Bei den Bildern von Romain Grosjeans Unfall beim Bahrain GP 2020 gleicht es einem Wunder, dass sich der Franzose aus eigener Kraft aus dem Feuerwrack befreien konnte. Der Haas-Pilot wurde nach ersten Untersuchungen im Medical Center mit dem Helikopter in ein nahegelegenes Krankenhaus geflogen, wo seine Brandverletzungen versorgt werden.

Wie schwer die Verbrennungen an seinen Händen sind, ist noch unklar. Folglich steht auch noch nicht fest, ob Grosjean beim nächsten Rennen der Formel 1 schon wieder im Cockpit sitzen wird. Bereits am kommenden Wochenende findet auf dem äußeren Kurs des Bahrain International Circuit der nächste Grand Prix statt.

"Im Moment wäre mein Plan - wenn er okay ist -, dass er das zweite Bahrain-Rennen fährt", sagte Haas Teamchef Günther Steiner zu Motorsport-Magazin.com. "Bevor wir spekulieren, will ich aber erst mit Romain sprechen. Ich habe heute nur mit ihm telefoniert, morgen Früh werde ich ins Krankenhaus kommen, um ihn zu treffen und zu sehen, was wirklich los ist."

Sollten die Ärzte ihr Okay geben und auch Grosjean selbst zurück ins Cockpit wollen, will Steiner seinem zum Saisonende scheidenden Piloten keine Steine in den Weg legen. "Das ist dann seine Entscheidung, da rede ich ihm nicht rein. Das muss er für sich entscheiden", so der Südtiroler.

Hülkenberg, Schumacher & Co: Wer könnte Grosjean ersetzen?

Über Alternativen will sich Steiner bis dahin keine Gedanken machen. Pietro Fittipaldi und Louis Delétraz sind die offiziellen Ersatzfahrer des Haas F1 Teams. Ob einer der beiden tatsächlich zum Einsatz kommen würde, ist allerdings fraglich.

Mit Mick Schumacher, der wohl 2021 für Haas in der Formel 1 an den Start gehen wird, gibt es eine weitere Option, sollte Grosjean nicht fit sein. Auch Edelreservist Nico Hülkenberg, der in diesem Jahr schon Sergio Perez und Lance Stroll vertrat, könnte eine Möglichkeit sein.

Grosjean selbst meldete sich noch am Abend mit einem Video aus dem Krankenhaus, in dem er schon zu Scherzen aufgelegt war. "Er war gut gelaunt und hat schon ein paar Witze gemacht", bestätigte Steiner den Eindruck nach seinem Telefonat.

Ein zweites Auto will Haas aber auf jeden Fall am Start haben. "Auch wenn unser Budget klein ist, wir haben genügend Teile, um ein zweites Auto neu aufzubauen", so Steiner. Das Unfallwrack bleibt derweil unangetastet und wird von der FIA noch einmal genau inspiziert. Beschlagnahmt ist das Fahrzeug nicht.

Unmittelbar nachdem das auseinandergebrochene Auto zurück an die Box kam, inspizierte Jo Bauer das Wrack. Der Technische Delegierte machte auch Fotos. Am Montag will sich der FIA Formel-1-Technikchef Nikolas Tombazis noch ein Bild davon machen. "Aber das eilt nicht, weil wir von diesem Auto sowieso nichts mehr verwenden können", beruhigt Steiner.