Lange wurde darum gestritten, seit wenigen Tagen ist klar: Fernando Alonso darf am Young Driver Test der Formel 1 in Abu Dhabi teilnehmen. Die FIA stellte dem Spanier eine Ausnahmegenehmigung für den Testtag nach dem Saisonfinale aus.

Eigentlich dürfen an dem eintägigen Test nur Nachwuchsfahrer teilnehmen, die maximal an zwei Formel-1-Rennen teilgenommen haben. Das Reglement sieht aber auch vor, dass die FIA Ausnahmen erlauben kann.

Trotzdem regt sich großer Widerstand. "Ich muss diese Regel verstehen", meint Racing Point Teamchef Otmar Szafnauer und schieb süffisant hinterher: "Für mich ist ein zweimaliger Weltmeister, der fast 40 ist kein junger Fahrer."

Red Bull Teamchef Christian Horner stößt ins selbe Horn: "Ich fühle mich durch die Tatsache, dass er als Young Driver angesehen wird, gleich etwas jünger. Vielleicht könnten wir dann Nigel Mansell davon überzeugen, den Test zu machen - er ist schließlich nie zurückgetreten!"

Horner nimmt es mit Humor, hat aber kein Problem mit der Entscheidung der FIA: "Es ist nur ein Testtag. Wird ein Testtag die Welt verändern? Wir haben kein Problem damit, dass Fernando den Renault fährt. Genauso hätten wir kein Problem damit, wenn Carlos den Ferrari oder Sebastian den Racing Point fährt."

Sainz will noch 2020 Ferrari fahren

Und hier wird es interessant. Carlos Sainz hatte bereits angekündigt, dass er nach der Entscheidung der FIA, Fernando Alonso zuzulassen, auch alles daran setzen wird, beim Test nach dem Abu Dhabi GP im Ferrari zu sitzen. "Mein Vertrag erlaubt das", verkündete er.

McLaren Teamchef Andreas Seidl wollte das nicht bestätigten, der Bayer ist genervt von den Diskussionen. McLaren versuchte in den vergangenen Wochen alles, um den Alonso-Test im Renault zu verbieten. "Jetzt will ich darauf keine Zeit und keine Energie mehr verschwenden, wir können es ohnehin nicht mehr ändern", so Seidl resignierend. Sein Team hat den Test mangels Young Driver in den eigenen Reihen bereits komplett abgesagt.

Racing Point ist das zweite Team, das den Test komplett abgesagt hatte. Durch die Entwicklungen um Alonso kommt aber wieder Bewegung rein. Auch Sebastian Vettel würde gerne sein Debüt im Racing Point vorziehen. "Ja, auf jeden Fall", bestätigte er im Gespräch mit Sky.

Vettel will in den Racing Point: Würde mir helfen

"Ich bin ein bisschen verwundert, dass das ganze Thema so aufkommt. Die Teams hatten sich ja eigentlich geeinigt, aber dann doch nicht. Jetzt gibt es wieder irgendwelche Sonderregelungen für irgendwelche Leute. Das ist das typische Kasperletheater hier", so Vettel.

Nun würde auch Vettel gerne beim Kasperletheater mitspielen und nicht nur zusehen: "Ich weiß nicht, ob es die Möglichkeit gibt, aber das würde natürlich helfen." Aber Racing Point steht nun vor zwei Problemen: Einerseits muss erst einmal eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, dann gilt es auch noch die Logistik zu regeln. Denn eigentlich wollte man bereits abreisen, der Test war abgesagt.

"Ich muss erstmal verstehen, wie die Regeln sind und dann sehen wir weiter. Es gibt eine Menge Fragen, aber wenn wir können und es die Regeln erlauben, dann müssen wir es in Betracht ziehen", so Szafnauer.

Allerdings wird es für Racing Point noch etwas schwerer als für Renault und möglicherweise auch Ferrari. Zumindest wenn Renault Teamchef Cyril Abitboul die Entscheidung der FIA richtig interpretiert hat. Der führt die Erlaubnis auf Renaults "Bemühungen für Nachwuchsfahrer im Motorsport und Fernandos eigene Hingabe, die Karrieren junger Talente zu fördern" zurück.

Ferrari hat mit der Driver Academy immerhin ein großes Nachwuchsprogramm. Bei Racing Point war es in der Vergangenheit umgekehrt: Dort besserten die Young Driver die Kasse etwas auf. Nur Vettel könnte möglicherweise mit seiner Schirmherrschaft in der ADAC Formel 4 punkten. Dann wäre aber auch noch zu klären, ob Ferrari Vettel überhaupt ein anderes Auto testen lässt.