Im Qualifying für den Italien GP 2020 blieb Renault weit hinter den kürzlich in die Höhe geschossenen Erwartungen zurück. Mit den Startplätzen sieben und zwölf für das Formel-1-Rennen in Monza hatten Daniel Ricciardo und Esteban Ocon im Kampf um den Best of the Rest am Samstag nichts zu melden. Auf den Spa-Höhenflug folgte für die Franzosen in einem turbulenten Zeittraining der Reality Check. Hoffnung auf das erste Podest lebt trotzdem weiter.

"Wir hatten auf jeden Fall erwartet, dass wir hier wieder richtig stark sein werden", so ein leicht enttäuschter Ricciardo, der vor einer Woche in den Ardennen noch in Qualifying und Rennen mit Position vier glänzte. In Monza schaffte er es als Neunter gerade so ins Q3. Dank des Erfolgs durch das Low-Drag-Konzept des R.S.20 lebte für dieses Wochenende der Traum von Renault als zweiter Kraft hinter Mercedes.

Doch auf dem Autodromo Nazionale di Monza fielen die Stärken des gelben Boliden nicht so ins Gewicht, wie man sich das erhofft hatte. "Ich habe das Gefühl, dass wir im Qualifying etwas zurückgeworfen wurden. Esteban und ich hatten Probleme mit der Vorderachse", erklärt Ricciardo, der anderthalb Zehntelsekunden auf den Drittplatzierten Carlos Sainz im McLaren Renault einbüßte.

"Es sah so aus, als ob wir ein Zehntel verloren und die anderen eins gewonnen hätten", so der Australier weiter. Der Topspeed-Vorteil auf den Geraden holten die Konkurrenten aufgrund der speziellen Charakteristik von Monza auf: "Alle fahren hier die Flügel so flach wie möglich, und die Autos mit mehr Anpressdruck profitieren davon mehr als wir. Dazu haben wir in Ascari, Parabolica und den Lesmo-Kurven auf sie verloren."

Ocon hat Stress mit Räikkönen und Pech mit Ricciardo

Esteban Ocon verlor noch etwas mehr als nur die vier Zehntelsekunden auf seinen Teamkollegen. Dem Franzosen ging im Kampf um den Windschatten im Q1 die Geduld mit Kimi Räikkönen aus. Auf seiner letzten Runde duellierte er sich mit dem Alfa-Romeo-Fahrer und blockte ihn mit allen Mitteln.

"Kimi hat seine Runde zu nah hinter mir angefangen und hat dann versucht mich zu überholen. Aber wenn er das gemacht hätte, wären unsere Runden beide ruiniert gewesen", erklärt Ocon seine Kampflinie. "Bei seiner war das dann natürlich auch der Fall, aber ich habe meine zumindest zu Ende gefahren, auch wenn es keine Verbesserung war."

Nach diesem hitzigen Gefecht ging es im Q2 für ihn ähnlich unrund weiter. Ricciardo und er gingen für den letzten Run als erste Piloten auf die Strecke. Doch ausgerechnet der Stallgefährte fuhr ihm mit einem Fahrfehler in der ersten Lesmo in die Parade. "Daniel ist von der Strecke abgekommen und hat überall Kies verteilt, und danach war ich auch noch alleine unterwegs. So konnte ich meine Runde nicht verbessern", sagt er.

Ricciardo schielt auf Podium: Max mal nicht Dritter

Trotz des Rückschlags blickt das Duo dem Rennen auf dem Highspeed-Kurs optimistisch entgegen. "Position sieben ist okay. Wir sind voll dabei und das ist wichtig", so Ricciardo. "Wir sind bei der Rennpace alle dicht beieinander. Wir werden keine Prozession erleben, es wird vorwärts gehen. Normalerweise sind wir im Rennen immer etwas besser, wenn wir im Qualifying nicht sonderlich schnell waren."

Die Chance auf das erste Podest seit der Rückkehr als Werksteam 2016 lebt vor allem vom schwachen Abschneiden Max Verstappens. Der Red-Bull-Pilot hat seit dem zweiten Saisonrennen den Platz neben den Mercedes-Piloten auf dem Podest gepachtet. "Max startet nicht als Dritter und er ist sonst der Podest-Fahrer. Dass ihn ein paar Autos davon trennen, sollte für ein paar gute Kämpfe sorgen", so Ricciardo.