Fernando Alonso hat seine Mission ‚Rückkehr in die Formel 1’ gestartet. In der Woche vor dem Russland GP besuchte der Spanier erstmals seit mehr als zehn Jahren wieder seine alten Wirkungsstätten und stattete Renault in den Werken im englischen Enstone (Chassis) und französischen Viry (Motoren) Antrittsbesuche ab.

Nur zum Händeschütteln und zur Promotion machte sich der Spanier allerdings nicht auf den Weg zu jenem Team, für das Alonso bereits 2002 bis 2006 und 2008/09 in der Formel 1 unter Vertrag stand. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister legte gleich richtig los. „Ich habe ein Programm im Simulator abgespult, mich etwas an das Auto gewöhnt und die Anlagen getestet - das letzte Mal, als ich hier war, hat der Simulator nicht einmal existiert“, berichtete Alonso.

Fernando Alonso testete Renault-Simulator

„Vieles hat sich geändert. Der Simulator ist neu, der Windkanal hat ein Update bekommen. Aber ein paar Dinge sind immer noch gleich - die gleichen Büros und auch das Fitnessstudio, das ich sehr oft besucht habe. Es war wie ein erster Schultag. Zurück in Enstone zu sein, war ein sehr gute Erfahrung, es waren sehr emotionale Tage“, schilderte der Spanier in einem von Renault bereitgestellten Video.

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Tiefer stieg der Spanier darin allerdings nicht in die Materie ein. Wie ist sein Eindruck? Wie bewertet er die Anlagen und Möglichkeiten Renaults? Im Rahmen des Russland GP nahm statt Alonso der dort anwesende Cyril Abiteboul Stellung. Interessant wurde es vor allem bei Nachfragen, wie Alonsos Feedback zu seinem Run im Simulator - immerhin neu für Alonso - ausgefallen sei.

Teamchef verschweigt Alonso-Feedback und gesteht: Simulator nicht Renaults Stärke

„Ich bin nicht sicher, ob ich etwas zum Simulator sagen möchte, denn der ist nicht unbedingt die größte Stärke des Teams und wir arbeiten hart daran, uns in diesem Bereich zu verbessern“, gestand der Renault-Teamchef. „Das ist ein Bereich, in dem in den letzten paar Jahren zu wenig investiert worden ist.“

Heißt im Klartext: Alonso war das offenbar auch aufgefallen. Der Simulator war zwar neu für ihn, doch gleichzeitig nicht mehr der neueste. „Aber in Viry war er wirklich beeindruckt von all den Änderungen, all den neuen Leuten, der Energie, dem Drive, der Entschlossenheit, die dort herrscht, eine neue Power Unit für 2022 zu entwickeln“, schob Abiteboul rasch hinterher.

Abiteboul: Gesamtbild stimmt für Alonso

Ohnehin habe er - abseits der Simulator-Frage - einen zufriedenen Spanier erlebt. „Im Gesamtbild haben wir einen Fernando gesehen, der glücklich ist, zurück zu sein. Noch nicht in Action, aber zurück im Umfeld des Teams, besonders eines Teams, das er kennt und an das er natürlich gute Erinnerungen hat“, berichtete der Franzose. „Es ist extrem wichtig für uns, Fernando zu sehen und seinen Stolz und seine Aufregung in seinen Augen zu sehen.“

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Abiteboul weiß jedoch genau, dass die Titel von gestern heute und in Zukunft nichts mehr bedeuten. „Er war auch Zeuge all der Änderungen in Enstone, aber ein schönes Gebäude ist auch kein Statement dafür, was kommt. Erinnerungen spiegeln nicht, was passieren wird. Deshalb müssen wir auch nach vorne schauen. Wir müssen einfach sehr hart arbeiten, um sicherzustellen, dass er ein Auto bekommt, das er will und auch verdient.“

Formel-1-Test für Alonso: Renault schmiedet Pläne

Dabei soll und will Alonso nun selbst mitwirken. „Jetzt halte ich mich an das, was das Team von mir braucht - ein paar Tage im Simulator, an ein paar Wochenenden dieses Jahr helfen“, sagte Alonso. Auch Einsätze auf der Strecke sollen folgen. Das deutete Alonso selbst nur an, Abiteboul formulierte es dann aus. „Er ist auf jeden Fall darauf aus, zurück hinter das Lenkrad zu kommen. Wir basteln gerade das Programm zusammen“, verriet der Franzose.

„Es gibt ein paar Möglichkeiten innerhalb der Beschränkungen der Sportlichen Regularien. Dinge wie Filmtage, die wir noch nicht erledigt haben. Und dann gibt es noch den Test nach der Saison“, ergänzte Abiteboul. Diesen Test in Abu Dhabi hatte Alonso bereits als „ein Muss“ bezeichnet.

Kommt es schon vorher zum Debüt? „Wir haben auch ein Programm mit zwei Jahre alten Autos, die wir fast überall fahren können. So etwas wird er vielleicht auch machen. Ihr werdet ihn in Action sehen“, versprach Abiteboul. „Ich kann hier nur noch nicht sagen, wo und wann genau.“ Alonso jedenfalls ist bereit: „Ich werde für alles verfügbar sein, was das Team von mir braucht!“

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