Lando Norris musste am Freitag in Mugello vorzeitig einpacken. Im zweiten Freien Training der Formel 1 drehte er sich noch vor Halbzeit quer von der Strecke, als er aus einer der Schikanen heraus sich zu weit nach außen tragen ließ. In Mugello ein großes Drama, denn hier gab es keine Asphalt-Auslaufzone - sondern ein Kiesbett.

Als Norris mit der linken Fahrzeughälfte das Kiesbett berührte, ging es ab. Der McLaren drehte sich, Norris verpasste noch knapp den Reifenstapel, touchierte dann aber mit Nachdruck die Betonwand ein paar Meter wieder. Frontflügel ab, Training vorbei. Und das auch noch an einem Tag, an dem die McLaren von ihm und von Carlos Sainz vom Start weg schlechter aussahen als erwartet, und die Balance enttäuschte.

Norris kämpft gegen Kiesbett-Frust: Muss sein

Trotzdem ringt sich Norris nach dem Training zu einem Pro-Kiesbett-Statement durch: "So sehr es ich auch hasse, dass da Kies war, weil ich abgeflogen bin, ist es mit Kies so besser. Es ist schwieriger, herausfordernder, und so sollte es sein."

Allzu groß war der Schaden an seinem McLaren schließlich auch nicht: "Es fühlte sich im Auto schlimmer an als es aussieht. Ein bisschen was an der Lenkung und am Heck ist vielleicht kaputt, aber nichts Schlimmes. Ich glaube nicht, dass ich zu viel am Unterboden kaputt gemacht habe."

Viel schlimmer ist, dass Norris dadurch sämtliche Longruns am Trainingsende einbüßte. Er übt sich im Optimismus: "Das ist nicht ideal, aber es ist uns letzte Woche in Monza passiert und war nicht das Ende der Welt." Schließlich konnte Teamkollege Carlos Sainz das Training wie geplant abspulen. Doch nur ein 13. Platz für Sainz enttäuscht.

McLaren in Mugello von Balance-Problemen überrascht

"Die Strecke ist sehr schwierig, der Asphalt scheint sehr rutschig, und viele haben Probleme. Wir auch." So lautet Norris' Fazit nach dem Training. Er gesteht: "Wir sind vielleicht nicht so gut wie erhofft. Vielleicht haben wir einen stärkeren Start ins Wochenende erwartet. Ich glaube nicht, dass wir schlecht oder langsam sind, aber das Auto war ziemlich schwierig zu fahren."

Kollege Sainz bestätigt das: "Es war kein einfacher Tag, das Auto ist weit von der idealen Balance weg. Auf dieser Strecke, mit diesen Kurven haben wir es noch nicht gefunden. Jetzt müssen wir uns alles gut anschauen, um morgen ein besseres Auto zu haben."

Dass es der MCL35 in sich hat, da sind sich die Fahrer aber sicher. Schon vom ersten zum zweiten Training soll die Balance Fortschritte gemacht haben. "Wir jagen es, mit den Soft-Reifen haben wir das Setup noch nicht ganz gefunden", meint Sainz. "Es wird viel Arbeit sein, um den Sweetspot zu finden. Aber wenn wir ihn finden, dann sollten wir glaube ich ein gutes Stück schneller sein, wir haben viel Raum für Verbesserung."