Sergio Perez und Alexander Albon lieferten sich am Sonntag im Formel-1-Rennen in Bahrain ein Duell mit Symbolcharakter. Der Routinier und der Youngster fahren beide um ihre Zukunft in der Königsklasse und sind dabei auf die Gunst Red Bulls angewiesen. Das Cockpit an der Seite Max Verstappens ist für sie das einzige Ziel. Mit Platz drei polierte Albon seine angeknackste Reputation auf, jedoch nur auf Kosten seines Mitstreiters. Red-Bull-Teamchef Christian Horner will sich bis zum Finale nicht in die Karten schauen lassen.

"Wir sehen nicht allzu häufig, dass ein Mercedes-Motor so etwas macht. Das war Pech für ihn, aber Glück für Alex", so Horner über den technischen Defekt von Perez, der dem Sorgenkind in seinem Team das zweite Podest der Karriere bescherte. Bis dahin war das Rennen allerdings eine klare Angelegenheit für den Mexikaner gewesen, der sich bis zum Ausfall drei Runden vor Schluss unbeeindruckt vor Albon auf der dritten Position hielt.

Während Verstappen an der Spitze versuchte, Druck auf Lewis Hamilton zu machen, biss sich der Thailänder mit einer halben Minute Rückstand auf den Teamkollegen die Zähne am Racing-Point-Fahrer aus. Zum Zeitpunkt des Ausfalls lag Perez fünf Sekunden vor seinem Verfolger. Dennoch findet Horner lobende Worte für Albon, der am Freitag mit einem Unfall im 2. Freien Training den nächsten Tiefschlag hatte wegstecken müssen.

"Wie er sich nach dem Freitag zurückgekämpft hat, war stark. Nach seinem Unfall hat er sich als Vierter qualifiziert und dann hat er von Sergios Pech profitiert und ist auf das Podium gefahren", lobt der Brite. "Er ist ein sehr reifes Rennen gefahren und war zur Stelle." Ob das seine Chancen für einen Verbleib verbessert hat, will Horner allerdings nicht bestätigen.

Fahrerentscheidung bei Red Bull erst nach Abu Dhabi

"Es wird vor dem letzten Rennen keine Entscheidung geben", stellt er klar. Albon soll in der Schlussphase der Saison weiter die Chance haben, seine Position für eine Vertragsverlängerung zu stärken. "Unsere Priorität ist, Alex jede Möglichkeit zu geben und er macht Fortschritte. Wir wollen, dass er erfolgreich ist. Das haben wir immer schon klar gemacht und Tage wie diese helfen ihm."

Klar war über lange Zeit eigentlich auch der Ansatz gewesen, bei der Suche nach einem Ersatz ausschließlich im eigenen Kader der Red-Bull-Fahrer zu suchen. Angesichts des Mangels an Optionen schloss das Management vor wenigen Wochen allerdings auch die Verpflichtung eines externen Piloten nicht mehr aus. Nico Hülkenberg und Sergio Perez galten seit dem Spätsommer als Kandidaten für den Ersatz von Albon.

Red Bull hält Perez hin: Hat keine Optionen

Mittlerweile scheint nur noch Perez in einer Position zu sein, sich Hoffnung machen zu dürfen. Vor dem Wochenende erklärte er, dass das offene Cockpit bei Red Bull die einzige Option ist, die ihm für eine Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere attraktiv erscheint. Dass ausgerechnet Albon in Bahrain seinen dritten Platz erbte, verunsichert ihn nicht.

"Ich bin seit zehn Jahren in diesem Sport. Die Leute hier wissen, was ich drauf habe. Ich bin da ganz entspannt und glaube an meine Fähigkeiten und das, was ich jetzt und über diese zehn Jahre abgeliefert habe", sagt er selbstsicher. Trotz des Ausfalls liegt er in der Weltmeisterschaft noch 15 Punkte vor Albon und hat beste Chancen, das Jahr auf Platz vier der Gesamtwertung abzuschließen.

"Sergio macht den bestmöglichen Job und stellt damit sicher, dass er weiter in Erwägung gezogen wird", erkennt Horner die Leistungen des Außenseiters an. An dessen Qualitäten hat er keine Zweifel. "Er ist in der GP2 für mich gefahren. Ich kenne Sergio schon sehr lange und er ist ein sehr starker Fahrer", so Horner weiter.

Umso besser, dass der Hochkaräter nach seinem Aus bei Racing Point auf das Red-Bull-Cockpit fixiert ist. Das Team hat angesichts dessen noch weniger Anlass, sich mit der Entscheidung Stress zu machen. "Wir haben keine Eile. Es sind noch zwei Rennen und Sergio hat sowieso keine anderen Optionen", so Horner.