Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu, und so kommt in Großbritannien einmal mehr eine Diskussion über Lewis Hamilton auf. Es geht um die Ehrung des sechsfachen - und bald siebenfachen - Formel-1-Weltmeisters. Denn in den regelmäßigen Auszeichnungsrunden und Ordensverleihungen der britischen Monarchie fehlt Hamilton regelmäßig.

Obwohl Hamilton mittlerweile fast alle Einzelrekorde der Formel 1 eingefahren hat. Auch britische Fahrerkollegen zollen dem Tribut, und stellen sich hinter die Idee, dass Hamilton einen Ritterschlag verdient hätte, wie schon andere britische Sportler vor ihm.

Ritterschlag für Hamilton: Inspiration für F1-Nachwuchs

Lando Norris unterstreicht das vor dem Türkei-GP der Formel 1: "Ich denke, was er erreicht hat - nun, keine andere britische Person hat das erreicht. Nur eine Person auf der ganzen Welt hat das erreicht, Michael Schumacher!"

"Er führt in vielerlei Hinsicht das Feld an, sowohl auf der Strecke als auf abseits davon", meint Norris. "Andere Athleten, die solche Dinge in anderen Sportarten getan haben, wurden in den Ritterstand erhoben, also sehe ich keinen Grund dafür, warum das für ihn nicht gelten sollte."

"Und zugleich wäre es glaube ich eine gute Sache für Kinder, die auch in den Sport kommen wollen oder nicht viel über Rennfahren wissen", so Norris. "Um dadurch von ihm inspiriert zu werden, und um zu versuchen, ähnliche Dinge zu erreichen."

Formel 1: Drei Fahrer mit britischem Ritterschlag

Hamilton tauchte erst einmal in der Ehrungsliste der britischen Queen auf: 2008 wurde er nach seinem ersten WM-Titel zum 'Member of the Most Excellent Order of the British Empire' ernannt - 'Member' ist in diesem Fall die niedrigste Stufe des Ordens. Tatsächlich gibt es im F1-Fahrerlager sogar mehrere Personen, die die nächsthöhere Stufe 'Officer' verliehen bekamen: Red-Bull-Teamchef Christian Horner, F1-Sportchef Ross Brawn, und Ex-Williams-Teamchefin Claire Williams.

Lewis Hamilton mit Sir Jackie Stewart, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton mit Sir Jackie Stewart, Foto: LAT Images

Eine Erhebung in den Ritterstand ist in Großbritannien allerdings - zumindest für F1-Fahrer - selten. Die Dreifach-Weltmeister Jackie Stewart und Jack Brabham sowie der ewige Zweite Stirling Moss sind die einzigen, die ihren Namen mit 'Sir' schmücken dürfen. Keiner der drei erhielt den Titel während der Karriere. Abseits des Motorsports kommt das gelegentlich vor, etwa beim britischen Tennisspieler Andy Murray.

Überhaupt sind 'Sirs' im Motorsport selten. Die Williams-Granden Frank Williams und Patrick Head zählen noch dazu. Bernie Ecclestone übrigens, trotz aller Erfolge, nicht - obwohl es ihm laut eigener Aussage einst angetragen wurde. Ecclestone lehnte es ab, sagte er im F1-Podcast 'Beyond the Grid'. Er habe nichts getan, für das er eine solche Anerkennung verdiene.