Beim Portugal GP hat Sebastian Vettel erneut den Sprung ins letzte Qualifying-Segment verpasst - und das deutlich. Zum wiederholten Mal in der Formel-1-Saison 2020 schied der Ferrari-Fahrer am Ende von Q2 aus, während es sein Teamkollege Charles Leclerc in die Top-10 schaffte. Der Monegasse wird am Sonntag von der vierten Position in das Rennen auf dem Algarve Circuit starten und Vettel von Platz 15.

Beide Piloten der Scuderia wählten in Q2 eine ungewöhnliche Strategie: Sie gingen als Einzige aus dem Mittelfeld das Wagnis ein, sich mit Medium-Reifen zu qualifizieren. Der vierfache Weltmeister schaffte mit ihnen aber nicht die erhoffte Verbesserung. "Ich habe das ganze Wochenende mit den weichen Reifen gekämpft. Wir hatten Probleme mit Graining. Der Medium-Reifen scheint für uns etwas widerstandsfähiger zu sein", erklärte Vettel die Reifenwahl.

Zunächst glaubte er, dass die Strategie aufgehen könnte. "Ich hatte schon nach dem ersten Run ein gutes Gefühl, den ich nicht gut erwischt hatten. Ich dachte, mit einem Gelben [Reifen] kann ich locker die Zeit von Q1 fahren - und das war die Vorgabe. Das war dann doch nicht so. Im zweiten Run kamen die Reifen nicht auf Temperatur und ich hatte ein stehendes Rad in Kurve drei. Dann war die Runde schon verkorkst", sagte der 33-Jährige.

Leclerc ist es hingegen gelungen, seine Zeit zu verbessern. Er und Vettel waren in Q2 mit nahezu identischen Zeiten in der Ergebnisliste geführt worden. Der Monegasse steigerte sich um eine halbe Zehntelsekunde. Vettel war rund fünf Zehntelsekunden langsamer als zuvor.

Vettel verliert Duell gegen Russell

Nachdem alle Piloten in Q2 ihre ersten Runs absolviert hatten, war Vettel auf die 15. Position nach hinten gereicht worden. Mit dem zweiten Run verbesserte er seine Rundenzeit zwar um fünf Hundertstelsekunden, doch im Duell gegen George Russell um den letzten Platz in Q2 musste er sich geschlagen geben. Für Vettel ist dies kein neues Gefühl. Schon in Sotschi ging der Zweikampf zugunsten des Williams-Piloten aus.

Zuletzt gelang es Vettel nach schwachen Leistungen im Qualifying nicht, sich im Rennen zu rehabilitieren. In den vergangenen fünf Rennen fuhr er lediglich einen Punkt ein. Das lässt auch die Zuversicht für den Portugal GP schwinden. "Heute war wieder kein gutes Qualifying und das Rennen wird dann wieder irgendein Murks sein. Morgen ist ein neuer Tag und ich versuche, das Beste daraus zu machen. Aber wenn man hinten drinsteht, ist das natürlich etwas anderes", sagte Vettel.

Reifentemperaturen bereiten Vettel Sorgen

"Ich bin überhaupt nicht zufrieden" war Vettel nach dem Zeittraining frustriert über die Performance seines SF1000. "Es ist schwierig, den Rhythmus zu finden, wenn sich das Auto jedes Mal anders anfühlt. Normalerweise hängt das mit der Reifentemperatur zusammen, die an diesem Wochenende einen großen Unterschied zu machen scheint. Ich weiß nicht, warum ich mich so schwertue, die Reifen auf Temperatur zu bringen."

Formel 1, Portugal: Vettel erwartet Murks-Rennen (12:14 Min.)