Hinterherfahrer mit Ansage: Red Bull Racing fuhr im Training zum Russland GP der Formel 1 2020 in Sotschi wie erwartet der Normalform hinterher. Allerdings fehlte es Max Verstappen (P7, +1,529 Sek.) und Alexander Albon (P12, +1,723 Sek.) auf jener Strecke, die Red Bull noch nie ein Podium bescherte, nicht nur auf Mercedes. Das Bullen-Duo ließ sich am Freitag im Tagesergebnis noch dazu von gleich drei Teams aus dem Mittelfeld überlisten - Renault, McLaren und Racing Point, alle kauften Verstappen und Albon zumindest auf eine Runde den Schneid ab.

„Wir wissen, dass diese Strecke nicht die beste für uns ist, aber wir haben auch ein paar verschiedene Downforce-Level ausprobiert, um zu sehen, was die beste Wahl ist“, erklärt Verstappen das auf dem Papier dürftige Resultat. „Im zweiten Training hätten wir etwas besser abschneiden können, aber wir haben wie gesagt ein paar Dinge ausprobiert. Einige davon haben funktioniert, andere nicht. Das gibt uns jetzt ein paar Ideen für morgen.“

Max Verstappen: Renault in Sotschi sehr stark

Die seien auch dringend nötig. Stand jetzt sieht der Niederländer sich vor einer kniffligen Aufgabe, im Qualifying überhaupt seinen Stammplatz hinter Mercedes belegen zu können. „Im Qualifying Dritter zu werden, wird hart“, sagt Verstappen. „Im Rennen sieht es etwas konkurrenzfähiger aus, damit bin ich glücklich. Aber es gibt noch immer etwas Arbeit zu tun, um sicherzustellen, dass wir auch wirklich noch Dritter sind. Soweit war Renault heute ganz klar sehr konkurrenzfähig und du weißt nie, wer noch.“

Schon mit bloßem Auge war im Training zu erkennen, dass das Handling des RB16 nicht stimmte. Passend dazu schimpfte Verstappen am Boxenfunk über die Fahrbarkeit. Einmal mehr mangelte es an Stabilität, vor allem auf der Hinterachse. Das müsse Red Bull über Nacht lösen, dann sei P3 auch im Qualifying noch realistisch, so Verstappen.

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„Wir müssen zuerst einmal auf uns selbst schauen, den richtigen Kompromiss mit dem Downforce-Level finden, damit wir sicherstellen, dass das Auto auch stabil ist. Wenn wir das schaffen, bin ich zuversichtlich, dass das Quali zwar eng wird, wir aber im Kampf dabei sein können“, sagt der WM-Dritte.

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Teamkollege Albon fehlte angesichts der erneut schwierigen Fahrbarkeit erstaunlich wenig auf Verstappen - keine zwei Zehntel trennte das Duo. Dementsprechend zeigte sich Albon mit seinem Arbeitsgerät sogar etwas zufriedener. „Es fühlte sich nicht schlecht an, es [der Absturz ins Mittelfeld] kommt einfach, weil alle sehr schnell sind. Wir müssen noch ein paar Hausaufgaben erledigen und herausfinden, wo wir das letzte Bisschen gewinnen können“, sagt der Brite mit thailändischen Wurzeln.

Alex Albon: Renntrimm auch nicht beeindruckend

Etwas anders als Verstappen verortet Albon das Problem auf dem Longrun fast genauso wie im Qualifying-Trimm. „Das war nicht beeindruckend. Auf einer Strecke wie dieser geht es ehrlich gesagt nur darum, auf die Reifen zu achten. Du musst einfach eine richtig gute Balance haben. Wenn du dann auf eine Runde gut bist, bist du es auch im Longrun. Uns fehlt es einfach bei beiden etwas“, hadert der Red-Bull-Pilot.

Großer Frust herrscht dennoch nicht, immerhin sei das Bild des heutigen Freitags so zu erwarten gewesen. „Wir wussten, dass es hart werden würde. Das Mittelfeld hat seit vergangenem Jahr einen großen Schritt gemacht, also ist es etwas enger“, erklärt Albon.