Lewis Hamiltons 95. Sieg in der Formel 1 wurde in Bahrain durch den schweren Unfall von Romain Grosjean überschattet. Sein Triumph über Max Verstappen wurde angesichts dessen zur Nebensache. Der Weltmeister fühlte sich in eine dunkle Zeit zurückversetzt. Er ist erleichtert, dass sein Fahrerkollege dem Inferno entkam. Gedanken an einen Rücktritt liegen ihm trotz der schockierenden Bilder fern.

"Es ist wichtig, den Sport und die Gefahren die damit zusammenhängen zu respektieren", so Hamilton nach dem Horror-Crash von Grosjean. "Ein Auto das zerbricht und in Flammen aufgeht, und du weißt nicht wo der Fahrer ist, und auf einmal kommt er aus den Flammen gelaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlt."

Die Szenen nach dem Start des Grand Prix von Bahrain erinnerten an eine längst vergangene, dunkle Ära der Formel 1. "Das ist etwas, das wir früher in den Rennen gesehen haben, als damals der Benetton Feuer gefangen hat, oder bei dem, was Niki [Lauda] erlebt hat", sagt Hamilton, der in seiner Karriere trotz der über die Jahre verbesserten Sicherheit Bekanntschaft mit dem Tod machen musste.

Hamilton-Flashback: Erinnerung an dunklen Tag im Kartsport

"Ich fahre jetzt seit 27 Jahren Rennen und ich habe schon alles gesehen, von einem Kind das am selben Tag starb als ich mit neun Jahren ein Rennen gewann, bis hin zu Jules [Bianchi]", so Hamilton über seine Erfahrungen mit der dunklen Seite des Motorsports. "Mir waren die Risiken die ich eingehe immer klar, aber wenn man älter wird hinterfragt man es mehr als mit Anfang 20. Was wir hier machen, ist ein Privileg. Aber es gibt darüber hinaus noch so viel mehr im Leben."

Bei jemandem der in 14 Jahren in der Formel 1 sportlich alles und noch mehr erreicht hat und im Alter von 35 Jahren ohnehin langsam dem Ende seiner Laufbahn entgegenschreitet, würde wohl kaum jemand es nicht verstehen, wenn Hamilton nach diesem Reminder früher als geplant ein Kapitel ohne Motorsport aufschlägt. Doch Rücktrittsgedanken sind dem Mercedes-Star fern.

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"Wir waren Zeuge eines großen Unfalls aber wir haben auch gesehen, welch großartiger Job für die Sicherheit getan wurde. Ich habe keine Angst und ich bin mir sicher, dass wir alle zurück kommen und das machen werden, was wir nun einmal machen. Ich glaube nicht, dass ich deshalb aufhöre", stellt er klar.

Nach dem Unfall von Grosjean wieder zur Tagesordnung überzugehen, fiel dem siebenfachen Weltmeister aber trotzdem nicht leicht: "Wenn wir den Helm aufziehen und dort raus gehen, kann mit diesen Autos alles passieren. Es war aber nicht einfach, zurück in den Rennmodus zu gehen. Nur geht das Rennen immer weiter. Das ist es, was wir tun müssen, denn sonst besiegt dich der Typ neben dir, was heute fast passiert wäre."

Hamilton stolz auf Triumph über Verstappen

Zwar enteilte Hamilton seinem Verfolger Max Verstappen im Rennen deutlich, ein Spaziergang war es laut dem Sieger allerdings nicht. "Ich habe versucht einen Vorsprung auf Max herauszufahren, aber er hatte eine großartige Pace. Besonders am Anfang war es nicht einfach", erklärt er.

Der Niederländer versuchte zu Rennbeginn und jeweils auf den ersten Runden nach den Boxenstopps mit schnellen Runden den Anschluss zu halten beziehungsweise die Lücke zu schließen. Vor allem im zweiten Stint hatte Hamilton Sorgen, da er auf dem Medium-Reifen mehr managen musste als Verstappen.

"Er war zwei Mal auf dem harten Reifen unterwegs und es war ziemlich schwierig, meine Pace zu kontrollieren als ich auf dem Medium fuhr", so Hamilton. "Es war ein guter Kampf und es war auch physisch sehr anspruchsvoll. Diese Rennstrecke ist schon immer hart, auch wenn es diesmal etwas kühler war.