Lewis Hamilton hat Bedenken wegen einer möglichen Obergrenze für Fahrergehälter in der Formel 1 angemeldet. Neben der ab 2021 bereits fixierten Budgetobergrenze für die Teams - dort sind die Gehälter der Fahrer und bestbezahlten Teammitglieder exkludiert - will die Königsklasse als effektive Sparmaßnahme in einer noch konkret zu definierenden Zukunft auch den Fahrern an ihr Bestes - ihr Geld. Hamilton als Bestverdiener das größte Opfer? Oder gar nicht betroffen?

Jüngst sorgte jedenfalls AlphaTauris Teamchef Franz Tost international für Schlagzeilen. Der Österreicher hatte klar Stellung bezogen und erklärt, Fahrer sollten nicht mehr als zehn Millionen US-Dollar erhalten - immerhin würden sie doch die schnellsten Autos des Planeten fahren und könnten sich schon allein damit glücklich schätzen.

Lewis Hamilton: Wer ist Franz Tost?

„Wer hat das gesagt?“, fragte Hamilton, in der Pressekonferenz vor dem Bahrain Grand Prix mit dieser Aussage konfrontiert, zurück. Daraufhin musste der Leiter der PK dem Briten erst einmal erklären, um wen genau es sich bei diesem Franz Tost noch einmal handelt. „Franz Tost, Teamchef AlphaTauri.“ Als das geklärt war, hielt Hamilton mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.

Zunächst einmal stellte der siebenmalige Weltmeister klar, selbst nicht einmal betroffen zu sein. „Die Gehaltsobergrenze soll gegenwärtig eingeführt werden, wenn ich vielleicht gar nicht mehr hier bin“, betonte Hamilton, aktuell in oder kurz vor Vertragsverhandlungen mit Mercedes. Vor einer Obergrenze für Fahrergehälter warte Hamilton daraufhin. Dafür sei die Formel 1 nicht der richtige Ort.

Hamilton verteidigt Gehälter: Fahrer bringen Formel 1 etwas

„Die Fahrer hier sind die Stars des Sports. Sie sind die, die gesehen werden, die ihre Marken mitbringen und ihre Reputation zahlt auf den Sport ein“, sagte Hamilton. Heißt im Klartext: Ein Formel-1-Fahrer habe sich sein Salär durchaus verdient. Zumal die Königsklasse nicht mit anderen Sportarten mit Gehaltsgrenzen gleichzusetzen sei. Dort gebe es für jeden einzelnen Sportler sehr viel bessere Möglichkeiten, sich über das Gehalt hinaus selbst ein Image zu verpassen und damit zu vermarkten. Das sei in der Formel 1 anders. Hamilton: „Dieser Sport kontrolliert aber so ziemlich das Fahrer-Image.“

Persönlich gegen eine Gehaltsobergrenze einsetzen will sich Hamilton jedoch nicht. „Ich bin nicht persönlich dagegen. Es ist nicht meine Entscheidung“, beteuerte der Brite. Der nächsten Generation von Rennfahrern gegenüber empfindet Hamilton einen Gehaltsdeckel allerdings als ungerecht. „Ich denke an die nächsten Youngster, die kommen, und ich sehe nicht, warum sie gehandicapt werden sollten, wenn sie etwas Großes in diesen Sport einbringen. Es ist ein Multi-Milliarden-Sport, und sie sollten dafür belohnt werden, wenn sie etwas einbringen“, forderte Hamilton.

Hamilton zu Ferrari? Gescheitert an Timing - und Werten?

Sein eigenes Image als internationaler Star und jetzt auch Rekordweltmeister - und damit seinen Marktwert auf für Werbeverträge und ähnliches - hätte Hamilton unterdessen womöglich mit einem Teamwechsel sogar noch weiter polieren können, wäre er zu Ferrari gewechselt. Im vergangenen Jahr machten Berichte eines Treffens mit Ferrari-Präsident John Elkann die Runde. Dieses Treffen hatte Ferrari ohnehin schon bestätigt.

Doch wie realistisch war ein Wechsel zum berühmtesten Formel-1-Team überhaupt? „Ich war niemals nah dran, mein Team zu verlassen“, versicherte Hamilton nun in Bahrain. „Ich denke, dass es nur richtig ist, dass du als Fahrer - oder generell - analysieren musst, was deine Optionen sind, wenn du die nächsten Phasen ansiehst und dich für eine Spanne an Lebenszeit etwas verschreibst. Du musst sicherstellen, dass du es geprüft und die Pros und Contras hast“, erklärte Hamilton die Kontaktaufnahme.

Hamilton schwärmt von Mercedes-Familie: Loyalität über alles

Zuvor war davon noch nicht einmal die Rede gewesen, lediglich von gemeinsamen Freunden Elkanns und Hamiltons bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung hatte Ferrari-CEO Louis Camilleri im vergangenen Jahr gesprochen. Hamilton stellte nun allerdings ohnehin in Frage, wie gut er und Ferrari zusammenpassen würden.

„Ich weiß nicht unbedingt, ob unsere Werte übereinstimmen und mit dem Timing sollte es auch einfach nicht sein“, sagte Hamilton in Bahrain. Daran störe er sich aber keinesfalls. „Ich bin so stolz und dankbar für die Reise, auf der ich mich mit Mercedes befinde“, sagte Hamilton.

„Dies ist das einzige Team in der Geschichte des Sports, in dem du ein lebenslanges Familienmitglied bist. Wenn du dir all die Größen ansiehst, die ihr ganzes Leben da gewesen sind, waren sie alle ein Teil von Mercedes, der Mercedes-Marke“, erklärte Hamilton, offenbar Legenden wie Sir Stirling Moss im Sinn. „Du bist Teil der Evolution und sie schließen dich für immer in die Familie ein. Das ist schon etwas. Das ist Loyalität, die ich tätowiert habe - und das ist ein großer Teil und für mich ein solch wichtiger Wert.“

Lewis Hamilton: Schlägt ihn die Queen zum Ritter?

Apropos Sir. Britischen Medienberichten zufolge hat der britische Premierminister Boris Johnson Hamilton der Queen für einen Ritterschlag empfohlen. Für Hamilton wäre das nichts als eine große Ehre. Das hatte er bereits nach dem Gewinn seines WM-Titels erklärt. Doch würde er die Würdigung überhaupt annehmen? Wäre die Ehre vielleicht zu groß? Oder der Ärger über sicherlich folgende Kritiken, er wohne ja nicht einmal in Großbritannien und zahle seine Steuern woanders ?

Für Hamilton alles kein Thema: „Ich würde die königliche Familie nie zurückweisen, ich bin in Großbritannien aufgewachsen! Es ist surreal, deinen Namen in dieser Verbindung zu hören. Es wird viel geredet, aber ich selbst habe nicht groß darüber nachgedacht. Es wäre eine große Ehre - es gibt keine größere Ehre, als wenn dich dein Land so ehrt."