Sergio Perez hat es mal wieder geschafft: Der Mexikaner holte beim Türkei GP 2020 das insgesamt neunte Podium seiner Formel-1-Karriere. Perez brachte Platz zwei dabei hauchdünn über die Linie, am Ende konnte er Sebastian Vettel nur wenige Zehntelsekunden hinter sich lassen.

Die 18 Punkte katapultieren Perez an Daniel Ricciardo und Charles Leclerc vorbei auf Platz vier in der Fahrerweltmeisterschaft. "Es ist eine gute Saison von meiner Seite, aber die hatte ich auch schon in der Vergangenheit", stellt der Mexikaner fest, der noch immer um seine Zukunft in der Formel 1 zittern muss.

"In der Formel 1 dreht sich so viel um das Auto, deshalb hat man das nicht so gesehen. Ich habe aber auch in der Vergangenheit schon einen guten Job gemacht, jetzt bin ich an meinem Höhepunkt angekommen", so Perez weiter.

Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als wäre Platz zwei beim regnerischen Türkei GP eine Enttäuschung für Perez. Denn lange Zeit führte Teamkollege Lance Stroll das Rennen an. Perez fiel zunächst weit hinter Stroll zurück und musste sich gegen Max Verstappen verteidigen.

Perez verteidigt P2 gegen Verstappen

"Ich konnte ihn in den Spiegeln nicht sehen, weil sie beschlagen waren. Mein Ingenieur hat mir die Abstände durchgegeben. Dann habe ich gesehen, wie er weit ging und verschwunden ist", schildert Perez den spektakulären Dreher von Max Verstappen aus seiner Sicht.

Anschließend hatte er den Rücken frei, der Blick ging wieder nach vorne. Nach und nach konnte er die Lücke auf Teamkollege Stroll zufahren, weil Stroll Probleme mit seinem Reifenverschleiß bekam. Der Kanadier konnte seine Intermediates auf abtrocknender Strecke nicht mehr bei Laune halten.

Perez machte Druck und kam ins DRS-Fenster von Stroll. Doch das Team reagierte: Racing Point holte Stroll zum Boxenstopp. Der Kanadier bekam frische Intermediates. "Der Schlüssel war es, die Reifen am Leben zu halten", erklärt Perez im Nachhinein.

Perez verzichtet nach Stroll-Debakel auf Boxenstopp

Denn Stroll konnte nicht von den frischen Pneus profitieren. Im Gegenteil: Er fuhr auf Anhieb deutlich langsamer. Glück für Perez: "Ich habe das Feedback bekommen, dass er sofort Graining hatte. Das Team hat dann entschieden, mich länger draußen zu lassen."

Länger ist dabei eine starke Untertreibung: Perez fuhr ohne weiteren Stopp durch. Seine Intermediates hatten am Ende 48 der 58 Rennrunden abgespult. "Das war der Schlüssel", freut sich Perez. "Eine Runde mehr und meine Reifen wären explodiert, so schlimm waren die Vibrationen. So gut auf die Reifen aufzupassen, hat uns das Ergebnis gebracht."

Doch am Ende hing das Podium nicht nur wegen der Reifen am seidenen Faden: Perez machte in Kurve neun der letzten Runde einen Fehler, weshalb Charles Leclerc kurzzeitig vorbeiging. Allerdings verbremste sich der Monegasse anschließend, weshalb Perez vorne blieb. "Das war ein guter Zweikampf", so Perez.

Nachfolger Vettel geschlagen: Jetzt in den Red Bull?

Trotzdem musste er sich noch bis zur Ziellinie gegen Sebastian Vettel verteidigen, der durch die Fehler aufschließen konnte und Rang drei erbte. Perez brachte Rang zwei gegen seinen Nachfolger im Team nach Hause.

Im Kampf um das potentiell frei werdende Red-Bull-Cockpit war das erneute Podium eine Kampfansage von Perez. "Aber du musst jedes Wochenende abliefern. Du bist nur so gut wie dein letztes Rennen, ich muss die Saison auf einem Hoch beenden - der Rest liegt nicht in meinen Händen."