Danish Dynamite nach dem Qualifying der Formel 1 zum Großen Preis der Türkei 2020: Haas-Pilot Kevin Magnussen wetterte in Istanbul nach einem weiteren frühen Aus im Q1 heftig gegen einige seiner Fahrerkollegen und eine in seinen Augen suboptimale Praxis in Sachen Regeln respektive Strafen für Vergehen unter gelben Flaggen.

„Die ganze Runde über herrschten gelbe Flaggen und alle haben sich verbessert. Ich habe zurückgesteckt, aber alle schienen sich unter diesen gelben Flaggen verbessert zu haben. Ich war Siebter und wurde dann noch rausgeworfen. Also hat sich ganz klar niemand drum geschert“, polterte der Däne nach seinem erneuten Aus im Q1 - trotz selten guter Chancen - im TV-Interview. Im Hintergrund lief das Qualifying weiter. Magnussen: „Ich sollte jetzt noch fahren. Ich habe wegen Gelb nicht gepusht, die Strecke hat sich klar verbessert, das kotzt mich an!“

Magnussen moniert: Trotz gelber Flaggen durchgereicht

Konkret ging es um eine Szene am Ende des zweifach durch rote Flaggen unterbrochenen Q1. Nach einem Dreher Romain Grosjeans wurde die Session kurz vor Ablauf der Uhr noch einmal freigegeben. Das genügte für alle Fahrer, um noch eine letzte schnelle Runde zu versuchen. Doch schnell sollte erneut eine gelbe Flagge gezeigt werden. In Kurve drei hatte sich AlphaTauris Daniil Kvyat gedreht. Jene gelbe Flagge, die Magnussen zum Anlass nahm, zurückzustecken – nicht aber das Gros der Konkurrenz.

„Da war auf jeden Fall eine gelbe Flagge. Jemand war in dieser Kurve außen im Kies und die Regeln sagen, dass du die Runde abbrechen musst, nicht nur lupfen oder so. Sie besagen, brich die Runde ab, was ich getan habe. Ich war drei Sekunden langsamer als meine beste Runde und die Strecke war besser! Also müssen alle anderen gepusht haben und ihre Runden verbessert haben, denn ich bin in Q1 ausgeschieden. Ich war auf P7. Das kotzt mich an“, wetterte der Däne, durchgereicht bis auf P16.

Untersuchung nach dem Qualifying - für K-Mag zu spät

Die Rennleitung gab am Ende der Q1-Session an, sämtliche Rundenzeiten während der (doppelt) gelben Flaggen würden nach dem Qualifying untersucht. Strafen sprachen die Stewards letztlich nur in zwei Fällen aus: Lando Norris (Kurve 8) und George Russell (Kurve 3) kassierten je drei Strafpunkte und fünf Strafplätze.

Für Magnussen ist das alles ohnehin zu spät. „Sie müssen das in der Session machen und diese Zeiten löschen. Jetzt bin ich raus und ich war offenbar der Einzige, der zurückgesteckt hat und die Regel respektiert hat, dass du deine Runde abbrechen musst, wenn es eine doppelt gelbe Flagge gibt - und die war dort.“ Das bestätigen die FIA-Dokumente. Norris und Russell wird darin eine Missachtung doppelt gelber Flaggen zur Last gelegt.

Magnussen kritisiert: Strafen zu lasch, gefährlich

Damit noch immer nicht genug des Ärgers Magnussen. Besonders stört den Dänen die erwartete Sanktion für derartige Vergehen. „Diese Leute werden drei oder fünf Plätze kassieren. Das macht für mich keinen Unterschied. Das nächste Mal, wenn es diese Situation gibt, werde ich pushen, denn ich nehme lieber drei Positionen [Strafe] von P7 in Kauf, als auf P-was-auch-immer zu sein, wo ich bin.“

Deshalb werde er das Thema im nächsten Fahrerbriefing mit Rennleiter Michael Masi ansprechen. Weitergehen könne es so jedenfalls nicht. Für Magnussen ist das Regelbuch hier nicht nur zahnlos respektive unscharf, sondern könne auch zu Gefahren führen. Magnussen: „Wenn das die Norm ist, wenn das normal ist, dann kann ich es nicht rechtfertigen, zurückzustecken. Dann komme ich lieber durch und bekomme später eine Strafe. Aber wir wissen alle, dass das gefährlich ist.“