Neuer Name für das Formel-1-Werksteam von Renault: Wie die Franzosen nach ersten Medienberichten am Freitag am Sonntag offiziell bestätigten, verpasst der Automobilkonzern seinem größten Werbeträger ab der kommenden Saison 2021 einen neuen Namen.

Dabei geht es nicht nur um die Aufnahme eines Sponsors in den Teamnamen wie aktuell mit „Renault DP World F1 Team“ der Fall, sondern eine Umbenennung im Kern. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Renault-Gruppe der Marke mit der Umbenennung in "Alpine F1 Team" nach Erfolgen im Rallye- und Langstreckensport auch einen Platz in der Formel 1 gebe. Die Power Unit wird weiterhin als "Renault E-Tech" bezeichnet.

Renault-CEO Luca De Meo, der an diesem Wochenende zu Gast beim Großen Preis von Italien ist, sagte: "Alpine ist eine schöne Marke, kraftvoll und lebendig, die den Anhängern Lächeln in die Gesichter zaubert. Mit der Einführung von Alpine, einem Symbol französischer Exzellenz, in die renommiertesten Automobildisziplinen der Welt setzen wir das Abenteuer der Hersteller in einem erneuerten Sport fort. Wir bringen eine Traummarke neben die größten Namen für spektakuläre Autorennen, die von Enthusiasten durchgeführt und verfolgt werden. Alpine wird auch seine Werte in das F1-Fahrerlager einbringen: Eleganz, Einfallsreichtum und Kühnheit."

Für Teamchef Cyril Abiteboul ist es eine zukunftsweisende Entscheidung, dem Team den neuen Namen zu geben. "Dieser Wechsel kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der Entwicklung des Teams und des Sports. Alpine bringt eine neue Bedeutung, neue Werte und Farben in das Fahrerlager mit dem Geist der Konkurrenz aus anderen Welten und der kreativen Beweglichkeit Frankreichs. Dies werden die Assets bei der Vorbereitung der Deadlines für 2022 sein", so der Franzose.

Mit der Unterzeichnung des neuen Concorde-Agreements im August hat sich Renault zur Formel 1 bekannt. Im vergangenen Jahr kamen Gerüchte auf, wonach die Fortführung des Engagements infrage gestellt worden sei. Abiteboul sagte über den neuen Vertrag zwischen FIA, Liberty Media und den Teilnehmern: "Der neue regulatorische und finanzielle Rahmen wird die Voraussetzungen für einen gerechteren Motorsport bei der Umverteilung der Einnahmen schaffen; einfacher und fortschrittlicher in seiner Führung. Durch die Einführung der Budgetobergrenze wird das Hochtreiben der Kosten beendet und die Unterzeichnermannschaften können an ihrem sportlichen Wert gemessen werden. Alpine hat seinen Platz in der Formel 1 und kann um Siege kämpfen."

Renault strukturiert Top-Marken um

„Alpine“ ist eine Marke des Renault-Konzerns. Genauer gesagt handelt es sich um die Performance-Sparte Renaults. 2017 nahm das 1955 gegründete Alpine nach einer 22-jährigen Pause die Produktion wieder auf. 1978 gewann der Sportwagenhersteller mit dem von Renault unterhaltenen A442 die 24 Stunden von Le Mans. Nach einer Partnerschaft mit dem Signatech LMP2 Team soll mit der Formel 1 die Aktivität im Motorsport nun signifikant ausgebaut werden.

Mit Signatech war Alpine zuletzt schon in der WEC aktiv, Foto: LAT Images
Mit Signatech war Alpine zuletzt schon in der WEC aktiv, Foto: LAT Images

Unerwartet kommt die Bekanntgabe der Franzosen nicht. Am Freitag hatte Renault Änderungen im Management seiner Marken Renault, Dacia, Alpine und New Mobility bekanntgegeben, mitunter die Ernennung des aktuellen Renault-Teamchefs Cyril Abiteboul zum Verantwortlichen für „Aufbau, Organisation und Implementierung“ bei Alpine, ergänzend zu seiner Tätigkeit für das F1-Team.

Cyril Abiteboul soll Alpine aufbauen

Global geht es Renault bei der Umstrukturierung um eine Diversifizierung, also darum, flexibler auf die Erfordernisse der jeweiligen Marken reagieren zu können. „Das Unternehmen muss sein ‚Game-Module’ verändern und von einer Suche nach Volumen zu einer Suche nach Wert und Profitabilität streben“, erklärte Renault-CEO Luca de Meo.

Im Fall Alpine schweben dem neuen Renault-Chef und Nachfolger von Carlos Ghosn große Pläne vor Augen. „Er hat hohe Erwartungen an Alpine“, sagte Abiteboul am Freitag in Monza auf Nachfragen zu seiner neuen Tätigkeit. „Mir hat er die Mission erteilt - neben dem, was ich bisher mache, nämlich dieses Team zu führen - Vorschläge zu unterbreiten, um eine Organisation rund um diese Marke aufzubauen.“

Abiteboul bleibt Formel-1-Teamchef bei Alpine-Renault

Aktuell gebe es im Grunde nur eine Marke, ein Model, so Abiteboul. Den A110. „Aber wir wollen mehr machen und dafür braucht es eine Organisation. Eine Ingenieursabteilung, eine Produktabteilung, Sales, Marketing und Kommunikation“, sagte Abiteboul.

Mit dem Aufbau ist der Franzose nun betreut - ähnlich wie bereits vor Jahren beim Aufbau des Renault-Teams in Enstone. Abiteboul: „Das habe ich auch für das Team gemacht: eine Infrastruktur und Plattform aufgebaut.“ Mit der Umbenennung des Renault F1 Teams ist im Bereich Marketing der wohl effektivste Schritt bereits gegangen.

Formel-1-Promotion zum Markenaufbau

Daraus machte Abiteboul bereits am Freitag keinen Hehl - als er bei direkten Fragen zu einer möglichen Umbenennung Renaults noch an CEO de Meo verwies. „Meine zwei Cents sind, dass wir mit dem neuen Concorde Agreement endlich die Möglichkeit haben, eine stabile Plattform in der Formel 1 zu bekommen, eine großartige Marketing-Plattform“, sagte der Renault-Teamchef.

„Wie wir diese Plattform nutzen, ist Sache des CEO. Wir haben aber eine flexible Plattform und wir haben verschiedene Marken“, ergänzte Abiteboul mehr als vielsagend. Was sich nun bestätigt hat.