Für die mit Ferrari-Motoren angetriebenen Formel-1-Teams war der Freitag beim Großen Preis von Belgien ein wahres Desaster. Ferrari selbst stürzte aus dem Mittelfeld ins untere Drittel des Klassements ab, wo es sich hinter Alfa Romeo einsortieren musste. Doch das Kundenteam Haas erwischte es noch schlechter.

Romain Grosjean und Kevin Magnussen mussten nach einer Installationsrunde direkt wieder den Weg zurück an die Box antreten, da ihre beiden Boliden einem Motorschaden zum Opfer gefallen waren. Anschließend konnten beide nur mehr zusehen, wie sich die Mechaniker an ihrem Wagen zu schaffen machten und zahlreiche Komponenten an der Antriebseinheit tauschten.

Am Wagen von Kevin Magnussen wurde ein neuer Verbrennungsmotor (ICE), Turbolader und eine neue MGUH-Einheit eingebaut, während man bei Grosjean auf neue Teile verzichten konnte. Dennoch verlor Haas einen Großteil der Trainingszeit. Nachdem sie die komplette erste Trainingseinheit verpassten, konnten die beiden Haas-Fahrer erst etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der zweiten Trainingseinheit auf die Strecke fahren.

So hatten nach den ersten beiden Traingssessions des Formel-1-Wochenendes beide Haas-Piloten gemeinsam gerade einmal 27 Runden zu Buche stehen. Zum Vergleich: Lando Norris, der fleißigste Pilot in FP1, absolvierte allein am Vormittag eine Runde mehr. Dementsprechend waren auch die Platzierungen im Endklassement. In FP1 hatte man gemeinsam mit Antonio Giovinazzi, der ebenfalls ein technisches Gebrechen an seinem Auto erlitten hatte, keine einzige Rundenzeit gesetzt. Im Nachmittagstraining klassifizierten sich Grosjean und Magnussen auf den letzten beiden Positionen.

Grosjean pessimistisch: Maximal Platz 15

Die bessere Platzierung im zweiten Training erzielte Romain Grosjean, der auf Platz 19 immerhin mit nur einer Zehntel Rückstand an Nicholas Latifi dran war. "Es war ein harter Tag für uns alle, vor allem für die Mechaniker", fasste Grosjean den Freitag zusammen. Dass der Rückstand nach vorne nicht allzu groß war, merkte der Franzose dennoch positiv an: "Nur zwei Zehntel hinter Vettel zu sein nachdem wir nur eine Runde gemacht haben, ist nicht schlecht."

Insgesamt erwartet sich Grosjean aber keine Wunder auf dem Highspeed-Kurs in Spa, wo der brustschwache Ferrari-Motor viel Zeit auf die Konkurrenz liegen lässt. "Das Auto hat sich tatsächlich gut angefühlt, aber wir werden auf den Geraden den Preis zahlen", so Grosjean, "ich glaube wir werden im Kampf um Platz 15 bis 20 sein – mehr kann ich mir nicht vorstellen."

Magnussen: Daumen drücken für Regen

"Es fehlt uns noch viel Rundenzeit", diagnostizierte Kevin Magnussen nach dem zweiten Freien Training. Der Däne erwischte bei seiner Qualifying-Simulation im Training keine gute Runde und verlor über vier Zehntel auf seinen Teamkollegen.

Magnussen schnürte aufgrund der mangelnden Trainingszeit und der schwachen Performance auch keine großen Erwartungen an das Wochenende. Dafür hofft er aber auf etwas Unterstützung von oben. "Wenn es morgen regnet, dann bringen den anderen die Erfahrungen, die sie heute gesammelt haben, nichts. Für das drücke ich die Daumen."

Formel 1: Ist Ferrari wirklich so langsam in Spa?: (09:50 Min.)