Es wurde kein zweites Portugal für Valtteri Bottas. Das Imola-Qualifying hatte zuerst zwar gleich angefangen, mit Bestzeiten in den ersten beiden Segmenten. In Portimao zog ihm Hamilton dann beim finalen Showdown eines über. Diesmal nicht: In Imola geht Bottas volle Attacke, und am Ende ist er der Pole-Mann.

0,097 Sekunden war er schließlich schneller als der zweitplatzierte Hamilton. Die beiden Mercedes-Piloten hatte sich das ganze Qualifying einen Schlagabtausch im Hundertstel-Bereich geliefert. Und dann sah es in Q3 auch noch so aus, als ob Hamilton wieder zuletzt lachen dürfte: In der ersten von zwei schnellen Runden fuhr er trotz Fehler in der letzten Kurve wieder schneller als Bottas.

Bottas fährt mit Zitter-Runde in Imola auf die Pole

Bottas wusste also - volles Risiko, oder nichts: "Auf dem letzten Run habe ich auf jeden Fall nichts mehr zurückgehalten. Wenn du es nicht versuchst, dann kannst du nach Hause gehen. Zum Glück hat die Runde gereicht."

Das war nicht einfach, denn nach nur 90 Minuten Training fühlte sich Bottas noch nicht wirklich wohl. In Q1 musste er schon zwei Mal ausrücken, beim ersten Mal verlor er seine Runde wegen Track Limits. "Ich hatte manchmal ein paar Probleme in Kurve zwei mit Verbremsern, wenn ich spät bremste. Manchmal auch in den letzten zwei Kurven. Da bergab bremste ich zu spät, das hat mir aus diesen Kurven raus dann Geschwindigkeit gekostet. Solche kleinen Dinge. Aber auf der Bremse durfte ich keine Zeit verschwenden, auch wenn ich noch nicht überall komfortabel war."

"In der letzten Runde wusste ich, dass ich alles rausholen musste, alles versuchen musste, und das Auto hat eingelenkt!", jubelt Bottas. "Ich habe das letzte bisschen Zeit gefunden, und es fühlt sich großartig an, wenn du das schaffst. Danach hatte ich definitiv das Zittern. Hat richtig Spaß gemacht!"

Bottas und der Start: Wie wird's in Imola?

Zum vierten Mal in diesem Jahr findet sich Bottas damit auf dem ersten Startplatz wieder. Nicht immer endete das gut, zu Jahresbeginn hatte er gleich mehrere schwache Starts zu verzeichnen. Das hat sich in den letzten Rennen jedoch endlich beruhigt. Auf dem Nürburgring setzte er sich aus der ersten Kurve heraus auch gegen Hamilton durch.

Bottas im Imola-Qualifying, Foto: LAT Images
Bottas im Imola-Qualifying, Foto: LAT Images

Imola ist allerdings eine große Unbekannte, und der Polesetter muss hier auch abseits der Rennlinie losfahren. Dort gibt es weniger Grip. Bottas macht sich deshalb aber keine Sorgen: "Sicher ist es vielleicht nicht so sauber wie an anderen Stellen, und außerdem gibt es ein paar unterschiedliche Asphaltstellen. Aber wir werden sehen."

Wegen den Medium-Reifen, auf denen er und Hamilton losfahren, macht er sich keine Sorgen. In Portugal waren die beiden Mercedes ebenfalls auf der härteren Reifenmischung gestartet und auf einer kalten, feuchten Strecke in Probleme gekommen. Damit rechnen sie in Imola nicht, hier ist der Wetterbericht besser und der Asphalt anders.

Daher sollten die Medium-Reifen die richtige Wahl sein, glaubt Bottas: "Ich glaube, auf dem Soft hatten viele Autos Graining, unter anderem haben wir uns deshalb auf dem Meidum qualifiziert, der fühlte sich okay an." Max Verstappen lauert aber auf dem dritten Rang, mit Soft sollte er besser starten und der Weg zur ersten Kurve ist lang. Bottas lässt sich trotzdem nicht aus der Ruhe bringen: "Natürlich werden Lewis und Max mich verfolgen, aber der Ausgangspunkt ist gut."