Formel-1-Rekordstarter Kimi Räikkönen (324 Grands Prix) verlängert seine Karriere in der Königsklasse ein weiteres Mal. Wie sein aktuelles Team Alfa Romeo Racing am Freitagmorgen vor dem Emilia Romagna GP in Imola per Presseaussendung bestätigte, wird der Iceman auch in der F1-Saison 2021 für die Sauber-Truppe aus Hinwil in der Schweiz in der Startaufstellung stehen. Gleichzeitig fixierte Alfa-Sauber Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi für ein weiteres und damit ebenfalls drittes Jahr.

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Kimi Räikkönen: Alfa ist meine zweite Familie

"Alfa Romeo Racing ist für mich mehr als ein Team, es ist eine zweite Familie", wird Räikkönen in der Aussendung zitiert. "Die einzigartige Atmosphäre in diesem Team ist es, was mir die zusätzliche Motitvation verleiht, nächstes Jahr in meine 19. Saison in diesem Sport zu gehen", erklärt der Finne seine Entscheidung zur nächsten Ehrenrunde in der Königsklasse. Zudem glaube er fest an das Projekt. Räikkönen: "Hoffentlich können wir nächstes Jahr ein paar Schritte in Richtung Mittelfeldspitze gehen."

"Alfa Romeo Racing war in den vergangenen beiden Saison mein Zuhause in der Formel 1 und ich bin glücklich, das diese Beziehung für ein weiteres Jahr weitergehen kann", sagt Giovinazzi. "Das Team hat stark an mich geglaubt und ich habe mein Bestes gegeben, um dieses Vertrauen mit harter Arbeit und Engagment zurückzuzahlen. Wir haben einige gute Resultate erzielt und ich bin der Meinung, meinen Beitrag zum Fortschritt des Teams geleistet zu haben."

Damit beendete Alfa Romeo nach Wochen der Gerüchte endgültig alle Spekulationen, wie es 2021 in Sachen Fahrerpaarung in der Formel 1 weitergehen wird. Über die vergangenen Wochen und Monate hinweg hatten diverse Namen im gefühlt dauerhaften Wechsel Hochkonjunktur in der Gerüchteküche erlebt.

Hülkenberg, Perez, Schumacher waren Alfa-Kandidaten

Diese reichten von den ehemaligen Sauber-Piloten Nico Hülkenberg und Sergio Perez - beide nun weiter auf der Suche nach einem Stammcockpit - über zahlreiche Ferrari-Junioren wie Callum Ilott, Robert Shwartzman und nicht zuletzt Mick Schumacher, bis hin zu der nun erfolgten Verlängerung mit dem aktuellen Stammpersonal. Zuletzt hatte sich eine Neuauflage des gut harmonierenden Duos aus Finnland und Italien bereits abgezeichnet.

Räikkönen ließ in den vergangenen Wochen zunehmend durchblicken, verbal wie auf der Strecke, dass das Feuer für die Formel 1 noch immer in dem inzwischen 41-jährigen Iceman lodert. Aus Teamsicht zeigte man sich ohnehin stets interessiert an einem weiteren Jahr mit dem Routinier. Das betonte das Team in der Aussendung mit Verweisen auf "Können, Racecraft und technisches Wissen" sowie die "beeeindruckende Feinfühligkeit" des Finnen abermals.

Alfa adelt Räikkönen: Immer 100 Prozent

Teamchef Frederic Vasseur: "Kimi ist ein Fahrer, der keine Vorstellung braucht. Sein Talent ist jedem seit 2001 klar und ich sehe noch immer die Leidenschaft und Motivation, jedes Mal, wenn ich ihn bei der Arbeit sehe. Man kann darauf vertrauen, dass er 100 Prozent dessen, was das Auto ermöglicht, abliefert und er ist ein wahrer Leader." Somit drehte es sich vor allem um die Frage, wie sich der bis heute letzte Formel-1-Weltmeister von Ferrari (2007) für seine Zukunft entscheiden würde.

Kimi Räikkönen ist bis heute letzter Ferrari-Weltmeister, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ist bis heute letzter Ferrari-Weltmeister, Foto: Sutton

Kimi Räikkönen startet durch seine Verlängerung 2021 seine bereits 19. Formel-1-Saison und kommt damit auf einen längeren zweiten Abschnitt seiner Karriere (10 Jahre) als es der erste gewesen war (9 Jahre). 2001 begann für den damals gerade einmal 23-fachen Starter in Formel-Nachwuchsserien die Karriere in der Königsklasse, auch bei Sauber. 2002 wechselte Räikkönen zu McLaren. In Woking taufte Ron Dennis den Finnen nicht nur Iceman, noch dazu fuhr Räikkönen dort zwei Vize-Championate ein - 2003 hinter Michael Schumacher, 2005 hinter Fernando Alonso.

