Nach den ersten beiden Qualifying-Segmenten beim Nürburgring sah es für Max Verstappen ganz danach aus, als ob er erstmals in dieser Formel-1-Saison dem Mercedes-Duo ihr Pole-Abonnement entreißen könnte. Platz 3 in der Endabrechnung war dann allerdings das ernüchternde Endresultat des Red-Bull-Piloten. Dennoch stimmt die Richtung: Noch nie war er in diesem Jahr so nah an der Pole Position dran.

Nur 0,293 Sekunden trennten den Silverstone-Sieger am Ende von Q3 von Polesetter Valtteri Bottas. Zu Beginn des Qualifyings sah es zeitweise sogar nach mehr aus. Denn im ersten Abschnitt enteilte Verstappen dem Mercedes-Duo seinerseits um über zwei Zehntel. Im zweiten Segment war er dann nur noch Zweiter, mit dem knappen Rückstand von nur sieben Hundertstel auf Lewis Hamilton.

Verstappen kämpft mit Untersteuern

"Die Strecke hat sich einfach nicht in unsere Richtung entwickelt" analysierte Verstappen nach dem Qualifying die Entwicklung während der Session. "Zu Beginn der Qualifikation funktioniert unser Wagen noch in Ordnung, doch nachher entglitt es uns ein bisschen."

Bereits im Laufe des Trainings beklagte sich der neunfache Grand-Prix-Sieger über zunehmendes Untersteuern an seinem Boliden. Untypisch für den RB 16, der im Verlauf der bisherigen Saison eher zu Übersteuern neigte und oft schwer zu kontrollieren war. Auch im Laufe des Qualifyings plagte Untersteuern den Red-Bull-Piloten. " Ich konnte den Grip nicht gut mitnehmen, da ich die Kurven eher im V-Style fahren musste. Das kostete natürlich Zeit", erklärte Verstappen sein Fahrverhalten.

Doch der WM-Dritte laß aus dem Umstand, dass er mit Unterstueren zu kämpfen hat, auch etwas positives ab. Nämlich, dass die Red-Bull-Upgrades, die für dieses Formel-1-Wochenende an den Wagen kamen, ihren Zweck erfüllen: " Es ging immer darum, den Wagen etwas ruhiger zu machen und das Heck und die Front besser zu verbinden. Jetzt an diesem Woche hatten wir Untersteuern, das zeigt mir dass wir Fortschritte gemacht haben."

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Red Bull wieder am Sonntag stark?

Da man auf den gesamten Freitag verzichten musste, konnten alle Teams im Samstags-Training kaum Long-Run-Runden absolvieren. Deshalb ist es schwer einzuschätzen, wie sich die Pace am Samstag entwickeln wird. Bisher war Red Bull in dieser Saison am Sonntag immer näher an Mercedes dran als noch im Qualifying. Auf die Frage was er für den Grand Prix am Sonntag erwartet, antwortete Verstappen kurz angebunden: "Wir werden es morgen herausfinden".

Der Große Preis der Eifel, der nach sieben Jahren der Abstinenz wieder die Formel-1 auf dem Nürburgring begrüßt, beginnt morgen um 14.10 Uhr. Das Notfallrennen, das corona-bedingt in den Formel-1-Kalender gerutscht ist, soll wie schon das gesamte Wochenende bei äußerst kühlen Temperaturen und unvorhersehbaren Wetterbedingungen über die Bühne gehen. Ein Kampf von Verstappen mit den beiden Mercedes um den Sieg ist also nicht ausgeschlossen.