Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. So in etwa lässt sich das Formel-1-Rennen in Imola für die beiden AlphaTauri-Piloten Daniil Kvyat und Pierre Gasly zusammenfassen. Während der Russe beim dritten Italien-Rennen in dieser Formel-1-Saison nur knapp an einem Podium vorbeischrammt und sein bestes Formel-1-Resultat seit dem Großen Preis von Deutschland 2019 einfährt, muss Pierre Gasly seinen Boliden nach wenigen Runden in den Top-5 liegend abstellen.

Doch mal alles von Anfang an: AlphaTauri war an diesem Wochenende bereits im Qualifying so stark wie noch nie zuvor in dieser Saison. Zum ersten Mal seit Mexiko 2019 zogen beide Fahrer in Q3 ein, wo Gasly mit P4 für viel Furore sorgte.

Gasly früh raus

Doch im Rennen war die Glückseligkeit von Pierre Gasly schnell vorbei. Bereits vor dem Start stellten die Mechaniker fest, dass an seinem AT01 der Wasserdruck sank. Offenbar ein Leck im Kühlsystem des Boliden. "Sie versuchten alles, um das Problem zu beheben", so Gasly über seine Crew. Doch das gelang offenbar nicht. Denn nach wenigen Runden wurde der Monza-Sieger aufgefordert seinen Wagen an der Box abzustellen.

Für den Franzosen, der zu diesem Zeitpunkt auf der fünften Position unterwegs war, ein bitterer Schlag: "Dieser Ausfall ist ziemlich schwer zu verkraften", gab Gasly zu, "es ist sehr schade, denn wir hatten heute eine riesige Chance auf gute Punkte".

Diese Chance nutzte stattdessen sein Teamkollege. Daniil Kvyat startete von der achten Position und befand sich für einen Großteil des Rennens im direkten Kampf mit Alexander Albon. Doch nach dem Abflug von Max Verstappen nutzte das Heimteam die Safety-Car-Phase zu einem zweiten Boxenstopp.

Kvyat, der gestern zum ersten Mal in dieser Saison überhaupt Q3 erreichte, erwischte einen glänzenden Restart und düpierte noch auf der Start-Ziel-Geraden Sergio Perez und Alexander Albon. "Es war ein riskanter Move, aber er zahlte sich aus", analysierte Kvyat seine Doppel-Überholmanöver. Dank der frischen Pneus konnte er noch in derselben Runde mit einem sehenswerten Manöver außen in der Piratella-Kurve an Charles Leclerc vorbeiziehen.

Der Schlussspurt von Kvyat wurde erst von seinem Red-Bull-Vorgänger Daniel Ricciardo gestoppt. Der Renault-Pilot hatte aber bereits genügend Temperatur in seine Reifen gebracht, um sich erfolgreich gegen den AlphaTauri zur Wehr zu setzen. So verpasste Kvyat sein viertes Formel-1-Podium nur knapp. "Leider war das Rennen zu früh vorbei", ärgerte sich AlphaTauri-Teamchef Franz Tost, "Er hätte nur noch ein paar Runden gebraucht, um Daniel zu überholen."

"Es war für mich ein sehr unterhaltsames Rennen. Wir waren stark unterwegs und haben die richtigen Entscheidungen getroffen", so Kvyat. Doch das erste Top-5-Resultat in diesem Jahr könnte für Kvyat bereits zu spät kommen. Denn Dr. Helmut Marko sagte bereits mehrmals, dass man ihn wohl am Ende der Saison durch den japanischen Red-Bull-Junior Yuki Tsunoda ersetzen würde.

Kvyat zu Vertrag: "Leiste genug"

Kvyat wollte auf diese Aussagen nicht näher eingehen, gab sich aber selbstbewusst: "Ich leiste sicher genug. Aber es liegt nicht alles an mir sondern an anderen Faktoren, die außerhalb meiner Kontrolle liegen. Ich werde mich auf die letzten fünf Rennen in dieser Saison fokussieren und diese genießen und dann sehen wir weiter"

Formel 1, Hamilton-Schock: Tritt er nach dem WM-Titel zurück? (16:06 Min.)