Kurz nach dem Ende der Qualifikation zum Russland GP flatterten reichlich Dokumente der Rennstewards in die Posteingänge der Teammanager. Lewis Hamilton, Romain Grosjean, Kevin Magnussen und Nicholas Latifi wurden allesamt desselben Vergehens bezichtigt: Alle sollen die Anweisungen des Renndirektors ignoriert haben.

Formel 1, Russland GP: Wie entging Hamilton einer Strafe?: (10:34 Min.)

Hamilton, Grosjean, Magnussen und Latifi kamen in Kurve zwei etwas über die Streckenbegrenzung hinaus. An sich kein Problem, gibt es dort in Sotschi ja reichlich Auslaufzone. Allerdings hatte Renndirektor Michael Masi zu Beginn des Wochenendes noch extra darauf hingewiesen, dass im Falle des Verlassens der Strecke eine besonderer Weg zurückgelegt werden muss.

Damit die Piloten nicht einfach vollgas durch die asphaltierte Auslaufzone fahren und anschließend auf die Rennstrecke zurückschießen, gibt es seit einigen Jahren Styropor-Blöcke. Diese müssen beim Verlassen der Strecke umfahren werden. Dadurch ist sichergestellt, dass niemand auf direktem Weg zurück auf die Strecke fährt. Der Fahrer verliert Zeit und gleichzeitig reiht er sich sicher wieder auf der Rennstrecke ein.

Alle vier Piloten blieben aber auf dem Gas und fuhren nicht um die Styroporblöcke herum. Die Stewards verhörten Hamilton und Co. deshalb später und ließen schließlich Gnade vor Recht ergehen: No further action hieß es in allen vier Urteilen.

Hamilton und Co. akzeptieren Strafe im Rennen

"Der Fahrer hat akzeptiert, dass er den Anweisungen nicht gefolgt ist und dass er dafür im Rennen bestraft würde", schrieben die Stewards in ihren Urteilsbegründungen. Weil sich aber niemand bei seiner Aktion einen Vorteil verschaffte und die Rundenzeiten ohnehin gestrichen wurden, ließen die Stewards um ihren Vorsitzenden Gerd Ennser und Fahrersteward Mika Salo Gnade vor Recht ergehen.

In Spanien 2018 und Kanada 2019 wäre man bei solchen Zwischenfällen ähnlich verfahren, hieß es weiter. Im Rennen sollten sich die Piloten dennoch zurückhalten. In ihren Urteilen weisen die Stewards vorsorglich daraufhin, dass für jenes Vergehen im Renntrimm eine Zeitstrafe von fünf Sekunden wahrscheinlich wäre.