Für Sebastian Vettel wird nach dem Ende des diesjährigen Spießrutenlaufs mit Ferrari 2021 ein neues Kapitel seiner Formel-1-Karriere beginnen. Bei Aston Martin, heute noch Racing Point, soll der vierfache Weltmeister aus Deutschland neu aufblühen, den Glanz alter Tage zurückerlangen. So hoffen es zumindest die zahlreichen Vettel-Fans und Vertrauten des Heppenheimers. Gleichzeitig registrieren sie gleich wieder mögliche Probleme: Droht Vettel im Duell mit dem Sohn des Rennstallbesitzers teaminterne Ungleichbehandlung?

„Eine besondere Konstellation bei Aston Martin ist natürlich sehr problematisch für Sebastian. Wenn dein Teamkollege zugleich auch der Sohn vom Teambesitzer ist, musst du höllisch aufpassen. Dass der Sohn vom Eigentümer bevorteilt wird, ist sehr wahrscheinlich“, warnt Nick Heidfeld in seiner aktuellen Sky-Kolumne.

Heidfeld glaubt an Klausel: Vettel nicht blauäugig

Das sehe man bereits 2020 mit Blick auf Strolls derzeitigen Teamkollegen Sergio Perez. „Perez hat ja bereits sein Leid geklagt, dass er erst ein Update bekommt, wenn auch die Ersatzteile für Lance bereitliegen“ erinnert Heidfeld. Der TV-Experte und ehemalige Formel-1-Pilot geht allerdings fest davon aus, dass Vettel sich vertraglich gegen eine solche Konstellation abgesichert hat.

Heidfeld: „Ich bin mir sicher, dass Sebastian vorgesorgt hat und eine Klausel im Vertrag hat, die ihm garantiert, dass er mindestens gleichgestellt ist. Alles andere würde mich wundern oder wäre sogar verrückt. So blauäugig wird Sebastian nicht sein.“

Vettel bei Aston Martin mental und sportlich besser aufgehoben

Rein sportlich sieht Heidfeld Vettel bei Aston Martin sehr viel besser aufgehoben als bei Ferrari. Einmal mental. „Ich glaube, dass der Teamwechsel viel bewirken kann. Ganz wichtig wird der Start bei Aston Martin sein. Der Anfang muss funktionieren, damit er gleich ein "AHA-Erlebnis" hat“, sagt Heidfeld.

Dann Auto-spezifisch. „Entscheidend ist nicht nur der Teamwechsel, sondern auch das neue Auto, mit seiner neuen Charakteristik“, ergänzt Heidfeld. „Es wurde ja viel darüber geschrieben, dass der Ferrari extrem schwer zu fahren sei. Der aktuelle Racing Point ist aber eher wie ein Mercedes zu fahren, mit mehr Haftung an der Hinterachse. Das wird dem Sebastian vermutlich viel besser liegen.“

Stroll-Clan: Marko warnt Vettel vor Vater-Sohn-Gespann

Ähnlich schätzt es Dr. Helmut Marko ein. „Es wird sicher ein wettbewerbsfähiges Paket“, prognostiziert der Wegbegleiter Vettels zu Red-Bull-Zeiten und heutige Freund des Hessen im Sky-Interview. Genau wie Heidfeld warnt Marko allerdings auch vor dem Vater-Sohn-Gespann in Vettels neuem Team. „Man muss auch bedenken, dass Stroll der Teambesitzer ist und dessen Sohn auch im Team fährt“, sagt Marko.

Gleiches Argument wie bei Heidfeld: Perez. „Wenn man von Perez hört, dass die ganzen Updates immer erst zum Stroll junior kommen und das dann immer erst, wenn alles wirklich in dreifacher Form, also auch für die Reserve da ist, auch an Perez kommt, dann hoffe ich, dass sie ihn da fair behandeln“, sagt Marko. Zweifelsfrei sei Vettel selbst wichtig für das Image Aston Martin. „Aber für das Image von Stroll ist es natürlich besser, wenn er einen vierfachen Weltmeister schlägt als einen Perez, der noch keinen Grand Prix gewonnen hat“, weiß Marko.

Teamchef Szafnauer verspricht Gleichbehandlung

Racing Point hatte unmittelbar nach Bekanntgabe Vettels für 2021 auf konkrete Nachfragen, ob der Deutsche gegen Stroll gewinnen dürfe, völlige Gleichbehandlung zugesichert. „Wir haben unseren Fahrern immer erlaubt, gegeneinander zu fahren. Das wird so weitergehen“, versprach Teamchef Otmar Szafnauer.