Ausgerechnet in Michael Schumachers Wohnzimmer egalisierte Lewis Hamilton am Sonntag den Siegrekord des Rekordweltmeisters in der Formel 1. Auf dem Nürburgring feierte der amtierende Weltmeister seinen 91. Sieg in der Königsklasse. Mit seinem Triumph beim Eifel GP erreichte Hamilton jene magische Marke, die kaum jemand je als gefährdet erwartet hatte.

Das galt auch für Hamilton selbst. „Ich denke nicht, dass irgendjemand, vor allem ich nicht, sich jemals vorstellen konnte, irgendwie auch nur in die Nähe von Michaels Rekorden zu kommen“, sagte der Mercedes-Pilot nach dem Rennen auf dem Nürburgring.

Sebastian Vettel hielt Schumacher-Rekord für unantastbar

Genauso sieht es Sebastian Vettel. „Ich kann seinen Anstrengungen gar nicht genug Respekt zollen“, würdigte der Ferrari-Fahrer Hamilton am Sonntagabend für den Einstand mit F1-Legende Schumacher. „In meinem Kopf war das immer eine Zahl, die nie geschlagen oder egalisiert werden würde. Ich denke, wir können uns sehr sicher sein, dass er diese Zahl übertreffen wird.“

Spätestens dann ist Schumacher - zumindest nach Siege - auf dem Papier als erfolgreichster Fahrer der Formel-1-Geschichte abgelöst. Für Vettel wird der siebenfache Weltmeister dennoch immer eine Nummer größer bleiben als der britische Rekordjäger. „Dennoch muss ich sagen, dass Michael immer mein Held sein wird“, sagte Vettel.

Michael Schumacher für Vettel bis heutige einmalige Erscheinung

Schumacher sei einfach etwas ganz Besonderes gewesen, ein einmaliger Charakter. „In Michael steckte etwas, das ich bis jetzt noch in keinem anderen Fahrer gesehen habe“, erklärte Vettel. Allerdings gebe es in seiner Bewertung der beiden erfolgreichsten Fahrer der Sportgeschichte auch einen bedeutenden Unterschied, gestand der vierfache Formel-1-Weltmeister aus Heppenheim.

Formel 1, Nürburgring: Hülkenberg lässt Vettel alt aussehen!: (09:54 Min.)

Vettel: „Das rührt vielleicht von der Tatsache, dass ich als Kind zu ihm aufgesehen habe, während ich zu Lewis nicht als Kind aufgeschaut habe, sondern gegen ihn gefahren bin. Das ist eine andere Ausgangssituation.“

Vettel adelt Hamilton: Kannst du nicht genug wertschätzen

In 15 oder 20 Jahren werde es vielleicht mehr Bewunderung für Hamiltons Karriere geben, vermutet Vettel. „Wenn du selbst noch aktiv bist, schaust du natürlich mehr auf dich selbst als auf andere“, sagte der Deutsche. Die Leistungen Hamiltons will Vettel damit jedoch in keiner Weise schmälern. „Für das, was er erreicht hat, kannst du ihn nicht genug wertschätzen“, ergänzte der Ferrari-Pilot. Seit Jahren herrscht zwischen den beiden einzigen Mehrfachweltmeistern des Jahrzehnts ein großer gegenseitiger Respekt.