McLaren kündigte vor wenigen Tagen an, dass das Formel-1-Team seine Fabrik im englischen Woking verkaufen würden. Doch der Verkauf hat keine tiefgreifenden Folgen. Denn direkt im Anschluss an den Verkauf least das Team den Standort erneut und bliebe dadurch weiter an seiner angestammten Produktionsstätte.

Zu Motorsport-Magazin-com erklärte McLaren-CEO Zak Brown, warum er dieses in der Wirtschaft als "Sale and Lease back"-Verfahren für den richtigen Schritt hält: "Wir haben sehr viel Geld, das in dem Gebäude steckt und das ist kein besonders produktiver Verwendungszweck." Stattdessen könne das Geld dafür eingesetzt werden, das Formel-1-Geschäft voranzutreiben.

Bahrain-Kredit im Juni

Hintergrund für den angestrebten Verkauf ist ein enormer Schuldenberg, der sich bei McLaren aufgebaut hat. Vor allem in der Corona-Krise wurde der Sportwagenhersteller. Im Juni nahm der Rennstall einen Kredit über 150 Millionen Dollar von der bahrainischen Nationalbank auf.

Doch die finanzielle Neuausrichtung von McLaren wurde schon vor der Krise angestrebt. Im März kam Paul Walsh als Geschäftsführer zur McLaren-Gruppe. Der erfahrene Geschäftsmann wurde mit der Aufgabe betraut, die Schulden von McLaren abzubauen und die McLaren-Geschäft wieder finanziell auf Vordermann zu bringen.

Preis für McLaren-Fabrik: 200 Millionen Pfund

Ein Verkauf der Fabrik würde McLaren etwa 200 Millionen britische Pfund (ca. 216 Millionen Euro) einbringen. Langfristig kommen dadurch aber auf McLaren jährliche Leasing-Ausgaben zu, die die Einnahmen aus dem Verkauf wieder belasten. Laut Brown sei es dennoch eine gute Entscheidung, denn "wir sollten als Business in der Lage sein, die jetzigen Einnahmen wieder gut vermehren zu können." Mit den Cashflow-Problemen aus der Corona-Krise hänge der Verkauf, so Brown, nicht zusammen, denn der Kapitalfluss sei derzeit bei McLaren wieder in Ordnung.