Antriebswelle ganz streichen.

"Die erste Session war okay, die zweite war schrecklich", so Vettel, der nach Platz acht im 1. Freien Training auf die 16. Position abrutschte. Ohne einen verwertbaren Qualifying-Run auf dem Soft-Reifen, betrug sein Rückstand auf die Bestzeit von Mercedes-Pilot George Russell über eine Sekunde. Zwei Dreher und wilde Ausritte prägten den Nachmittag des Heppenheimers.

"Wir waren glaube ich ein bisschen zu mutig und haben etwas probiert, das nicht funktioniert hat, wie ich glaube. Wir wollten natürlich etwas aggressiver sein und sind mehr Risiko gegangen, was das Setup angeht. Aber ich glaube nicht, dass das der richtige Schritt war", erklärt Vettel, der sich mit der Abstimmung in der ersten Session deutlich wohler fühlte.

"Deshalb werden wir morgen zurückgehen und schauen, wohin es dann geht", hofft er auf Besserung durch den Rückschritt. Was das angeht, wird sich Ferrari alleine auf die Aussagen Vettels verlassen müssen, denn Leclerc bekam im 2. Freien Training nicht einmal die Möglichkeit, das gewagte Setup auszutesten. Nach nur zwei Runden musste er seinen Ferrari mit einer defekten Antriebswelle abstellen.

Leclerc widerspricht Vettel: Setup gut

"Es lief gut, bis zu dem technischen Problem zu Beginn des FP2", so der zweimalige Grand-Prix-Sieger. Obwohl er kaum Runden abspulen konnte, fiel sein Fazit des von Vettel so scharf kritisierten Setups positiv aus. "Das Auto hat sich am Anfang der zweiten Session gut angefühlt. Ich bin zuversichtlich, dass wir gut dabei sind. Wir brauche nur noch Rundenzeiten sehen, die das bestätigten."

Am Samstag steht Ferrari in jedem Fall unter enormem Druck. Für die Scuderia geht es in der Konstrukteursweltmeisterschaft immer noch um Platz drei und wichtige Millionen Preisgeld. Zwei Rennen vor dem Ende der Saison liegen die Italiener auf Rang sechs, 41 Punkte hinter McLaren. Vettel ist zuversichtlich, dass sich das Debakel aus den Trainings nicht wiederholen wird.

Vettel fürchtet Qualifying-Chaos: Q1 keine Hürde

"Wenn wir gut durchkommen, sollte Q1 keine große Hürde sein. Ob es für das Q3 reicht, ist im Moment schwer zu sagen, auch weil es heute Abend sehr durchwachsen war. Ich glaube aber, dass es auf jeden Fall besser wird", so der 33-Jährige. Der Erfolg des Qualifyings wird dabei nicht alleine von der Pace des SF1000 abhängen.

"Es wird mit dem Verkehr sicherlich eng werden", sagt Vettel. Um die Reifen für mehrere schnelle Runden nutzen zu können, müssen entsprechende Cooldown-Laps gefahren werden. Und die sorgten auf dem Außenkurs von Bahrain schon im Qualifying der Formel 2 für Ärger, als Mick Schumacher mit Roy Nissany aneinandergeriet. "Die eine Sache ist, dass man auf den Verkehr achten muss, die andere, dass es so große Geschwindigkeitsunterschiede gibt."