Sergio Perez muss auch beim Russland GP in Sotschi auf die neusten Upgrades für den Racing Point RP20 verzichten. Beim vergangenen Formel-1-Rennen in Mugello erhielt bereits einzig Lance Stroll überarbeitete Seitenkästen und Bremsbelüftungen, die dem Team zufolge insgesamt zwei bis drei Zehntel pro Runde bringen. Grund dafür war die gegenüber Perez bessere WM-Position des Kanadiers und die Tatsache, dass Racing Point erst einen Satz der Neuerungen produziert hatte.

Für Russland sah der Plan vor, am Boliden von Perez nachzuziehen. Am Donnerstag vor dem Rennen kam allerdings heraus: Wieder erhält nur Stroll die neuen Teile, Perez muss verzichten. "Ich habe nur die neue Hinterrad-Aufhängung, alle anderen Teile nicht", bestätigte ‚Checo’in der Pressekonferenz in Sotschi zerknirscht.

Perez hadert: Macht großen Unterschied

„So eng wie der Grid ist, machen ein paar Zehntel schon einen großen Unterschied für dein Ergebnis“, hadert Perez. Selbst der Konkurrenz fiel der Unterschied auf. „Der war richtig schnell damit“, sagt Carlos Sainz nun in Russland über Strolls Pace in Mugello. Perez ärgert sich umso mehr: „Ich wünschte, ich hätte das Upgrade dieses Wochenende. Aber aus offensichtlichen Gründen habe ich sie nicht. Das Team arbeitet hart, um mir das Upgrade dann hoffentlich beim nächsten Wochenende geben zu können.“

Mit den offensichtlichen Gründen zielt Perez nicht auf eine Ungleichbehandlung im Team - die sieht der Mexikaner jedoch auch, an anderer Stelle (s.u.) -, sondern schlicht einen unglücklichen Verlauf der Dinge in Mugello, genauer gesagt den Crash seines Teamkollegen in Runde 42. Dieser zerstörte den RP20 samt Upgrades komplett. Deshalb erhält Stroll für Russland sogar gleich ein neues Chassis. „Das Auto war nach dem Crash so ziemlich getoasted“, schildert Stroll.

Stroll: Mugello-Crash gibt weiter Rätsel auf

Die Unfallursache ist weitgehend eingekreist. Ein Schnitt im linken Hinterreifen soll zu einem Plattfuß geführt und so den Unfall ausgelöst haben. Vollständig überzeugt davon scheint Racing Point allerdings noch immer nicht. „Es ist noch immer ein kleines Rätsel. Wir glauben, dass es ein Plattfuß war und ich über Trümmer gefahren bin. Das ist der Schluss, zu dem wir gegenwärtig kommen, aber wir schauen das noch weiter an. Es ist noch nicht zu 100 Prozent klar“, berichtet Stroll.

Bis Sotschi gelang es dem Team lediglich einen neuen Satz zu fertigen. Diesen erhält nun - obwohl er es war, der crashte - wieder Stroll. Noch immer liegt der Sohn des Teambesitzers in der WM vor Perez, der wegen einer Covid-19-Infektion zwei Rennen verpasste. Weiter gilt bei Racing Point die Devise, dass der besser platzierte Pilot in den Genuss von Neuerungen kommt. Deshalb sieht Perez sich in dieser Hinsicht auch nicht ungerecht behandelt. In anderer sehr wohl.

Perez kritisiert: Nach Vettel-News werden mir Dinge verheimlicht

„Seit die News [die Bestätigung vor Mugello, dass Perez 2021 durch Sebastian Vettel ersetzt wird] herausgekommen sind, neigen ein paar Leute im Team dazu, Dinge zu verheimlichen. Das finde ich nicht gut“, wettert Perez. Dabei stört den Mexikaner nicht einmal nur der eigene Nachteil. „Ich denke, wir müssen gerade einfach zu transparent wie möglich sein, um sicherzustellen, dass wir unsere Ziele erreichen und so viele Punkte wie nur möglich erzielen“, fordert Perez.

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Zum Abschied von seinem langjährigen Team will sich der Mexikaner unbedingt zumindest mit dem besten Gesamtergebnis des Rennstalls in der Teamgeschichte verewigen. „Wir können noch immer die beste Saison unserer Geschichte schaffen, wenn wir es schaffen, Dritter zu werden“, sagt Perez und mahnt: „Ich denke, dass wir alle sehr enttäuscht sein werden, wenn wir es nicht schaffen, diesen dritten Platz zu bekommen.“