Kimi Räikkönen: Zweite Formel-1-Karriere länger als erste

Ab 2007 startete Räikkönen als Nachfolger Schumachers für Ferrari - und erzielte gleich in seiner Debütsaison mit dem WM-Titel seinen größten Karriereerfolg. 2009 setzte die Scuderia den Finnen zugunsten Fernando Alonsos vor die Tür, Räikkönen legte nach neun Jahren Formel 1 eine zweijährige Auszeit ein. Nach Abstechern in die WRC und NASCAR kehrte Räikkönen 2012 mit Lotus zurück. Nach zwei Jahren und zwei Siegen wechselte der Finne zurück nach Maranello, blieb diesmal für fünf Jahre bei den Roten. 2019 ersetzte Ferrari den Routinier durch Youngster Charles Leclerc, Räikkönen übernahm dessen Cockpit bei Sauber. Dort geht es 2021 nun ins bereits dritte gemeinsame Jahr.

Antonio Giovinazzi behauptet sich gegen nächste Ferrari-Generation

Giovinazzi unterdessen war stets uneingeschränkt an einer Verlängerung interessiert, musste sich diese allerdings mit Leistung verdienen. Im Fall des Italieners hing ein neuer Vertrag also mehr an der Bewertung seiner Entwicklung durch das Team - und Ferrari - im Vergleich zu anderen Optionen. Immerhin darf die Scuderia im Rahmen ihrer Partnerschaft mit dem Team aus Hinwil ein Cockpit an einen ihrer Junioren vergeben.

Mick Schumacher: Formel 1 mit Alfa Romeo oder Haas? (11:53 Min.)

Mit den oben genannten aus der Formel 2 nachdrängenden Ferrari-Zöglingen lastete hoher Konkurrenzdruck auf dem 26-Jährigen. Nicht zuletzt, nachdem Mick Schumacher auf dem Nürburgring das am Ende wegen der Witterungsbedingungen abgesagte erste Freie Training für Alfa Romeo bestreiten sollte. Letztlich konnte sich der Italiener im dank Alfa Romeo auch 2021 weiterhin italienisch gebrandeten Sauber-Team behaupten.

"Antonio hat vergangenes Jahr stark beendet und da 2020 weitergemacht und sich verbessert. Von der Strecke bis zu den Meetings mit den Ingenieuren hat Antonio eine entscheidende Rolle für unser Team gespielt und sich einen neuen Vertrag für 2021 mehr als verdient", sagt Teamchef Vasseur.

Im teaminternen Duell mit Routinier Räikkönen hat es Giovinazzi 2021 inzwischen tatsächlich weitgehend auf Augenhöhe geschafft. Im Qualifying-Duell steht es 6:6, im Renn-Duell liegt der Italiener mit 3:7 zurück, erzielte mit drei WM-Punkten allerdings einen mehr als Räikkönen.

Teamduell Alfa Romeo 2020: Kimi Räikkönen vs. Antonio Giovinazzi

Statistik - RennenRäikkönenGiovinazzi
Rennduell73
Ø Rennplatzierung1313,9
Bestes Rennergebnis99
Statistik - Qualifying
Q1-Aus911
Q2-Aus31
Q3-Einzug00
Qualifying-Duell66
Ø Qualifying-Platzierung17,0817,75
Bestes Qualifying-Ergebnis1314
Ø Abstand Teamkollege (Sek.)-+ 0,056
Statistik - Saison
Starts1212
Siege00
Schnellste Rennrunden00
Podien00
Top-1012
Ausfälle12
WM-Punke23
WM-Rang1716

Mick Schumacher: Formel 1 2021 mit Haas?

Im Fall Mick Schumachers hatten sich zuletzt ohnehin die Anzeichen verdichtet, wonach der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher nicht mehr für Ferrari-Kunde Alfa, sondern den zweiten Partner der Scuderia, das Haas F1 Team, starten soll. Das US-Team hatte jüngst verkündet, sich zu Saisonende 2020 von beiden aktuellen Fahrern zu trennen. Als Nachfolger für Romain Grosjean und Kevin Magnussen schloss Teamchef Günther Steiner auch zwei Rookies sehr deutlich alles andere als aus.

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