Die Sauber-Sause zum 500. Grand Prix blieb beim Formel-1-Rennen in der Türkei am Sonntag aus. Das beste Qualifying der Saison von Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi war auf dem rutschigen Istanbul Park Circuit schnell Schnee von gestern. Der Abflug des Italieners auf der Besichtigungsrunde vor dem Start war der Vorbote für Alfa Romeos hoffnungslosen Sonntag. Zum Jubiläum gab's statt Punkten nur das unumstößliche Fazit vom Iceman.

"Zum Glück haben die Typen gegen die wir fahren auch keine Punkte geholt, also geht das klar", resümiert der Iceman nach Platz 15 staubtrocken mit einer Portion Galgenhumor. 2005 gewann er im McLaren die Premiere des Grand Prix am Bosporus und holte dabei im WM-Kampf gegen Fernando Alonso Punkte auf.

15 Jahre später sieht die Welt etwas anders aus. Die Gegner heißen Romain Grosjean und Kevin Magnussen. Anstelle des Weltmeistertitels ist Platz acht in der Konstrukteurswertung das große Ziel. Diesen hätten die Alfa-Romeo-Piloten mit den Startplätzen acht und zehn in Istanbul zu einem wichtigen Zeitpunkt in der Saison festigen können, doch stattdessen gab es eine Nullnummer.

Giovinazzi-Rettung völlig umsonst

Giovinazzi drehte sich bei der Fahrt in die Startaufstellung und steckte daraufhin im wahrsten Sinn des Wortes in Schwierigkeiten. Der Bolide des 27-Jährigen stand im Kiesbett, die Nase steckte in der Streckenbegrenzung. Nur mit viel Geduld gelang es ihm, die Power Unit wieder zu starten und sich ohne den Alfa Romeo im Kiesbett festzufahren wieder aus der misslichen Lage zu befreien.

"Ich habe das Auto auf dem Weg ins Grid verloren. Zum Glück habe ich nur den Frontflügel beschädigt. Die Crew hat einen tollen Job gemacht, das Auto bis zum Start wieder in Ordnung zu bringen," so Giovinazzi, der nicht am Grand Prix teilgenommen hätte, wenn er das Auto nicht aus eigener Kraft zurück auf seinen Startplatz gerettet hätte.

Im Nachhinein hätte dieses Worst-Case-Szenario für ihn aber auch keinen Unterschied gemacht. In Runde elf musste er den C39 mit einem Getriebedefekt abstellen. Auf Position 17 war es bis dahin aber auch nicht sonderlich vielversprechend gelaufen. Räikkönen wurde ebenfalls schon in der Anfangsphase durchgereicht und lag nach den ersten Boxenstopps nur noch auf Position 13.

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Räikkönen wäre Regen lieber gewesen

"Das war alles andere als Spaß, aber es war im Grunde das, was wir bei diesem Wetter erwartet hatten", so der 41-Jährige. Der Alfa Romeo zählte zu den Autos, die auf dem Intermediate-Reifen mit den Mischbedingungen nicht zurechtkamen. "Wir hatten leider nicht den Speed. Die meiste Zeit haben wir die Reifen nicht ins Arbeitsfenster bekommen, und wenn sie mal funktioniert haben waren sie nach zehn Runden hinüber."

Die Feuchtigkeit des Asphalts nahm im Verlauf des Rennens mit jeder Runde ab, wodurch die Probleme mit dem Reifenmanagement immer größer wurden. Zwischenzeitlich drohten dunkle Wolken mit neuen Regenschauern. Räikkönen wäre es recht gewesen: "In einem richtigen Regenrennen hätten wir wahrscheinlich eine viel bessere Pace gehabt", glaubt er.

Alfa Romeo hofft Platz acht über die Zeit zu retten

Da Haas mit keinem Auto die Zielflagge sah und Williams aus den chaotischen Bedingungen ebenfalls kein Kapital schlagen konnte, kam Alfa Romeo in der Gesamtwertung trotz der Pleite mit zwei blauen Augen davon. Drei Rennen vor der großen Endabrechnung liegt das Team in der Gesamtwertung weiterhin mit acht WM-Zählern an der achten Position. Der Teamchef hätte jedoch gerne gesehen, dass seine Truppe den Vorsprung von fünf Punkten auf Haas nach dem besten Samstag des Jahres ausbaut.

"Wir waren leider nicht dazu in der Lage, aus unserer starken Leistung im Qualifying, als wir noch zu den Schnellsten auf der Strecke zählten, Kapital zu schlagen", so Frederic Vasseur, der hofft, dass Alfa Romeo trotz der vergebenen Chance die WM-Platzierung über die Zeit retten kann: "Wir sind dem achten Platz in der Gesamtwertung mit nur noch drei Rennen einen Schritt näher gekommen."