Die Formel 1-Saison 2020 sorgt weiter für Schlagzeilen: Nachdem Rekordweltmeister Lewis Hamilton am Montag positiv auf COVID-19 getestet wurde, begab sich der amtierende Champion in Selbstisolation. Damit fällt ein Einsatz beim Großen Preis von Sakhir am kommenden Wochenende ins Wasser. Jetzt steht fest, wer an Hamiltons Stelle im Mercedes sitzen wird: George Russell.

Der Williams-Stammfahrer ist seit 2017 Mercedes-Junior und absolviert aktuell seine zweite Formel 1-Saison beim Mercedes-Motorenkunden Williams. Von dort wird er nun für mindestens ein Rennen ins Werksteam aufsteigen, um an der Seite von Valtteri Bottas im Weltmeister-Silberpfeil auf dem neuen Streckenverlauf in Bahrain anzutreten.

Formel 1, Mercedes dankt Williams für Russells Freigabe

"In erster Linie möchte ich mich bei unseren loyalen Partnern Williams für die Zusammenarbeit und die Aufgeschlossenheit bedanken, die es ermöglichen, dass George dieses Wochenende für Mercedes antritt“, sagte Teamchef Toto Wolff. "Die Gespräche mit dem Team bei Williams waren positiv und pragmatisch und das waren die Schlüsselfaktoren, um eine Übereinkunft zu erzielen."

Durch die Freigabe von Russell durch Williams haben sich die Hoffnungen von Ex-McLaren-Pilot Stoffel Vandoorne auf einen Einsatz für die Marke mit dem Stern zerschlagen. Der Belgier ist Ersatzfahrer des Mercedes F1-Teams und Stammfahrer für das Mercedes Formel-E-Team. Bei Williams wird Russell durch Ersatzfahrer Jack Aitken ersetzt.

„Zunächst möchte ich mich bei allen im Team dafür bedanken, dass sie mir diese riesige Chance ermöglichen“, sagte Russell. „Ich trage an diesem Wochenende einen anderen Rennanzug, aber ich bin ein Williams-Fahrer und ich werde mein Team die ganze Zeit anfeuern. Ich sehe dies als eine großartige Gelegenheit an, um vom derzeit besten Team im Feld zu lernen und als besserer Fahrer mit noch mehr Energie und Erfahrung zurückzukommen. Damit kann ich Williams noch weiter nach vorne bringen. Niemand kann Lewis ersetzen, aber ich werde in seiner Abwesenheit vom ersten Moment an mein Bestes für das Team geben.“

Russell ist erst der fünfte Fahrer, der seit der werksseitigen Rückkehr von Mercedes im Jahr 2010 einen der Silberpfeile in einem Grand Prix fahren darf - vor ihm waren dies Michael Schumacher, Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Gleichzeitig ist er bereits der dritte Brite in einem Werks-Mercedes in der Formel 1 - neben Hamilton und F1-Legende Sir Stirling Moss.

Formel 1, Mercedes: Bottas als Messlatte für Russell

"Dieses Rennen stellt dabei auch einen kleinen Meilenstein für uns dar, weil zum ersten Mal ein Mitglied unseres Juniorprogramms für das Mercedes Werksteam an den Start geht", so Wolff weiter. "Wir haben dieses Wochenende einen Job zu erledigen und der gesamte Fokus unseres sportlichen Einsatzes wird auf Valtteri und George liegen, um die größtmögliche Punktausbeute für das Team zu sichern."

Russell kennt das Team bereits aus seiner Zeit als Test- und Ersatzfahrer und durfte in den vergangenen Jahren auch schon einige Testtage im Mercedes absolvieren. In Bahrain tritt er zum ersten Mal an einem Rennwochenende für das Weltmeisterteam an – und das auf einer ihm größtenteils unbekannten Strecke: der äußeren Streckenvariante des Bahrain International Circuit.

"Es wird für George nicht leicht, vom Williams zum W11 zu wechseln, aber er ist bereit für das Rennen und verfügt zudem über ein detailliertes Verständnis der 2020er Reifen und wie diese mit der derzeitigen Fahrzeuggeneration zusammenspielen", sagt Wolff. "George hat bei Williams in diesem Jahr eine beeindruckende Form gezeigt und spielt eine instrumentale Rolle bei ihrem Aufstieg im Feld. Ich bin zuversichtlich, dass er eine starke Leistung abliefern wird neben Valtteri, der für ihn ein fordernder Referenzpunkt sein wird."