Gerade noch so konnte Ferrari am Samstag in Spa der ganz großen Blamage entgehen, beide Autos im ersten Qualifikationsabschnitt zu verlieren. Doch die Startplätze 13 und 14 für Charles Leclerc und Sebastian Vettel sind zumindest ein mittleres Debakel. Vor einem Jahr standen die beiden noch in der ersten Startreihe, Leclerc gewann das Rennen sogar.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff leidet mit dem Konkurrenten. "Ferrari ist eine ikonische Marke, die ganz vorne mitkämpfen sollte", so der Österreicher. "Das ist nicht gut für die Formel 1 und auch nicht gut für den Wettkampf da vorne", fürchtet Wolff.

Der knallharte Geschäftsmann Wolff gibt sich sogar empathisch: "Ich fühle sehr stark mit allen Tifosi und mit allen Mitarbeitern von Ferrari für diese mangelnde Performance. Kein Fan und niemand von den Ferrari-Leuten verdient so ein Ergebnis." Doch die aktuelle Performance kommt nicht von ungefähr.

Bis auf Ferrari haben sich alle Teams im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Die Italiener wurden über den Winter langsamer. "Ich habe den Eindruck, dass die Performance daher kommt, wie man in jüngster Vergangenheit die Prioritäten gesetzt hat", so Wolff.

Auf die Aussage angesprochen, spezifiziert der Mercedes-Boss: "Es wäre falsch zu sagen, dass es Ferraris Prioritäten waren, denn das würde alle bei Ferrari da mit einbeziehen. Vielleicht waren es die Entscheidungen die innerhalb des Teams von bestimmten Mitgliedern getroffen wurden."

Wen Wolff damit meint, ist klar: Ferrari Teamchef Mattia Binotto. Schon früher in der Saison ging der Österreicher persönlich auf den Ferrari-Mann los. Zunächst beschwerte er sich über dessen Aussagen bezüglich eingebüßter Motorleistung, anschließend stellte er Binotto für seine Aussagen zum Verhandlungsstatus des Concorde Agreements an den Pranger.

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