McLaren geht nach einem bitteren Russland-Grand-Prix ohne einen einzigen Zähler aus dem Formel-1-Rennen auf dem Sochi Autodrom. Dabei war die Ausgangslage nach dem Qualifying so erfolgsversprechend. Mit Platz 6 für Carlos Sainz und der achten Position von Lando Norris hatten beide Piloten hervorragende Aussichten auf Punkte auf dem 5,8-Kilometer langen Kurs.

Doch nach etwa einem Kilometer und einem einzigen Bremspunkt zerbarsten die Hoffnungen von Carlos Sainz bereits an der Streckenbegrenzung. Doch damit nicht genug. Die Trümmer des geschrotteten McLarens wurden auch noch quer über die Fahrbahn verteilt und trafen dort ausgerechnet den Boliden seines Teamkollegen Lando Norris.

Sainz-Unfall wegen Runoff-Schikane

Doch was war passiert? Carlos Sainz war beim Start in Kurve 2 spät in die Eisen gestiegen – zu spät. Der McLaren rutschte mit allen vier Rädern von der Strecke. Doch genau für diese Art von Vergehen hatten die Rennleiter vor dem Rennen in Sotschi eine klare Mahnung ausgegeben. Wer nicht wie gefordert, die von Schildern begrenzte Schikane befuhr, bevor er nach einem Ausritt in Kurve 2 wieder auf die Strecke zurückkehrte, musste mit einer 5-Sekunden-Strafe rechnen.

Sainz reagierte also schnell und lenkte seinen Wagen intuitiv in die Richtung dieser Schikane, die nah neben der Streckenbegrenzung verläuft. Doch er tat dies aus einem äußerst ungünstigen Winkel, krachte stattdessen in die Mauer und zerstörte seinen MCL35.

Sainz erklärte nach dem Rennen folgendermaßen, wie es zu dem Unfall kam: "Ich bremste zu spät für die Kurve an und wollte um die Poller fahren, um eine Strafe zu vermeiden. Doch der Winkel war sehr spitz, ich unterschätzte meine Geschwindigkeit und krachte hart in die Wand".

Sainz: Kurve nicht gut designt

Doch Sainz hinterfragte auch die Auslauf-Konstruktion, die zu dem Unfall geführt hatte. "Ich denke die Kurve ist nicht besonders gut designt", merkte der Spanier an, "man muss eine sehr komische Linie fahren, um die Schikane direkt an der Wand zu bewältigen und eine Strafe zu vermeiden."

"Wenn ich mir die Wiederholung des Starts so anschaue, sehe ich dass auch andere Fahrer die Strecke in Kurve 2 verlassen haben, nicht durch die Schikane fuhren und trotzdem keine Strafe erhalten haben", bemängelte der McLaren-Pilot außerdem .

Durch den Unfall büßte auch Teamkollege Lando Norris seine Chancen auf gute Punkte ein. Der zweite McLaren-Pilot fiel bis ans Ende des Feldes zurück und spürte leichte Schäden an seinem Fahrzeug, die von Trümmerteilen aus dem Sainz-Unfall verursacht worden waren. Ein Boxenstopp in Runde 1 brachte nicht den gewünschten Erfolg, da die Reifen gegen Ende des Rennens einbrachen. Nach einem weiteren Reifenwechsel kurz vor Schluss wurde es für Norris nur der 15. Platz.