Lewis Hamilton hat beim Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps einen ungefährdeten fünften Saisonsieg gefeiert. Der Weltmeister kontrollierte das Geschehen von der Pole Position aus vor Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas und Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Mit dem 89. Sieg seiner Karriere baute er seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus. Ferrari wurde mit Sebastian Vettel und Charles Leclerc weit außerhalb der Punkte vernichtend geschlagen.

In der auf dem Circuit de Spa-Francorchamps üblicherweise heiklen Startphase lief diesmal alles glatt. Hamilton verteidigte seine Führung mühelos gegen die Verfolger und verwaltete diese in der Anfangsphase ohne Probleme. Ein heftiger Abflug von Antonio Giovinazzi sorgte nach elf Runden für eine Safety-Car-Phase und die ersten Boxenstopps.

Die Neutralisierung änderte an der Reihenfolge nichts. Hamilton baute seine Führung nach dem Restart kontinuierlich aus. Bottas und Verstappen distanzierten die Verfolger rund um Ricciardo, Albon und Co. Enge Fights lieferte das hintere Mittelfeld, in dem die beiden Ferrari-Piloten gegen die Kundenteams Alfa Romeo und Haas kämpften.

Hamilton überquerte die Ziellinie nach 44 Runden mit einem komfortablen Vorsprung auf Bottas. Verstappen hatte diesmal keine Chance, das Mercedes-Duo zu splitten. Vierter wurde Renault-Pilot Daniel Ricciardo, der Alexander Albon im direkten Duell distanzierte. Der Thailänder wurde in der letzten Runde von Esteban Ocon abgefangen. Vettel und Leclerc beendeten den GP auf den Rängen 13 und 15.

Die Punkteränge: Hinter dem Sechstplatzierten Albon komplettierten Lando Norris, Pierre Gasly, Lance Stroll und Sergio Perez die Top-10 .

Formel 1, WM-Stand 2020: Hamilton enteilt Verstappen & Bottas

Der WM-Stand: Hamilton ist nach dem siebten Saisonrennen auf dem besten Weg zur Titelverteidigung. Der Vorsprung auf Verstappen beträgt 47 Punkte, Bottas fehlen weitere drei Zähler auf den WM-Leader. Leclerc verliert durch Ferraris schlechtestes Wochenende seite Jahren den vierten Platz an Albon. Vettel liegt weiterhin außerhalb der Top-10.

Der zweite Doppelsieg des Jahres erhöht den Vorsprung von Mercedes auf 106 Punkte. Hinter Red Bull herrscht ein enger Kampf um Rang drei bei den Konstrukteuren. McLaren liegt nur zwei Zähler vor Racing Point. Ferrari ist immer noch Fünfter, doch Renault kommt in großen Schritten näher.

Das Wetter: Der für Sonntag vorhergesagte Regen verschonte die Formel 1 in Belgien einmal mehr. Bei 18 Grad Celsius Außen- und 29 Grad Celsius Streckentemperatur zogen immer wieder dunkle Wolken über der Ardennenregion auf, doch 50 Prozent Regenwahrscheinlichkeit führten nicht zum erwarteten Schauer.

Hamilton kontrolliert Start, Leclerc als großer Gewinner

Der Start: Die Befürchtungen Hamiltons bewahrheiteten sich am Start nicht. Der Pole-Sitter verteidigte seine Führung nicht nur in La Source, sondern auch beim darauffolgenden Run in Richtung Les Combes erfolgreich. Hinter Bottas musste sich Verstappen einer Attacke von Ricciardo zur Wehr setzen, blieb aber vorne. Der große Gewinner des Starts hieß Leclerc. Der Monegasse machte vier Positionen gut und beendete die Startrunde als Achter.

Giovinazzi-Crash sorgt für Safety Car

Der frühe Rennverlauf: Hamilton und Bottas brachten das Rennen an der Spitze früh unter ihre Kontrolle. Verstappen hielt einmal mehr den Anschluss an das Mercedes-Duo. Dahinter fiel Ricciardo Runde um Runde weiter zurück. Leclerc war angesichts der schwachen Pace seines Ferraris nicht dazu in der Lage, von seinem guten Start zu profitieren. Er fiel in jeder Runde weiter zurück.

