Mit Fernando Alonso kehrt 2021 ein großer Name zurück in die Formel 1. Mit dem ab der kommenden Saison ‚Alpine’ genannten Renault-Team startet der zweifache Weltmeister nach zwei Jahren Auszeit von der Königsklasse noch einmal durch. Mindestens zwei Jahre will Alonso es wieder wissen. Nach der Bekanntgabe seiner Verpflichtung im Mai nahm der Spanier nun seine Arbeit auf. In der Woche vor dem Russland GP in Sotschi stattete Alonso dem Team, für das er bereits 2002 bis 2006 und 2008/09 startete, seinen Antrittsbesuch ab.

Fernando Alonso besucht Renault: Highlights und Q&A (05:21 Min.)

Zunächst ging es für Alonso zurück an einen vertrauten Ort, in die Fabrik in Enstone nach Großbritannien. Dort verbrachte der Routinier zwei Tage mit diversen Aktivitäten wie einer Sitzanpassung, Meetings mit Ingenieuren, einem Besuch im Windkanal und nicht zuletzt einer ersten Probefahrt im Simulator. Darauf folgte ein Abstecher nach Viry-Chatillon in Frankreich für einen Besuch der Motorenabteilung.

Fernando Alonso schon im Renault-Simulator

„Zurück in Enstone zu sein, war ein sehr gute Erfahrung, es waren sehr emotionale Tage. Vieles hat sich geändert. Der Simulator ist neu, der Windkanal hat ein Update bekommen“, berichtet Alonso in einem Q&A-Video von Renault zur großen Rückkehr nach mehr als zehn Jahren. „Aber ein paar Dinge sind immer noch gleich - die gleichen Büros und auch das Fitnessstudio, das ich sehr oft besucht habe. Es war wie ein erster Schultag.“

Nur um einen symbolischen Moment ging es bei Alonsos ersten Tagen zurück im Team nicht. Das zeigt schon allein das genannte Programm des Spaniers. „Es war sehr produktiv. Ich habe ein Programm im Simulator abgespult, mich etwas an das Auto gewöhnt und die Anlagen getestet - das letzte Mal, als ich hier war, hat der Simulator nicht einmal existiert! Dann hatte ich eine Sitzanpassung und Meetings mit den wichtigsten Leuten, um das Programm für nächstes Jahr zu verstehen. Es ging einfach darum, wieder warm zu werden“, sagt Alonso.

Formel 1: Alonso lenkt Fokus jetzt voll auf Renault

Um nicht wieder abzukühlen bleibt der 39-Jährige nun voll involviert. „Es war großartig, Fernando persönlich zurück im Team zu sehen. Er ist riesig motiviert, den bestmöglichen Start hinzulegen. Er will bei den Vorbereitungen gründlich beteiligt sein“, sagt Teamchef Cyril Abiteboul. „Drei Tage in Enstone und Viry verbracht zu haben, hat beiden Seiten die Gelegenheit gegeben, diese Verbindungen und Grundlagen zu einem sehr frühen Zeitpunkt zu legen, was für 2021 entscheidend sein wird.“

Kommt nun sogar doch ein Einsatz für Renault noch während der Saison 2020 in Frage? Im Zuge der Bestätigung Alonsos für 2021 hatte Abiteboul noch erklärt, Alonso brauche ganz sicher keine Einsätze im Freitagstraining, um den Rost abzuschütteln. Gleichzeitig wollte der Spanier selbst sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit derlei Dingen beschäftigen, zunächst sein geplantes Rennprogramm für 2020 abspulen. Das ist mit dem bestrittenen Indy-500 nun erledigt, Alonso lenkt den Fokus ganz auf Renault - und wäre bereit für erste Einsätze, sollte Renault sein Feedback einfordern.

Alonso schon 2020 im Training? "Werde für alles verfügbar sein ..."

„Jetzt halte ich mich an das, was das Team von mir braucht - ein paar Tage im Simulator, an ein paar Wochenenden dieses Jahr helfen“, sagt Alonso. „Ich denke, ich werde zu ein paar Rennen kommen, einfach um das Team an der Strecke zu verfolgen und zu verstehen.“ Das klingt noch nicht nach einem wirklichen Einsatz. Schon eher seine nächste Aussage. Alonso: „[Der Test in] Abu Dhabi wird vielleicht ein Muss, hoffentlich kann ich auch nach Imola kommen, das ist nicht weit von meinem Zuhause in der Schweiz. Ich werde für alles verfügbar sein, was das Team von mir braucht.“

Etwa einen Freitagseinsatz? Während Alonso diesen aus Fahrersicht nicht brauchen mag, könnte das Feedback des drittroutinierten Fahrers der Formel-1-Geschichte für das Team durchaus Gold wert sein. Wenngleich Alonso selbst Renault ohnehin schon klar im Aufwind sieht. „Ich denke, dass das Team für die Zukunft gut in Form ist. Die letzten paar Rennen waren für alle ermutigend, auch für mich“, sagt Alonso hocherfreut über die jüngsten Resultate.

Alonsos Hunger zurück: Will wieder mitmischen

„Renault wieder in konkurrenzfähiger Form zu sehen ist gut für den Sport. Ich habe mich gefreut, die Verbesserungen zu sehen“, ergänzt Alonso. Zu tun gebe es dennoch viel. Alonso: „Wir haben aber noch einen langen Weg vor uns und das Mittelfeld ist sehr eng. Aber ich denke, dass die Jungs einen großartigen Job gemacht haben.“ Auf seine Rückkehr brennt der Asturier spätestens seit der ersten Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte und die jüngst spektakuläre Formel 1 nun unendlich: „Es war aufregend, die letzten paar Rennen anzusehen, viele rote Flaggen, viel Action, ich freue mich, wieder mitzumischen!“