Ferrari wird beim Türkei-GP der Formel 1 ohne den Teamchef auskommen müssen. Mattia Binotto deutete es vor zwei Wochen in Imola bereits an, nun hat es das Team bestätigt: Binotto lässt Istanbul aus, und wird das ganze Rennwochenende über im Ferrari-Hauptquartier in Maranello arbeiten.

Das gehört zum Plan Binottos, seine Aufmerksamkeit effizienter zwischen Rennteam und Fabrik aufzuteilen, wie er zuletzt erklärte: "Letztendlich bist du für das ganze Team verantwortlich. Sicher ist ein Rennevent wichtig, aber das ganze Management, das ganze Team ist noch viel wichtiger."

Binotto verfolgt Türkei-GP in Maranello: Trotzdem überall dabei

Ferraris Sportdirektor Laurent Mekies wird in der Türkei wie üblich vor Ort sein. Mekies übernahm unter Binotto ohnehin den Posten 'Head of Track Operations', ist also für sämtliche Operationen an der Strecke verantwortlich.

Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies und Teamchef Mattia Binotto, Foto: LAT Images
Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies und Teamchef Mattia Binotto, Foto: LAT Images

"Mattia ist seine Rolle immer auf eine innovative Art angegangen und hat versucht, anders zu denken", meint Mekies. "Er hat eine Arbeitsmethode entwickelt, die eine Flexibilität bietet, um die wichtigsten Dinge so effizient wie möglich zu managen. Diesen Ansatz hat er schon verfolgt, als er Technischer Direktor war, und hat ihn als Teamchef weiter ausgebaut."

"Es mag zuerst seltsam sein, ihn nicht persönlich in den Briefings oder am Kommandostand zu sehen, aber er wird alle modernen Kommunikationstechnologien verwenden, damit seine Stimme und seine Einwürfe für alle klar zu hören sein werden", versichert Mekies. "Sowohl innerhalb als auch außerhalb des Teams!"

Binotto plant Formel-1-Zukunft: Fabrik auch wichtig

Binotto ist nicht der erste Teamchef, der in der jüngeren Vergangenheit ein Rennen auslässt. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sparte sich im Vorjahr die Anwesenheit in Brasilien. 2020 will er aber das Vor-Ort-Sein wieder für sich entdeckt haben, und war bis jetzt überall dabei. Dabei scheint es auch zu bleiben, während er mittelfristig seinen Nachfolger sucht.

Binotto plant indessen, in Zukunft weitere Rennen auszulassen. Mit 23 geplanten Events wird der Zeitplan 2021 knapp, und Binotto hat nicht nur das Rennteam zu leiten, sondern muss auch sämtliche Entwicklungen in Maranello koordinieren. Für Ferrari ist das besonders wichtig, schließlich befindet sich die Scuderia in einem Wiederaufbau-Prozess und will mit dem Reglements-Umbruch 2022 zurück an die Spitze finden.

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"Du brauchst immer die Balance zwischen deinen Aufgaben an der Rennstrecke und in der Fabrik", mahnt Binotto, der schließlich nicht nur ein Manager ist, sondern auch jahrelange Erfahrung als Techniker besitzt. "Die Fabrik ist noch immer wichtig - dort entwickelst du die Autos und bereitest sie vor."

Im Hinblick auf 2021, und auf einen 23 Rennen umfassenden Kalender, will Binotto bei Ferrari sicherstellen, dass eine sinnvolle Rotation im ganzen Team entsteht. Von den Mechanikern bis zu den Technikern: "Du musst einschätzen, wie du auf deine Ingenieure und Techniker achtgeben kannst, und letztendlich eine Balance finden."