Die Zeit des unbegrenzten Geldausgebens in der Formel 1 ist so gut wie vorbei. Ab dem ersten Januar 2021 tritt die neue Kosten-Obergrenze in Kraft, welche die jährlichen Ausgaben jedes Teams auf 145 Millionen beschränkt.

Ferrari, Mercedes und Red Bull müssen mächtig kürzen - womit besonders die Scuderia aber ein Problem hat. Es geht um das Entlassen von Personal, hier machen die durch die Coronavirus-Krise verschärften arbeitsrechtlichen Bestimmungen in Italien Probleme. Aus diesem Grund hat Ferrari bereits einen Aufschub zugestanden bekommen, will aber mehr.

Ferrari will ein Jahr Aufschub für Angestellte

Durch die erste Ausnahmeregelung, "Soft Landing" genannt, haben alle Formel-1-Teams in den ersten sechs Monaten von 2021 sechs Millionen Gehaltskosten frei. Der Grund dafür: Ferrari sieht sich nicht imstande, am ersten Januar einen harten Schnitt zu machen und Angestellte mit sofortiger Wirkung in andere Unternehmensbereiche umzuschichten. Oder gar zu kündigen.

Dafür hat die Scuderia aber auch einen triftigen Grund. Die italienischen Gesetzgeber bemühen sich im Angesicht der Coronavirus-Krise, allen Arbeitnehmern umfangreichen Kündigungsschutz zukommen zu lassen, und haben hier auch nachgeschärft.

Ferrari kann also gar nicht. "Im Wissen über die COVID-Situation, und den Fakt, dass es sehr schwierig ist, Leute in diesem Zeitraum zu entlassen", sagt Teamchef Mattia Binotto. "Auch im Wissen um das Signal, dass das sendet - es wäre denke ich komplett falsch, Leute in dieser Pandemie zu entlassen. Einer Pandemie, die noch nicht vorbei ist, und es ist noch immer eine Notlage."

Daher verhandelt Binotto darüber, die sechs Monate noch einmal zu verlängern: "Wir sollten versuchen, diesen Mechanismus zu verschieben, letztendlich bis zum Jahresende."

Ferrari verhandelt noch über Aufschub: Umstrukturierungen geplant

"Es ist etwas, das mir sehr am Herzen liegt, und ich würde es gerne - und ich werde es - mit der FIA und den Teams diskutieren, um zu verstehen, ob es eine Chance gibt, in dieser andauernden Notsituation entgegenzukommen", sagt Binotto.

Gleichzeitig arbeitet Ferrari so gut es geht an Alternativen, um Arbeitsplätze innerhalb des Unternehmens zu sichern. "Wir versuchen natürlich, unser ganzes Team umzustrukturieren. Wir versuchen, Leute zu den Straßenautos umzuschichten, schließlich sind wir noch immer ein sehr großes Unternehmen."

"Da gibt es ein paar Chancen, die wir haben, aber es ist ein schwieriges Unterfangen", meint Binotto. "Die Lösung ist nicht offensichtlich." Red Bull und Mercedes, die anderen beiden Betroffenen, sind bei diesem Thema zurückhaltend. Red Bull wird Arbeitskraft hin zu 'Red Bull Advanced Technologies' umschichten. Dort wurde unter anderem der Aston Martin Valkyrie entwickelt. Mercedes hat erst vor kurzem eine 'Applied Science Division' vom F1-Team abgezweigt und bietet dort das in der F1 erworbene Know-How an.

Den Rest der Formel 1 lässt dieses Problem ziemlich kalt. Niemand sonst gab bis jetzt jenseits der 300 Millionen US-Dollar pro Jahr aus, und daher steht auch niemand sonst vor großen personellen Kürzungen.