Racing Point verpasste im Qualifying der Formel 1 in Bahrain die optimale Ausgangslage für den Kampf um Platz drei in der Weltmeisterschaft. Sergio Perez setzte sich als Fünfter gegen die direkte Konkurrenz von Renault und McLaren durch, doch Teamkollege Lance Stroll erlebte ein Debakel. Der Kanadier stürzte nach seiner Pole Position in Istanbul auf Startplatz 13 ab. Er macht schlechte Kommunikation für das enttäuschende Resultat verantwortlich.

"Wir hatten die falschen Reifen auf dem Auto, aber daran trägt niemand die Schuld", gibt sich der Pole-Setter aus Istanbul nach dem Fehlschlag diplomatisch, nachdem er im Boxenfunk zunächst etwas vorwurfsvoller geklungen hatte. Im Q2 fehlte ihm über eine halbe Sekunde für den Einzug ins letzte Segment des Zeittrainings.

"Es war eine Fehlkommunikation was unser Timing anging", erklärt der 23-Jährige. "Ich dachte, wir hätten noch Zeit für zwei Runs aber sie reichte nur noch für einen." Und ausgerechnet in diesen einen Run ging er mit einer Hypothek, die er sich im Q1 selbst auferlegt hatte. In der Schlussphase des ersten Qualifyingabschnitts musste er einen neuen Reifensatz nutzen, da er sonst Gefahr gelaufen wäre, eliminiert zu werden.

Stroll rügt schlechte Strategie im Qualifying

Zwar platzierte er sich damit auf Position zwei hinter Hamilton, doch die Quittung bekam er wenige Minuten später, als ihm im Q2 nur noch ein neuer Satz Medium zur Verfügung stand. Diesen konnte Stroll jedoch nicht nutzen, da er wie die Konkurrenz seinen ersten Versuch in Folge der durch Carlos Sainz ausgelösten roten Flagge abbrechen musste.

"Wir sind danach nochmal mit diesem Reifensatz rausgefahren, während die anderen einen neuen Satz hatten. Wir hatten keine Chance, an sie heranzukommen. Das war leider eine schlechte Strategie", sagt er zerknirscht. Da bis auf Albon und Norris die Top-10 geschlossen auf Medium startet, wird die freie Reifenwahl am Sonntag diesmal kaum ein Vorteil für ihn sein.

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Perez scheitert an Albon: Rennen wichtiger

Racing Points größte Hoffnung, im Fight um Platz drei Punkte gutzumachen, ist Sergio Perez. Der 30-Jährige scheiterte um nur vier Hundertstelsekunden an Red-Bull-Pilot Alexander Albon und steht am Sonntag damit in der dritten Startreihe vor Daniel Ricciardo. "Ich bin zufrieden, denn ich hatte eigentlich mit einem schlechteren Qualifying gerechnet", so der Routinier.

Auf seiner entscheidenden Runde lag er im Mittelsektor sogar drei Zehntelsekunden unter der bis dato eigenen Bestzeit, doch im weiteren Verlauf der Runde büßte er anderthalb davon ein. "Es war sehr schwierig, den Vorsprung über die Runde zu retten. Wir hatten mit dem Reifenmanagement einige Probleme. Auf die Runde gesehen haben wir den Reifen zu hart rangenommen", erklärt er.

Zwar vereitelte der Performanceverlust der Hinterreifen den Sprung in die zweite Startreihe, doch für Sonntag sieht Perez sich in einer optimalen Ausgangslage, seine Stärken auf der Renndistanz ausspielen zu können: "Das Qualifying ist hier nicht sehr repräsentativ. Das Rennen wird morgen durch eine starke und konstante Pace entschieden. Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben ein gutes Auto und ich freue mich auf das Rennen."

In Istanbul holte Racing Point durch den zweiten Platz von Perez einen wichtigen Big Point und nahm Renault 19 Punkte ab. Drei Rennen vor dem Ende der Saison belegt das zukünftige Aston-Martin-Werksteam Platz drei der Konstrukteursweltmeisterschaft. McLaren liegt fünf Punkte zurück, Renault fehlen 18 Punkte.