Mercedes startet in Sotschi mit der Bestzeit in das Formel-1-Wochenende des Russland GP 2020. Valtteri Bottas markierte im 1. Freien Training vor Renault-Pilot Daniel Ricciardo und Max Verstappen im Red Bull die schnellste Zeit. Weltmeister Lewis Hamilton beendete die Session nach Problemen als Vorletzter. Dreher und Unfälle dominierten das Geschehen auf einem staubigen Sochi Autodrom. Ein Crash von Nicholas Latifi sorgte kurzzeitig für die rot Flagge.

Das Ergebnis: Mit einer Rundenzeit von 1:34.923 Minuten umrundete Bottas den 5,853 km langen Kurs eine halbe Sekunde schneller als Ricciardo. Der Finne fuhr seine Zeit auf dem Soft-Reifen früh in der Session, während die Verfolger die Track-Evolution nutzten und erst spät mit dem weichen Reifen auf Zeitenjagd gingen.

Die Bestzeit von Bottas war über drei Sekunden langsamer als die Pole-Zeit des Vorjahres. Selbst die von Charles Leclerc aufgestellte FP1-Bestzeit von 2019 war eine halbe Sekunde schneller, was für das niedrige Grip-Level zum Auftakt des diesjährigen Großen Preis von Russland sprach.

Verstappen verlor als Dritter anderthalb Zehntelsekunden auf Ricciardo. Hinter dem Niederländer folgten die Racing-Point-Teamkollegen Sergio Perez und Lance Stroll. Der Kanadier blieb als letzter Fahrer auf unter einer Sekunde an der Bestzeit dran. Dahinter komplettierten Esteban Ocon, Daniil Kvyat, Alexander Albon, Sebastian Vettel und Pierre Gasly die Top-10. Gasly und Kvyat waren die einzigen Piloten unter den ersten Zehn, die ihre schnellste Runde auf dem Medium-Compound fuhren.

Die rote Laterne ging mit knapp drei Sekunden Rückstand auf Bottas an Nicholas Latifi. Der Williams-Rookie war nach etwa einer Stunde abgeflogen und musste sein Training vorzeitig beenden. Hamilton landete als 19. unmittelbar vor dem Kanadier, nachdem er zur Halbzeit des Trainings eine Pause einlegen musste und erst spät wieder in die Session eingriff.

Dreher und Unfälle auf staubigem Sochi Autodrom

Die Zwischenfälle: Das selten genutzte und deshalb zu Beginn des Wochenendes extrem staubige Sochi Autodrom forderte nach einer halben Stunde sein erstes Opfer. Nachdem die Piloten zunächst von den großzügigen Auslaufzonen vor Schlimmerem bewahrt wurden, sorgte Sainz für den ersten Unfall.

Der Spanier verlor bei der Einfahrt in Kurve sieben das Heck, als er auf der Bremse eine zu weite Linie wählte und auf den Dreck kam. Er schlug rücklings ein und kehrte in langsamer Fahrt mit abgeknicktem Heckflügel an die Box zurück. Nur wenige Sekunden später drehte sich Kvyat in Kurve 15 auf ähnliche Art und Weise, kam aber ohne Schaden davon.

Danach beschränkten sich die Vorfälle erst einmal wieder auf die üblichen Verbremser. Für Hamilton hatte einer dieser Momente in Kurve eins dennoch größere Konsequenzen. Der Brite fing sich auf einem seiner Hard-Reifensätze einen Bremsplatten ein und konnte den Run nicht fortsetzen.

Rund eine halbe Stunde vor Ende der Session sorgte Latifi mit einem Abflug für die erste rote Flagge des Wochenendes. Der Kanadier war in Kurve zehn zu schnell, verlor das Heck und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Das Heck und die linke Seite des Williams wurden zerstört. Nach einer etwa fünfminütigen Unterbrechung wurde die Session wieder freigegeben.

Grosjean dreht sich kurz darauf in Kurve 13. Russell leistete sich an derselben Stelle einen Verbremser. Die Schlussphase des Trainings wurde von der Zeitenjagd und damit verbunden viel Verkehr bestimmt. Verstappen beschwerte sich über Russell, während Gasly sich vom eigenen Teamkollegen behindert fühlte.

Die Updates: Neben vereinzelten Aero-Updates am Ferrari SF1000 waren auch Racing Point und McLaren mit neuen Teilen unterwegs. Letztere versuchten sich an einer Weiterentwicklung der in Mugello getesteten Nase, die diesmal durch Änderungen am Frontflügel ergänzt wurde. Bei Racing Point war Stroll exklusiv mit neuem Heck, Seitenkästen, Bargeboards und Unterboden unterwegs.

Das Wetter: Die Schwarzmeerküste machte ihrem Ruf als beliebter Urlaubsort der Russen einmal mehr alle Ehre. Das Wetter Ende September konnte sich mit strahlendem Sonnenschein bei 27 Grad Celsius Außentemperatur sehen lassen. Der Asphalt wurde auf bis zu 33 Grad Celsius aufgeheizt. Der Wind nahm im Verlauf der Session von 1,5 auf 2,9 m/s zu.