Renault bestätigte diese Woche Fernando Alonso für den Young-Driver-Test der Formel 1 nach dem Finale in Abu Dhabi. Die Zweckentfremdung des für Nachwuchsfahrer gedachten Testtages für einen 39-jährigen Doppelweltmeister stößt bei der Konkurrenz auf Unverständnis. Carlos Sainz, der für 2021 von McLaren und Ferrari wechselt, will nun ebenfalls das Privileg erhalten, sich schon in diesem Jahr mit seinem neuen Arbeitgebern bekannt zu machen.

"Ich will für Ferrari testen. Das ist wohl kein Geheimnis, besonders jetzt, nachdem die FIA vor den Fahrern, die keine Rookies oder Nachwuchsfahrer mehr sind, die Hand öffnet. Ich sehe nicht, warum die FIA sie nicht für alle Piloten ein bisschen aufmachen sollte", so Sainz, der nach zwei Jahren bei McLaren zu Ferrari wechselt.

Renaults Argumentation für Alonso-Erlaubnis war, dass der Ende 2018 aus der F1 zurückgetretene Spanier in den vergangenen beiden Jahren an keinem Grand Prix teilnahm. Im Reglement ist allerdings vorgesehen, dass ein Pilot in seiner Karriere nicht mehr als zwei F1-Starts aufweisen darf, um als Young Driver zu gelten. Alonso erfüllt dieses Kriterium zwar nicht, doch die FIA drückte beide Augen zu.

Sainz nimmt Rücksicht auf Young Driver: Ferrari hat Auto frei

Neben dem Renault-Rückkehrer werden mit Sebastian Buemi für Red Bull und Robert Kubica für Alfa Romeo zwei weitere F1-Routiniers ins Lenkrad greifen. "Ich würde ja keinem jungen Fahrer seinen Platz wegnehmen", argumentiert Sainz. Die Teams dürfen beim Test zwei Autos einsetzen. In einem der beiden Ferrari werden Junior Robert Shwartzman und Simulatorfahrer Antonio Fuoco sich die Arbeit aufteilen.

Ferraris anderen Junioren, Mick Schumacher und Callum Ilott, werden für Haas und Alfa Romeo ins Lenkrad greifen. Der zweite SF1000 wäre für Sainz also zu haben. "Callum, Mick und Robert Shwartzman werden immer noch ihren Test bekommen, wenn ich in den Ferrari steige. Es ist nicht so, dass ich ihnen etwas verbaue", so der 26-Jährige. "Ich sehe also nicht, warum ich nicht die Chance bekommen sollte, zu testen."

Seitens McLaren wäre ihm der Test für den neuen Arbeitgeber sogar schon im Jahr 2020 gestattet. Die Erlaubnis für Sainz hängt also ganz alleine von der Gnade der FIA ab. "Ich weiß nicht, was passieren wird und was die FIA entscheiden wird. Aber ich ich kann sagen, dass ich alles versuchen werde, um dabei zu sein", so Sainz. "Ich werde aber nicht sagen, wie wir das anstellen wollen."

Ricciardo hat's nicht eilig und lacht über Alonso

Würde Sainz seine Tricks auspacken, könnte davon natürlich auch die Konkurrenz profitieren. Doch die ist im Falle von Daniel Ricciardo nicht sonderlich scharf auf den vorgezogenen ersten Test mit seinem neuen Team. Der Australier wechselt von Renault zu McLaren, wo er das Cockpit von Sainz übernimmt, kann aber bis 2021 warten.

"Was mich angeht wäre ich da sowieso nicht mitgefahren. Es ging bei mir immer erst ab 2021 und danach. Ich habe also persönlich nicht das Gefühl, dass ich etwas verliere, da ich nie erwartet hatte, das zu machen", so der siebenfache Grand-Prix-Sieger. Dass der deutlich ältere Fernando Alonso die Freigabe erhielt, lässt ihn allenfalls schmunzeln.

"Fernando hält sich gesund und macht viel Fitness. Er sieht gut in Form aus und auch ziemlich jung. Ich denke, für das nackte Auge geht er als Young Driver durch", so der Publikumsliebling aus Perth.