Sergio Perez hieß neben Romain Grosjean der tragische Held des Großen Preises von Bahrain am vergangenen Wochenende. Einmal mehr in einem Mittelfeldauto auf Podestkurs liegend, schied der Mexikaner kurz vor dem Ende des Formel-1-Rennens in Sakhir mit einem MGU-K-Defekt der Power Unit im Heck seines Racing Point RP20 aus.

Erneut hatte Perez zuvor bewiesen, über welche Qualitäten er verfügt. Selbst den schnelleren Red Bull von Alexander Albon hielt der Mexikaner mühelos in Schach. Für viele Beobachter der Königsklasse fährt ‚Checo’ 2020 die Saison seines Lebens.

Sergio Perez: 2021 Formel 1 mit Red Bull oder nichts

Trotz zwei wegen einer Infektion mit dem Coronavirus verpassten Rennen und des seltenen Mercedes-Motorschadens in Bahrain liegt Perez vor den letzten beiden Grands Prix mit 100 Punkten auf dem dritten Rang der Fahrerwertung. Das sind nur zwei weniger als Daniel Ricciardo auf P4 einfuhr, 41 mehr als Teamkollege Lance Stroll und, nicht zuletzt, 15 mehr als Albon. Jener Pilot, auf dessen Cockpit Perez für die Saison 2021 aus ist.

Racing Point setzt den Mexikaner bekanntlich zu Saisonende vor die Tür, vertraut stattdessen lieber auf Sebastian Vettel. Andere attraktive Optionen neben Red Bull sieht Perez in der Formel 1 schon länger nicht mehr. Zuletzt betonte der 30-Jährige bereits deutlich: 2021 sitzt er entweder im Auto von Albon oder vor dem Fernseher. Sprich, er legt ein Sabbatical ein.

Risiko durch Sabbatical? Perez: Schon Optionen für 2022

Riskiert Perez damit, in Vergessenheit zu geraten und nie zurückzukehren, sollte Red Bull sich gegen ihn entscheiden? Nein, glaubt der Mexikaner selbst. Etwas anderes interessiert Perez ohnehin nicht. „Was ich mache, will ich mit 100 Prozent Überzeugung machen - und heute erregt keine andere Serie meine Aufmerksamkeit“, sagte Perez in einem Live-Stream seines eigenen Youtube-Channels über die kommende Saison.

Sollte es tatsächlich zu dem halbfreiwilligen Sabbatical kommen, sei er zudem schon vorbereitet: „Ich habe bereits Optionen für eine Rückkehr in die F1 2022, das wäre nicht das Problem“, beteuerte Perez. Seine Fähigkeiten würden unter einer Auszeit jedenfalls nicht leiden, versicherte er. „Natürlich nimmt dich ein Jahr Abwesenheit etwas aus dem Wettbewerb“, gestand der Mexikaner. „Aber 2022 ändern sich die Regeln und wir beginnen alle von Null. Das würde mich also nicht sehr betreffen. Mit meiner Erfahrung würde ich in die F1 zurückkehren und wäre nach 200 Runden wieder auf meinem Level.“

Perez-Ausfall bringt ausgerechnet Albon Podium

Die Unterstützung durch Carlos Slim, ein mexikanischer Milliardär aus Telekommunikationsbranche des Landes, werde er auch nicht einbüßen. „Wir treffen alle Entscheidungen zusammen und ja, sie werden mich weiter unterstützen. Ich werde weiter das ganze Jahr über ein unbegrenztes Datenvolumen bei Telcel haben“, scherzte Perez.

Plan A bleibe vorerst allerdings ohnehin Red Bull. Sonderlich gut erscheinen seine Aussichten inzwischen jedoch nicht mehr. Ausgerechnet durch Perez’ Ausfall staubte Albon in Bahrain ein Podium ab, lieferte somit endlich ein vorzeigbares Ergebnis - und insgesamt auch einmal ein besseres Rennen als zuvor. Noch dazu würde Red Bull den Briten gerne halten. Das verdeutlichen nicht nur Aussagen von Christian Horner, sondern auch der Fakt, dass Red Bull Albon bis zuletzt - bis zum Saisonfinale - Zeit geben will, sich zu beweisen.

Max Verstappen: Will er lieber Nico Hülkenberg?

Noch dazu soll sich Platzhirsch Max Verstappen als Alternative eher Nico Hülkenberg statt Perez vorstellen können. Dementsprechende Medienberichte und Stimmen waren insbesondere in den Niederlanden zuletzt schon mehrfach zu vernehmen. Perez schenkt all dem wenig Beachtung. „Ich weiß nicht, ob er gegen mich ist, aber am Ende will Max wie jeder Fahrer jemanden neben sich haben, der ihn pushen kann. Und ich sehe nicht, warum das nicht ich sein kann“, sagte Perez, zu gemeinsamen Force-India-Zeiten mit Hülkenberg unter dem Strich knapper Sieger im Teamduell.

Den aktuellen Job des Emmerichers – Edelreservist – kann sich Perez für 2021 unterdessen fast genauso schlecht vorstellen wie den Wechsel in eine andere Serie. „Es gibt eine Gelegenheit bei einem der größten Teams der F1“, verriet Perez. „Aber ich bin nicht überzeugt davon, dass ich zu so vielen Rennen reise. Ich will nicht zu 23 Rennen fahren, weg von Zuhause und von meiner Familie getrennt sein, ohne in der Lage zu sein, Rennen zu fahren.“

Perez als Ersatzfahrer? Lieber Familie

Durchdenken und besprechen will Perez dieses Thema erst, wenn die Red-Bull-Frage geklärt sei. In jedem Fall würde der Mexikaner allerdings maximal einen Teil der Rennen als Ersatzpilot fungieren.