Lewis Hamilton könnte wegen seines Auftritts beim Formel-1-Rennen in Mugello in Schwierigkeiten geraten. Der Weltmeister sorgte am Sonntag des Toskana GP mit einem T-Shirt für Aufsehen, das möglicherweise die Statuten der FIA als eine nicht politische Organisation verletzt hat. Laut eines Berichts aus Großbritannien kann Hamilton eine Untersuchung drohen. Von Mercedes erhält er auf Twitter öffentlich Rückendeckung für sein Statement.

Hamilton trug sowohl bei der End-Racism-Zeremonie vor dem Start als auch auf dem Podium ein T-Shirt zur Schau, das auf Polizeigewalt gegen Schwarze aufmerksam machen sollte. Die Aufschrift "Verhaftet die Bullen, die Breonna Taylor getötet haben" verwies auf den Tod einer schwarzen US-Bürgerin, die im März in Louisville, Kentucky von der Polizei erschossen wurde. Auf der Rückseite des T-Shirts war über dem Konterfei Taylors der Satz "Sagt ihren Namen" abgedruckt.

Ein Sprecher der FIA bestätigte gegenüber der BBC, dass die Angelegenheit dort zur Diskussion stehe. Die Offiziellen untersuchen, ob es sich bei der Botschaft die von Hamiltons T-Shirt ausging um ein politisches Statement handelt. FIA-Präsident Jean Todt stellte die Nutzung der Formel 1 als Bühne für die Politik erst im Juli als nicht erwünscht klar.

FIA untersagt politische Statements

"Unsere Organisation ist unpolitisch, so wie das Olympische Komitee, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten", hatte der Franzose dem sechsmaligen Weltmeister eine Absage erteilt, nachdem dieser mehr politisches Engagement von der Führung des Sports eingefordert und teilweise Druck auf Fahrerkollegen ausgeübt hatte, sich am Kniefall als Symbol für die BLM-Bewegung zu beteiligen.

Seitens der FIA wird in den Statuten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass im Rahmen jeglicher Aktivitäten von Diskriminierung auf Basis von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer oder sozialer Herkunft, Sprache, Religion, philosophischer oder politischer Meinungen, Familiensituationen oder Behinderungen ausdrücklich abzusehen ist.

Hamilton hatte sich im Zuge der Anti-Rassismus-Kampagne der F1 gleich von Beginn an hervorgehoben, indem er bei sieben Veranstaltungen vor Mugello jeweils T-Shirts der Black-Lives-Matter-Bewegung trug. Einzig in Monza verpasste er die Zeremonie vor dem Rennstart, weil er nicht rechtzeitig den Weg von seiner Garage aus angetreten hatte.

Hamilton erklärt Aktion, Mercedes ergreift Partei

"Ich wollte die Tatsache ins Bewusstsein bringen, dass auf den Straßen Menschen getötet werde. Jemand wurde in ihrem eigenen Zuhause getötet. Sie waren im falschen Haus und diese Typen laufen immer noch frei herum", erklärte Hamilton nach seinem Sieg am Sonntag die Hintergründe seiner Aktion in Mugello.

In den sozialen Medien wurde er dafür stark kritisiert. Mercedes stellte sich auf Twitter hinter den Briten. Teamchef Toto Wolff betonte am Wochenende erneut, dass Hamilton von seinem Arbeitgeber die volle Rückendeckung erhält. "Gar keine Frage. Das ist alleine seine Entscheidung und was auch immer er macht, werden wir unterstützen", so der Österreicher.

Bereits Hamiltons BLM-Aktivismus wurde in der Öffentlichkeit teilweise kritisiert. Unter Fahrerkollegen sprach sich unter anderem Kevin Magnussen dagegen aus. "Ich unterstütze nicht all die Ansichten, für die Black Lives Matter als Organisation steht. Ich will mit Politik nichts zu tun haben oder den Anschein machen, als ob ich Gruppen oder Organisationen unterstütze, die ich nicht befürworten kann", erklärte der Däne.

Mercedes wiederum sah schon hinter diesen Aktionen Hamiltons kein Problem. "Das Team kämpft gegen jede Art von Rassismus und Diskriminierung. Es ist Lewis' persönlicher Kampf für Black Lives Matter, und das mit all dem Support, den wir ihm geben können. Es ist seine Entscheidung", so Wolff.