Renault brachte im Qualifying der Formel 1 in Mugello zwei Autos in die Top-10, doch dort blieben sie in Q3 plötzlich farblos: Daniel Ricciardo blieb trotz zwei frischer Reifensätze auf dem achten Platz hängen, und Esteban Ocon landete nach einem Dreher auf seiner einzigen Runde gar nur auf Platz zehn.

"Generell sind zwei Autos in Q3 ein gutes Ergebnis, aber acht und zehn, das sah mehr wie fünf und, keine Ahnung, was anderes aus", zeigt sich Ricciardo danach leicht frustriert. Warum? Ausgerechnet Ocons Dreher hatte ihn dazu gezwungen rauszunehmen. Nachdem er das ganze Qualifying an der Mittelfeld-Spitze verbracht hatte und die dritte Reihe schon im Visier hatte.

Ocon dreht sich im Qualifying aus Kampf um Reihe drei

"Wenn ich mir Charles' Rundenzeit anschaue, dann ist das glaube ich, was wir in Q2 erreicht haben", schielt Ricciardo nach dem Qualifying in Richtung des fünftplatzierten Ferrari von Charles Leclerc. "Das hätte Platz fünf werden können, das war durchaus erreichbar." Ricciardos 1:16.243 aus Q2 hätte tatsächlich gereicht, um Leclerc (Q3: 1:16.270) zu verdrängen.

Doch Ocons langer, langer Dreher im ersten Sektor sorgte für eine lange Phase an Doppel-Gelb, der mehrere Fahrer zum Opfer fielen. Darunter schließlich auch Ricciardo, der seinem Ärger am Funk gleich mit einem lauten "Fuck!" Luft machte, und schon im Parc Ferme anmerkte, dass Platz fünf möglich gewesen wäre.

"Es war mein Fehler, definitiv", hebt der Schuldige Ocon die Hand. "In Q1 und Q2 waren wir ziemlich stark. In Q2 hatte ich einen Fehler in der letzten Kurve, also wusste ich, dass eine gute Runde in Q3 möglich wäre. Ich hab es versucht, war ein bisschen über dem Limit, und diese Strecke beißt, wenn du über das Limit gehst."

Ricciardo freut sich über Renault-Schritt nach vorne

Was Ricciardo daran besonders ärgert: Renault hatte nach einem schwierigen Vormittag noch substanzielle Änderungen am Setup vorgenommen, die dann auch funktioniert hatten. "Der Grip schien ziemlich niedrig", meint Ricciardo. "Am Vormittag gingen selbst die Kurven acht, neun nicht wirklich voll für uns, gestern ging das locker."

"Wir mussten einfach zu den Grundlangen zurückkehren", erklärt Ricciardo. "Bisschen mehr Flügel, und die Streckentemperatur hat uns wohl auch ein bisschen geholfen."

Teamkollege Ocon fühlte sich ebenso stark, und endlich einmal auf einem Level mit Ricciardo: "Ich fühlte mich sehr komfortabel, war das ganze Qualifying über an Daniel dran, bis zum letzten Q3-Run. Ich habe hart gepusht, und bin happy mit der Performance auf meiner Seite und glücklich mit den Verbesserungen auf meiner Seite der Garage."

Aber ist mit der durchschnittlichen Startposition für das Rennen auf dem kurvigen Mugello Circuit jetzt schon alles vorbei? Ricciardo bleibt optimistisch: "Mal schauen, DRS sah solide aus. Es gibt viele Highspeed-Kurven, aber besonders am Ende der Runde sind die lang, da gehen verschiedene Linien. Das kann uns helfen, aus der Dirty Air zu kommen und ins DRS-Fenster zu kommen. Ich will nicht zu aufgeregt erscheinen, aber ich glaube nicht, dass es so fad wird wie erwartet."