Renault und Red Bull Racing verbindet in der Formel 1 eine Geschichte mit zwei sehr unterschiedlichen Kapiteln. Auf der einen Seite stehen die glorreichen Zeiten der Jahre 2010 bis 2013. Vier WM-Titel in Serie feierten die Franzosen und die Österreicher mit Sebastian Vettel und Mark Webber. Auf der anderen Seite steht die unrühmliche Power-Unit-Ära. Fünf Jahre lang fuhr Red Bull mit unterlegenem Antrieb dem neuen Branchenprimus Mercedes hinterher. Ende 2018 hatten beide Seiten genug von gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die Beziehung war zerbrochen.

Seitdem sichte Red Bull mit Honda sein Glück, erfreut sich seit 2019 mit einem Werkstatus. 2021 ist es damit vorbei. Die Japaner steigen aus der Formel 1 aus. Red Bull ist gezwungen, sich nach einer Alternative umzusehen. Priorisiert werden vollständig eingefrorene Motoren ab 2022, um schlicht mit, dann zumindest selbst eingesetzter, Honda-Power weiterfahren zu können. Dafür sind politische Hürden zu nehmen.

Formel-1-Reglement könnte Renault & Red Bull Zwangsehe bringen

Nicht auszuschließen sind deshalb zwei Alternativen (Mercedes erteilte Red Bull bereits eine Absage): Eine Rückkehr zu Ferrari (schon 2006 im Heck der Bullen) oder zum ungeliebten Ex-Partner Renault (2007-2018). Letzteres erscheint wahrscheinlicher. Im Notfall ist Renault sogar verpflichtet, es noch einmal mit Red Bull zu versuchen. So will es das Reglement. Sollte ein Team keine Motoren finden, wird jener Hersteller in die Pflicht genommen, der die wenigsten Kunden beliefert. Das wäre Renault.

Doch würde eine derartige Zwangsehe gutgehen? Begeisterung war den Verantwortlichen zuletzt nicht anzumerken, als das Thema in diversen Presskonferenzen und Medienrunden im Rahmen des Eifel GP aufkam. Nur einer, der beide Seiten sehr gut kennt, sieht die Lage völlig entspannt: Daniel Ricciardo.

Daniel Ricciardo: Man kann alles reparieren!

„Natürlich entscheide nicht ich, wie es läuft, aber ich denke, dass sie es könnten“, sagte Daniel Ricciardo über die Aussichten einer seriösen zweiten Zusammenarbeit seines Ex-Teams Red Bull mit seinem baldigen Ex-Team Renault. „Außerdem gibt es ... nennen wir es Emotionen. Aber es gibt auch Business und Zeit. Zeit heilt viele Dinge und während man sich vor ein paar Jahren - oder wann auch immer - nicht mehr in die Augen schauen konnte, denke ich nicht, dass das unbedingt für immer so bleiben muss“, ergänzte der künftige McLaren-Pilot.

Beziehungsratgeber Ricciardo weiter: „Wenn das in Zukunft passieren sollte, dann denke ich, dass sie wieder gut zusammenarbeiten können. Ich habe noch nie etwas erlebt, das nicht zu reparieren gewesen wäre. Deshalb habe ich da keine Sorgen. Sie würden das schaffen!“

Ricciardo: Red Bull kann mit Renault erfolgreich sein

Erfolge feiern könne Red Bull mit Renault zweifelsfrei. „Wie auch immer die Beziehung zwischen Red Bull und Renault das letzte Mal ausgegangen ist, hat Red Bull am Ende noch immer Rennen mit einem Renault im Heck gewonnen“, erinnerte der Australier. „Die WM-Titel haben sie natürlich auch mit Renault geholt, also denke ich, dass sie die nötige Unterstützung bekommen werden und noch immer die Chance haben werden, das zu schaffen - sofern sie ein gutes Auto bauen.“