Der Kampf um die Vorherrschaft im Formel-1-Mittelfeld, und damit um den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM, spitzt sich in Imola weiter zu. Diesmal lachen nach dem Qualifying AlphaTauri und Renault mit den Startplätzen vier und fünf. Bei McLaren (11 und 15) und McLaren (9 und 10) hat man hingegen nichts zu lachen.

Beide Teams fühlten sich nach dem einzigen Training des Tages eigentlich bereit für das Qualifying, doch dann aber ging es rückwärts. Während Sergio Perez zumindest noch auf gute Renn-Performance und Reifenvorteil baut, macht sich Carlos Sainz Sorgen.

McLaren-Balance fällt ab: Q3 fast verpasst

McLaren stieg im Qualifying-Endergebnis zumindest besser aus - anders als Racing Point schafften sie es in Q3. Aber nur knapp. "Wir waren im Training auf Long- und Shortruns besser dabei, aber im Qualifying hat es sich etwas falsch angefühlt", klagt Carlos Sainz. "Den Daten nach haben wir wohl vom Training zum Qualifying nicht zugelegt."

Auf den Mittelfeld-Pacesetter Pierre Gasly im AlphaTauri fehlten Sainz vier, Norris drei Zehntel. In Q2 war Norris nur um eine Hundertstel weitergekommen. Beide Fahrer sind sich einig: Die Gasly-Zeit war nicht drin. Ein, zwei Plätze wären vielleicht noch möglich gewesen, aber mehr nicht. Norris fühlte sich da noch wohler als Sainz.

"So viel hätte sich zwischen dem Training und Qualifying nicht verändert haben", meint Sainz. "Hoffentlich ist die Balance und das Gefühl für das Rennen näher am Training, dann können wir mit den Autos vor uns kämpfen. Momentan ist die Balance ein bisschen zu weit weg. Drei Zehntel, das ist zu viel, um es am Renntag zu kompensieren."

Racing Point mit Reifenvorteil? Perez ohne große Hoffnung

Beide McLaren müssen außerdem auf den Soft-Reifen starten, mit denen sie ihre Q2-Runden fuhren. Ein weiterer Nachteil für Sainz und Norris - aber ein Vorteil für Sergio Perez, der in Q2 nur um eine Hundertstel an Norris scheiterte, jetzt aber auf Platz elf stehend freie Reifenwahl hat.

"Wir rechnen nicht damit, dass der Soft so schlecht sein wird", zweifelt Perez aber. "Platz elf ist enttäuschend, besonders weil die Lücken im Qualifying so eng waren und ein paar Hundertstel einen Q3-Platz bedeutet hätte. Aber trotzdem starte ich lieber von P11 als von P10." Außerdem habe Racing Point mehr Setup-Fokus auf das Rennen gelegt.

Racing Point: Durch alten Simulator & neuem Auto im Hintertreffen?

Platz elf für Perez und gar nur Platz 15 für Lance Stroll, der noch einmal 0,433 Sekunden langsamer war, die machen es aber trotzdem schwierig. Besonders Stroll klagte über fehlenden Grip, rutschte schließlich beim letzten Versuch auch noch von der Strecke und bekam die Rundenzeit gestrichen.

Teamchef Otmar Szafnauer stellt eine Vermutung an: "Manche andere haben bessere Sim-Werkzeuge in der Fabrik. Bessere Vorbereitung hilft bei einem kompakten Wochenende. Außerdem kommst du schneller zur optimalen Lösung, wenn du die gleiche Auto-Philosophie fährst."

Racing Point hingegen hat mit dem RP20 ein komplett neues Konzept, kopiert vom Mercedes des Vorjahres. "Wir lernen noch immer über die Aero-Philosophie, andere tun das nicht", meint Szafnauer.