Sergio Perez gab beim Formel-1-Rennen in Russland einmal mehr im Mittelfeld den Ton an. Seit seinem Aus bei Racing Point, wo er für 2021 von seinem Vertrag entbunden und durch Sebastian Vettel ersetzt wird, befindet sich die Karriere des Mexikaners in Turbulenzen. Auf der Rennstrecke lässt ihn all das offenbar kalt. Auf dem Weg zu Platz vier fuhr Perez entfesselt wie eh und je.

"Es war ein großartiges Rennen. Abgesehen vom Start lief alles glatt", so der 30-Jährige der sich als Vierter am Samstag eine gute Ausgangslage gesichert hatte - so dachte er zumindest. Tatsächlich waren die Startplätze auf der rechten Seite des Grids alles andere als vorteilhaft. Der unmittelbar vor ihm gestartete Max Verstappen kam schlecht vom Fleck und wurde umgehend von Valtteri Bottas kassiert. Perez erging es ähnlich.

"Die Seite der Startaufstellung war schrecklich. Als ich die Kupplung kommen gelassen habe, hatte ich sofort Wheelspin", erklärt Perez, der hinter die beiden Renault-Piloten auf die sechste Position zurückfiel. Der deutlich langsamere Esteban Ocon hielt Perez und den unmittelbar davor fahrenden Daniel Ricciardo zunächst auf. Ohne einen Weg vorbei ließen die Verfolger nach wenigen Runden vom Franzosen ab.

Perez schlägt Renault mit Racecraft und Strategie

Perez musste sich etwas anderes einfallen lassen. Wie das Renault-Duo auf dem Soft-Reifen gestartet, stretchte er den ersten Stint maximal aus. Ricciardo kassierte er noch auf der Rennstrecke mit einem beherzten Manöver in Kurve drei. Danach fuhr er zwei Runden länger als Ocon und entledigte sich als letzter Pilot im Feld des Soft-Compounds.

"Der erste Stint hat unser Rennen entschieden. Er war der Schlüssel", so Perez, der in Runde 20 von Soft auf Hard wechselte und mit dem erfolgreichen Overcut vor Ocon zurück auf die Strecke kam. Der hing ausgerechnet hinter Vettel im Ferrari fest, wobei er noch mehr Zeit verlor. Den dadurch entstandenen Vorsprung auf die Renault-Piloten nahm Perez gerne mit.

"Die Renault per Overcut zu überholen war ziemlich gut, denn auf dem harten Reifen hatten wir die gleiche Pace", glaubt er, dass eine Fortsetzung des Kampfes auf der Rennstrecke deutlich schwieriger geworden wäre. "Dass wir unseren Reifen im ersten Stint schonen konnten und vor ihnen zurück auf die Strecke gekommen sind, war entscheidend."

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Perez hofft nach Hoch auf Updates

Die restlichen 33 Runden waren für Perez eine einsame Fahrt. Sowohl auf den vor ihm fahrenden Lewis Hamilton als auch auf Verfolger Ricciardo waren Lücken von rund zehn Sekunden entstanden. "Es war ein einsames Rennen. Aber wir haben das absolute Maximum aus dem Auto geholt und Platz vier war für uns das bestmögliche Resultat", freut sich der Routinier.

In der Weltmeisterschaft rückte er damit bis auf einen Punkt an Teamkollege Lance Stroll heran, der für 2021 den Vorzug als Teamkollege von Sebastian Vettel beim neuen Aston-Martin-Team erhielt. Nach einem schwierigen Jahr 2020 mit Coronainfektion, viel Pech am Sonntag und der Entlassung sieht Perez zumindest sportlich wieder Licht am Ende des Tunnels.

"Wir können auf einem Hoch in das nächste Rennen gehen", sagt er mit Blick auf das Formel-1-Comeback auf dem Nürburgring in zwei Wochen. In der Eifel soll auch er endlich die Updates bekommen, die bis zu drei Zehntelsekunden bringen sollen und Stroll bereits seit Mugello am RP20 hat.

"Das Team macht einen guten Job. Hoffentlich bekomme ich für das nächste Rennen auch die neuen Teile und kann den Rückstand auf die Spitze damit etwas verkürzen. Das wäre toll. Wir haben dieses Jahr ein starkes Auto und ich habe Spaß, es zu fahren" so Perez.