Renault ist das Team der Stunde in der Formel 1. Am vergangenen Wochenende lieferten die Franzosen beim Belgien GP in Spa-Francorchamps das nach Punkten beste Ergebnis der gesamten Teamgeschichte ab. Kurz vor Rennende rang Esteban Ocon im Kampf um Platz fünf mit Alex Albon sogar noch einen Red Bull nieder, Daniel Ricciardo gingen auf einer ähnlichen Mission, sogar mit Kurs auf Platz drei, einzig die Runden aus, um noch einen Angriff auf Max Verstappen zu lancieren.

Einmal mehr bestätigte sich damit: Mit einem Low-Downforce-Setup funktionieren die gelben Boliden noch immer besonders gut. Diese Tendenz zeichnete sich bereits 2019 ab, mit starken Ergebnissen in Kanada und Italien. 2020 lief es auch in Silverstone rund, Spa bestätigte den Eindruck. Monza soll diesen nun unterstreichen - und sogar noch stärker betonen. Ricciardo und Ocon gehen zumindest davon aus, dass ihr Paket im legendären Parco di Monza noch besser funktionieren wird. So gut, dass sogar ein Podium herausspringen kann?

Esteban Ocon: Renault nicht ganz in Podestform

„Ach, das P-Wort“, sagt Ocon in der Pressekonferenz vor dem Italien GP auf Nachfrage, ob Monza die beste Gelegenheit des Jahres biete, das Treppchen zu erklimmen. „Pizza?“, flachst Ricciardo. Ocon jedoch bremst die Euphorie. „Klar waren wir in Spa dem Podium sehr nah, aber ganz in der Position dafür waren wir noch nicht“, sagt der Franzose.

„Das Auto ist sehr konkurrenzfähig und hier haben wir die nächste Gelegenheit. Aber wir dürfen da nicht so sehr dran denken und müssen einfach unseren Job machen. Wenn wir dann den Speed haben, versuchen wir es zu maximieren und es hinzubekommen. Leicht wird es nicht, noch so ein Wochenende wie in Spa zu haben. Die anderen werden auch wieder hart arbeiten.“

Ocon: Monza liegt Renault noch besser als Spa

Gleichzeitig vermag es der Franzose nicht, die erwartete Stärke Renaults in Monza zu negieren. Die hohen Topspeeds Renault in Spa könnten ihm nur Zuversicht für die langen Geraden des Autodromo Nazionale di Monza geben. „Die Charakteristik ist hier ähnlich, sogar noch extremer, sodass es uns noch besser liegt als Spa“, sagt Ocon. „Wir sollten also in einer guten Position sein und haben eine gute Chance, wieder ein starkes Wochenende zu haben.“

Teamkollege Ricciardo äußert sich ähnlich, nur marginal mutiger. Das Wort Podium versucht allerdings auch der Australier zu umschiffen. „Wir können konkurrenzfähig sein. Ob es dann passiert oder nicht, wird sich zeigen. Rennautos können manchmal interessante Fahrzeuge sein und dich überraschen - auf gute, aber auch auf schlechte Weise“, witzelt der Renault-Pilot.

Daniel Ricciardo: Keine Podestansage, aber ...

„Wir kommen nach dem letzten aber mit viel Selbstvertrauen hierher“, gesteht Ricciardo. „Ob das in einem Podium resultiert, wird die Zeit zeigen. Aber unser Streben und unser Ziel ist das natürlich. Mich aber hier hinsetzen und sagen ‚Ja klar, wir haben ein Podest-Auto‘? Da warte ich lieber ab. Aber konkurrenzfähig werden wir sein, das werde ich nicht bestreiten …“

Erpicht darauf, sich erneut mit Renaults altem Motorenkunden Red Bull zu messen, sind Ricciardo und Ocon in jedem Fall. „Einen Red Bull zu schlagen und die Pace zu haben, bis zum Ende mit ihnen zu kämpfen, war echt stabil“, erinnert Ocon gerne nochmals an Spa. „Hier haben wir eine weitere Chance.“

Monza: Ricciardo brennt auf Verstappen-Duell

Für Ricciardo handelt es sich bei dem Kampf gegen die Bullen um einen besonders speziellen. Immerhin geht es gegen seinen ehemaligen Rennstall und Teamkollegen Verstappen. „Das hat echt Spaß gemacht und war echt cool“, sagt Ricciardo über das Duell gegen Verstappen in den ersten Kurven in Spa. „Wir haben direkt darüber gesprochen und hätten es gerne noch 40 Runden länger gemacht. Aber nur mal wieder ein bisschen mit ihm zu kämpfen war schon ganz nett. Hoffentlich bekommen wir hier mehr davon!“