Ferrari hat für den ersten Mugello-Auftritt der Formel 1 als 1.000 Grand Prix der Scuderia in der Königsklasse groß aufgefahren. Der Vintage-Anstrich für den SF1000 brachte Sebastian Vettel und Charles Leclerc in den Trainings in der Toskana letztlich aber nicht mehr als einen schönen Auftritt. Nach P3 durch den Monegassen im FP1 kämpften die Ferrari-Piloten mit der Balance und schwacher Pace. Ein Defekt machte den Pleiten-Freitag für Vettel komplett.

"Das am Ende war nichts Schlimmes. Es gab ein kleines Problem mit der Elektronik. Das war kein Kurzer, aber das Auto ist ausgegangen. Ich denke, das ist schon geklärt", beschreibt Vettel seinen Defekt, der ihn in der Schlussminute des 2. Freien Trainings vor Kurve zwölf lahmlegte. Aus der Onboard-Perspektive erinnerte das Problem stark an Leclercs ECU-Defekt in Barcelona. Vettels Ferrari ging einfach aus, nachdem er in Turn elf die Kerbs überfahren hatte.

Doch auch bis dahin war der Freitag für die Scuderia beim großen Jubiläum eher schleppend verlaufen. Einzig am Vormittag sorgte Leclerc als Dritter hinter Valtteri Bottas und Max Verstappen noch für einen Lichtblick. "Ehrlich gesagt waren wir davon alle etwas überrascht", so der Monegasse, der seine eigene Erklärung hatte: "Wir hatten hier den Filmtag, der uns geholfen hat auf der Strecke einen Rhythmus zu finden. Für alle anderen Fahrer war der Kurs neu."

Am Nachmittag relativierte sich das Bilder wieder. Aus drei Zehntelsekunden Rückstand wurden 1,4 Sekunden und Platz zehn für den Ferrari-Youngster. "Im FP2 waren wir wieder eher da, wo wir uns erwartet hatten", sagt er. Dazu gehörten wie in Monza Fahrfehler beider Piloten. Leclerc drehte sich am Eingang von Turn zwölf, Vettel wenig später am Ausgang.

Keine Mugello-Erlösung für Ferrari: SF1000 wieder zickig

"Das Auto ist ziemlich zickig. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.", so Vettel, der den Nachmittag als Zwölfter mit einer Zehntel Rückstand auf Leclerc beendete. Für Samstag bleibt erstmal nur der übliche Zweckoptimismus: "Ich bin noch nicht glücklich. Aber es ist ja erst Freitag und dazu sind Freitage da."

Zwar hat Ferrari die Power-Strecken von Spa-Francorchamps und Monza überstanden, doch Mugello macht Vettel trotz des höheren Downforce-Levels kaum Hoffnung auf größere Erfolge. "Ich denke, wir können uns noch verbessern, aber es wird ein Kampf. Das ist eine ziemlich harte Rennstrecke. Die Balance, die du vom Auto brauchst, ist schwer zu finden", sagt er.

Hinzu kommt, dass Ferrari im Gegensatz zu Teams wie Mercedes und Red Bull durch die hohen Belastungen für den Reifen auch Probleme mit dem schwarzen Gold hat. "Es ist hier für die Reifen ziemlich brutal", so Vettel, der Mugello ob der vielen schnellen Abschnitte mit den aktuellen F1-Boliden fast schon wieder anspruchslos findet.

Vettel: F1 2020 zu schnell für Mugello

"Die Strecke macht auf jeden Fall Spaß, aber die Autos sind glaube ich fast zu schnell, denn die ganzen Highspeed-Passagen sind eigentlich relativ komfortabel mit Vollgas zu durchfahren", gesteht er, dass er sich den Reiz doch irgendwie größer vorgestellt hatte. "Aber klar, die Strecke hat es in sich. Es macht auf jeden Fall Spaß, hier zu fahren."

Mit Kurs auf die Top-10 wäre für Ferrari beim Jubiläum zumindest ein Punkteresultat möglich. Doch das steht und fällt für Vettel schon mit der Startaufstellung: "Es wird morgen wichtig, die Runde zu treffen. Es ist was das Überholen angeht nicht die einfachste Strecke, also wird das Qualifying sehr wichtig werden."