Die Windschattenspiele im Königlichen Park von Monza haben begonnen. Valtteri Bottas sicherte sich im 1. Freien Training zum Italien GP die Bestzeit. Der Mercedes-Pilot ließ in 1:20,703 Minuten Teamkollege Lewis Hamilton deutlich hinter sich. Max Verstappen sorgte mit einem Crash für eine kurze Unterbrechung, Sebastian Vettel nur schneller Nicholas Latifi im Williams.

Das Ergebnis: Schon das 1. Training wurde von Windschatten-Duellen bestimmt. Alle Piloten suchten für ihre schnellen Runden jemanden, der ihnen den Wind auf die Seite schaufelte. Am besten schaffte das Valtteri Bottas: Der Mercedes-Pilot ließ Lewis Hamilton zweieinhalb Zehntelsekunden hinter sich.

Hinter den schwarzen Silberpfeilen landete Alexander Albon im Red Bull. Der Thailänder hatte allerdings schon acht Zehntel Rückstanf auf die Bottas-Bestzeit. Dahinter die erste kleine Überraschung: Rang vier ging an Daniil Kvyat im Alpha Tauri. Der Russe hatte dabei noch nicht einmal die weichsten Reifen aufgeschnallt, sondern begnügt sich mit Medium.

Max Verstappen landete nach seinem Crash [mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle] auf Rang fünf. Eine Sekunde fehlte dem Niederländer. Dahinter landete Pierre Gasly im zweiten AlphaTauri - ebenfalls auf Medium. Sergio Perez, Lando Norris, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz komplettierten die Top-10.

Charles Leclerc verpasste den Sprung in die ersten zehn nur knapp. Der Monegasse stellte den Ferrari immerhin auf Rang elf. 1,2 Sekunden fehlten ihm auf die Bestzeit. Für Sebastian Vettel lief es deutlich schlechter: Der viermalige Formel-1-Weltmeister landete nur auf Rang 19. Vettel fuhr eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege und konnte nur Nicholas Latifi im Williams hinter sich lassen. Beide Ferrari-Piloten sparten aber noch Soft-Reifen und fuhren lediglich auf Medium.

Die Zwischenfälle: Nach gut einer halben Stunde fand sich Max Verstappen in der Streckenbegrenzung wieder. Der Niederländer verlor seinen Red Bull in der Rechtskurve der schnellen Ascari-Schikane und drehte sich Richtung Kurvenausgang, durch das kleine Kiesbett und schließlich in die Tecpro-Barriere.

Glück für Verstappen: Er schlug frontal in die Streckenbegrenzung ein, sodass nur der Frontflügel abfiel und die Nase stark beschädigt wurde. An den Aufhängungen schien es keine größeren Beschädigungen zu geben. Möglicherweise wurde allerdings der Unterboden beim Dreher über die Kerbs und durchs Kiesbett beschädigt.

Der 22-Jährige konnte aus eigener Kraft wieder zurück an die Box fahren. Die Rennleitung musste das Training nur für vier Minuten unterbrechen, um den abgefallenen Frontflügel und etwas Kies von der Strecke zu schaffen. Nach rund 20 Minuten konnte auch Verstappen das Training wiederaufnehmen.

Die übrigen Fahrer begnügten sich meist mit den zahlreichen Ausweichmöglichkeiten in den beiden langsamen Schikanen Prima Variante und Variante della Roggia. Nur Pierre Gasly legte noch einen kleinen Dreher ein. Der AlphaTauri-Pilot besuchte das Kiesbett am Ausgang der zweiten Schikane kurz.

Neu in diesem Jahr: Nach dem Kiesbett musste auch der Kerb am Ausgang der Parabolica weichen. Stattdessen melden nun im Asphalt eingelassene Schleifen Verstöße beim Track-Limit. Im 1. Training wurden deshalb bereits zahlreiche Rundenzeiten aberkannt.

Die Technik: Wie üblich fahren alle Teams mit den kleinsten Flügeln der gesamten Saison. Im Gegensatz zu Spa ist kein Kompromiss gefragt. Entsprechend gibt es nur ein Herangehensweise: Heckflügel so klein und flach wie Rasierklingen.

Pünktlich für den Highspeed-Tempel bekamen Daniel Ricciardo und George Russell neue Motorkomponenten spendiert. Beide bekamen einen neuen Verbrennungsmotor samt Turbolader und MGU-H, Daniel Ricciardo erhielt noch eine neue MGU-K. Die große Wechsel-Orgie gab es bei den meisten Teams schon in Spa. Strafen gibt es noch keine.

Business as usual bei Haas: Kevin Magnussen musste aufgrund eines Kühlproblems vorzeitig Feierabend machen. Immerhin konnte der Däne zuvor 19 Runden im Königlichen Park von Monza drehen.