Für Sergio Perez könnten die Rennen in Bahrain und Abu Dhabi das Ende seiner Formel-1-Karriere markieren. Der Mexikaner ist nach seinem Rauswurf bei Racing Point immer noch ohne Vertrag für 2021 - und mittlerweile lassen seine hohen Ansprüche nur noch eine Option für die Fortsetzung seiner Laufbahn zu. Beim Warten auf Red Bulls Entscheidung freundet sich der 30-Jährige langsam mit dem Gedanken an ein Leben ohne Motorsport an.

"Ich bin mir darüber im Klaren, was ich machen will. Plan A ist weiterzumachen, Plan B ist für ein Jahr aufzuhören und zu schauen, wie ich mich ohne Motorsport fühle und ob ich es vermisse", so Perez im Vorfeld des drittletzten Saisonrennens in der Wüste von Bahrain. Im September hatte er trotz eines bis einschließlich 2022 gültigen Vertrages von Racing Point den Laufpass bekommen.

Unbeirrt von diesem Tiefschlag kämpfte er sich in den darauffolgenden Rennen auf den vierten Platz der Weltmeisterschaft vor. In den vergangenen sieben Grands Prix holten nur die Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas mehr Punkte als der Routinier aus Guadalajara. Unmittelbar nach der Bekanntgabe seines Aus bei Racing Point, wo er für Sebastian Vettel Platz machen muss, schien Perez für 2021 noch mehrere Optionen zu haben.

Sergio Perez wartet auf Entscheidung von Red Bull

Neben einer Rückkehr zu Sauber, wo er 2011 seine Karriere begann, schien auch Haas eine Möglichkeit zu sein. Mittlerweile haben sich diese Türen allerdings aus mehreren Gründen geschlossen. Bei Alfa Romeo Sauber wurden die Verträge von Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi verlängert, bei Haas sollen die Formel-2-Piloten Mick Schumacher und Nikita Mazepin vor der Unterschrift stehen.

Für Perez ist das allerdings kein Verlust. Er ist nur noch am Red-Bull-Cockpit von Wackelkandidat Alexander Albon interessiert. "Es gibt nur eine Option", stellt er klar. Doch was den Platz im Top-Team an der Seite Max Verstappens angeht tut sich derzeit nur wenig. "Im Moment warten wir nur auf ihre Entscheidung und darauf, was sie machen wollen", erklärt Perez auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, dass seinem Management momentan die Hände gebunden sind. "Es liegt nicht in meiner Hand."

Haas & Co. für Perez keine Option

Damit ergeht es ihm ähnlich wie seinem ehemaligen Force-India-Teamkollegen Nico Hülkenberg. Der Emmericher wird ebenfalls als potentieller Nachfolger für Albon gehandelt, doch auch bei ihm herrscht in diesen Tagen Funkstille mit der Chefetage von Red Bull. Er fand sich vor einem Jahr in der gleichen Situation wie Perez wieder. Nachdem Renault seinen Vertrag nicht verlängerte, schlug Hülkenberg Cockpits bei Haas und Williams von vornherein aus und zog eine Auszeit vor.

"Ich bin schon so viele Jahre hier und ich möchte weitermachen. Ich habe das Gefühl, auf dem Zenit meiner Karriere zu sein, aber ich will einen Grund haben weiterzufahren, mit einem guten Plan und einem attraktiven Projekt", verfolgt Perez denselben Ansatz. Ein Hinterbänkler-Team bietet ihm nicht die Perspektive, die er sich nach zehn Jahren F1 vorstellt: "Wenn es kein gutes Projekt gibt, das mich motiviert 100 Prozent zu geben, nehme ich es lieber nicht an."

Die nach ihrem Aus bei Haas in einer ähnliche Situation steckenden Kevin Magnussen und Romain Grosjean arbeiten bereits fleißig an der Fortsetzung ihrer Motorsportkarrieren in einer anderen Rennserie. Bei beiden steht die IndyCar ganz oben auf der Liste. Perez wiederum hat für sich bereits entschieden, dass der Wechsel in eine andere Disziplin für ihn 2021 auf keinen Fall in Frage kommt.

Sabbatical der einzige Plan B

"Wenn ich nächstes Jahr nicht in der Formel 1 fahre, sehe ich mich nicht irgendwo anders fahren. Ich will dann erstmal ein Jahr Zeit haben um herauszufinden, was ich machen will und ob ich es wirklich vermisse", erklärt er. "Viele Rennfahrer treten zurück und sechs Monate später nehmen sie alles an, was ihnen angeboten wird. Ich war noch nie in dieser Situation. Ich bin mein Leben lang Rennen gefahren und muss erstmal sehen, wie das Leben außerhalb des Sports ist."

Was seine Zeit nach der aktiven Karriere angeht hat Perez trotzdem schon genaue Vorstellungen. "Ich habe viele Interessen abseits des Motorsports. Ich habe meine Familie und möchte meine Kinder aufwachsen sehen, es gibt so viele Dinge. Ich kann mir ein Leben ohne Motorsport auf jeden Fall vorstellen", sagt er.

Allerdings hatte er sich nicht dabei vorgestellt, dass es schon so bald der Fall sein könnte: "Ich bin immer noch sehr jung. Ich kann mir zwar vorstellen, später in anderen Bereichen als im Motorsport zu arbeiten, aber noch nicht in meinen 30ern."