Das Formel-1-Rahmenprogramm wird in der Saison 2021 um eine Serie reicher: Die W Series wird exklusiv bei acht Grands Prix ihre Rennen austragen und damit den aus der Formel 2 und der Formel 3 bestehenden Unterbau erweitern. Das gab die Serie am Donnerstag bekannt. Bei welchen Rennen dies der Fall sein wird, werden die Organisatoren zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen. Die W Series ist die erste Monoposto-Meisterschaft, in der ausschließliche Frauen an den Start gehen. Nach ihrem Debüt im Jahr 2019 pausiert die Rennserie derzeit wegen der Covid-Pandemie.

"Ich habe bestimmt zehn Strecken auf meiner Liste stehen", sagt Catherine Bond Muir, CEO der W Series. Doch den Rennkalender kann sie nicht alleine Planen. Sie ist auf die Kooperation und die Absprache mit der Formel 1 angewiesen. "Wir werden sicherlich noch nicht in Australien starten. Es könnte gut sein, dass wir die Saison in Mexiko beenden", grenzt sie ein. Einen Auftritt in Saudi-Arabien, wo die Formel 1 2021 ihre Premiere feiert, will sie nicht ausschließen. "Ich habe kein Problem, nach Saudi-Arabien zu gehen, um dort eine bedeutungsvolle Partnerschaft zu starten", sagt sie mit Blick auf die stark eingeschränkten Frauenrechte in dem arabischen Land.

"Die Formel 1 ist mit Abstand die weltweit führende Motorsport-Serie", sagt die Chefin der W Series. "Als wir versprachen, dass die W Series in Zukunft größer und besser wird, war die Partnerschaft mit der Formel 1 immer unser oberstes Ziel. Es besteht kein Zweifel daran, dass die W Series, jetzt da sie neben und in Zusammenarbeit mit der Formel 1 durchgeführt wird, die globale Reichweite, Wirkung und unser Einfluss erheblich steigert."

In ihrer ersten Saison fuhr die W Series im Rahmenprogramm der DTM. Bereits für 2020 hatten sich die Organisatoren vorgenommen, dieses Umfeld zumindest teilweise zu verlassen. Die letzten beiden Rennen hätten im Rahmen der Formel-1-Events in Austin und Mexiko-Stadt ausgetragen werden sollen. Anfang Juni wurde die Saison aber abgesagt.

Formel 1 Kalender 2021: Saudi-Arabien rein, Deutschland raus!: (08:36 Min.)

Am Dienstag hatte die Formel 1 ihren Kalender für das Jahr 2021 vorgestellt. Dieser umfasst erstmals 23 Rennen. Am Mittwoch zogen die Formel 2 und die Formel 3 nach. Beide Meisterschaften treten bereits seit ihrer Gründung an den Formel-1-Wochenenden an. Allerdings werden sie in der kommenden Saison nur noch bei jeweils acht Events vertreten sein. Bislang trugen sie zwölf beziehungsweise neun Doppelläufe aus. 2021 werden es jeweils drei Rennen pro Wochenende sein. Dadurch trägt die Formel 3 mehr Rennen aus als bislang, während die Formel 2 ihrem Pensum von 24 Läufen treu bleibt.

Catherine Bond Muir kündigt an, dass sich die DNA der W Series nicht ändern wird. "Alles, was die W Series 2019 so beliebt und erfolgreich gemacht hat, wird bleiben. Die Autos werden identisch sein, die Rennen werden eng und wettbewerbsfähig sein, und unsere Mission wird immer darin bestehen, die Interessen und Perspektiven weiblicher Rennfahrer zu fördern. Die W Series soll unterhalten und sie wird unterhalten. Aber wir wollen auch, dass es ein entscheidendes Sprungbrett für jede Rennfahrerin wird, die eine professionelle Rennkarriere anstreben möchte, und unsere Nähe zur Formel 1 wird diesen Prozess unterstützen und verbessern. Die Tatsache, dass die W Series jetzt für FIA-Superlizenzpunkte berechtigt ist, wird in dieser Hinsicht ebenfalls ein wichtiger Faktor sein."

W Series unterstreicht "We Race As One"-Kampagne

In der bislang einzigen Saison der W Series bestand das Programm der Pilotinnen aus zwei Trainings, einem Qualifying und einem Rennen, das am Samstag ausgetragen wurde. Einzig beim Event im niederländischen Assen gab es sonntags ein weiteres Rennen. Dieses war kein offizieller Meisterschaftslauf. Es wurde mit einem Reversed-Grid gestartet. Erste Meisterin ist Jamie Chadwick, die sich gegen Beitske Visser durchgesetzt hat.

Am Wochenendablauf will die Britin festhalten. "Der Samstag wird weiterhin der Samstag bleiben. Wir hoffen, dass wir dann eine größere Beachtung in den Medien finden und nicht so stark in den Schatten gestellt werden", sagt sie.

Ross Brawn, Sportchef der Formel 1, sagt: "Es ist ein wirklich wichtiger Moment für uns, die W Series als Partner für acht Rennen in dieser Saison zu begrüßen. Sie sind für viele ein Leuchtfeuer, seit sie 2019 begonnen haben. Wir glauben, dass es unglaublich wichtig ist, jedem die Chance zu geben, das höchste Level unseres Sports zu erreichen. Die Partnerschaft mit der Formel 1 in der nächsten Saison zeigt unsere Entschlossenheit und unser Engagement, ihre aufregenden Serien und die Bedeutung des Aufbaus einer größeren Vielfalt im gesamten Sport zu präsentieren."

Die Formel 1 hat in diesem Jahr ihre Kampagne "We Race As One" gestartet, mit der sie sich für Vielfalt einsetzt. Sie gelangt unter anderem durch eine gemeinsame Aktion der Fahrer vor jedem Rennen in die Öffentlichkeit. Daneben ist auf den Autos der Schriftzug zu lesen.