Gasly und Perez überholten den letztjährigen Sieger des Belgien GP mühelos. Wenig später zogen auch Norris und Kvyat auf der Kemmel-Geraden ohne große Anstrengung vorbei. Nach zehn Runden lag Leclerc auf der zwölften Position und war damit Letzter der auf dem Soft-Reifen gestarteten Fahrer.

Hamilton führte das Rennen souverän an. Bottas fragte beim Kommandostand die Verfügbarkeit für einen aggressiveren Motormodus an, bekam für eine Attacke auf den Teamkollegen keine Freigabe. In der elften Runde löste ein heftiger Unfall von Giovinazzi am Ausgang von Fagnes eine Safety-Car-Phase aus. Der Italiener hatte das Heck verloren und war eingeschlagen. Russell torpedierte die Wrackteile des Alfa Romeo und verunfallte ebenfalls.

Gaslys Strategie macht Schule

Die Boxenstopps: Die Piloten jenseits der Top-10 nutzten die Neutralisierung umgehend für ihren ersten Boxenstopp. Leclerc, Räikkönen, Grosjean, Magnussen und Latifi wechselten auf den Hard-Compound, nachdem Gasly als einziger Fahrer auf dieser Mischung gestartet war und im Mittelfeld mit starken Rundenzeiten für Aufsehen gesorgt hatte.

Einen Umlauf später nahm sich auch die Spitze ein Beispiel an der Strategie des AlphaTauri-Piloten. Mercedes, Red Bull und Renault riefen ihre Fahrer zum Reifenwechsel an die Box. Auch Stroll, Norris, Kvyat und Vettel zogen nach. Bis auf Albon sattelten alle Fahrer auf die Hard-Mischung um. Der Thailänder setzte für den zweiten Stint auf Medium. Gasly blieb auf Hard draußen, auch Perez wurde trotz eines verschlissenen Soft-Reifens nicht zum Service gerufen.

Ferrari kämpft gegen Kunden um Holzmedaille

Der weitere Rennverlauf: In der 15. Runde wurde der Grand Prix wieder freigegeben. Hamilton kontrollierte den Restart souverän vor Bottas und Verstappen. Wenig später meldete der Führende einen Leistungsverlust, der sich als Effekt des Energie-Managements der Power Unit herausstellte und bald von selbst erledigte.

Im Rennen um die elfte Position ging Räikkönen auf der Kemmel-Geraden an Vettel vorbei und versetzte Ferrari damit den nächsten Nadelstich. Perez kämpfte als Fünfter auf dem alten Soft-Reifen verzweifelt gegen seine Verfolger, doch gegen Ricciardo und Albon war er chancenlos. In Runde 18 reagierte Racing Point und wechselte auch beim Mexikaner auf den Hard-Compound.

Zur Rennhalbzeit führte Hamilton mit vier Sekunden Vorsprung auf Bottas. Verstappen hielt zwei Sekunden hinter dem Finnen den Anschluss. In Runde 26 absolvierte Gasly seinen ersten Boxenstopp und wechselte auf den Medium-Reifen. Der Franzose fiel dadurch auf die vorletzte Position zurück. Einzig Leclerc lag hinter ihm. Er hatte als einziger Fahrer bereits zwei Boxenstopps abgeleistet.

Ocon knackt Albon

Die Schlussphase: Durch die Safety-Car-Phase strategisch benachteiligt, arbeiteten sich Gasly und Perez sukzessive in die Top-10 vor. Ferrari kam auch im letzten Rennviertel auf keinen grünen Zweig. Vettel kämpfte mit den Reifen, Leclerc litt unter einem Verlust des Pneumatikdrucks.

Hamilton gewann schlussendlich mit über acht Sekunden Vorsprung auf Bottas. Ricciardo sicherte sich im Endspurt den Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde. Im finalen Umlauf wurde Albon auf der Kemmel-Geraden von Ocon abgefangen und verlor den fünften Platz.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton holt 5. Saisonsieg
  • Ferrari erlebt Desaster
  • Renault holt bestes Saisonresultat