Ferrari präsentierte sich beim Trainingsauftakt der Formel 1 in der Türkei stark. Charles Leclerc zeigte auf dem rutschigen Istanbul Park Circuit mit Platz zwei hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen auf. Der Monegasse schöpft bei den schwierigen Bedingungen Hoffnung auf einen Big Point für die Scuderia. Teamkollege Sebastian Vettel zügelt nach einem verhaltenen Start ins Wochenende die Erwartungshaltung.

"Am Anfang hat mich das Griplevel der Strecke gar nicht überzeugt und ich dachte, dass es ein sehr schlechter Tag wird", so Leclerc, der nach den beiden 90-minütigen Sessions mit der zweitschnellsten Zeit des Freitags geführt wurde, vier Zehntelsekunden hinter Verstappen. Der 23-Jährige tauchte bei zunehmender Track-Evolution zwischenzeitlich immer wieder an der Spitze des Tableaus auf, zweitweise mit Vettel im Schlepptau.

"Nach ein paar Runden habe ich es wirklich genossen. Es war ein großer Spaß, bei so wenig Grip zu fahren", erklärt Leclerc, dass er schnell Gefallen an der für einen Großteil des Feldes frustrierenden Rutschpartie fand. Gleichzeitig wurde auch bei den Roten die Suche nach dem richtigen Setup durch die Bedingungen ausgebremst. "Eigentlich ist es nicht toll, so einen Freitag zu haben. Du lernst dabei nicht viel", räumt Leclerc ein.

Vettel zerstört Soft-Reifen: Ansonsten ganz okay

Vettel verlor im FP2 auf dem Soft-Reifen ganze 1,2 Sekunden auf den Stallgefährten und reihte sich als Achter ein. Doch der viermalige Weltmeister ruinierte sich seinen weichen Reifensatz schon früh mit einem Verbremser in Kurve zwölf. Ein enormer Nachteil, denn Leclerc fuhr seine schnellste Runde erst im 14. Umlauf auf dem Soft-Compound.

"Wir waren auf der Runde noch zu früh und dann hatte ich den Bremsplatten. Ansonsten war es eigentlich ganz okay", resümiert Vettel nach dem Auftakt in sein viertletztes Rennwochenende mit Ferrari. In Anbetracht der großen Abstände im Feld sieht er den eigenen Rückstand nicht sonderlich kritisch.

"Es war sehr rutschig und es ging mehr darum, den Rhythmus zu finden und auf der Strecke zu sein", sagt er und relativiert auch die bestechende Ferrari-Form: "Ich glaube nicht, dass es dafür einen bestimmten Grund gibt. Wir haben die großen Abstände gesehen, weil manche große Probleme damit hatten, die Reifen ins Arbeitsfenster zu bringen. Vielleicht waren wir heute einfach auf der richtigen Seite."

Leclerc baut auf die nächste Rutschpartie

Während Vettel sicher ist, dass die Karten am Samstag neu gemischt werden und das Feld wieder zusammenrückt, stützt sich Leclerc auf eine Fortsetzung des rutschigen Wochenendes. "Ich weiß nicht wie sehr sich die Streckenverhältnisse noch verbessern, aber es ist gut, dass wir so viele Kilometer abgespult haben und die Bedingungen verstanden haben", sagt er.

Vettel ist zwar weniger euphorisch, doch auch er sieht den SF1000 auf dem richtigen Weg. "Es hat bei uns ganz gut geklappt und ich hoffe, dass das auch morgen der Fall ist", so der 33-Jährige. Der Samstag könnte allerdings noch einmal eine ganz andere Ausgangslage schaffen, denn der Wetterbericht sagt vereinzelte Regenschauer vorher.

"Ich weiß gar nicht, wie das im Regen werden soll", so Leclerc mit einem Schmunzeln. "Es war ja heute schon wie Regen. Es könnte ein sehr schwieriger Tag werden, aber wenn wir alles perfekt ausführen, könnte es für uns eine gute Chance sein."

Ob nass oder nicht, Vettel erwartet in jedem Fall ein ungewöhnliches Qualifying: "Ich weiß nicht, wie viele Runden wir dann draußen bleiben. Im Moment sieht es noch so aus, dass es jede Runde schneller wird. Dann hat der neue Reifen nicht unbedingt einen Vorteil, wenn man nach drei Runden immer noch schneller wird."