Daniel Ricciardos Renault ist in den Freitags-Trainings der Formel 1 mittlerweile ein regelmäßiger Gast weit vorne an der Spitze des Feldes. In Spa kam er sogar bis auf 0,048 Sekunden an die Bestzeit von Red-Bull-Pilot Max Verstappen heran, und belegte damit den zweiten Platz in der Endabrechnung.

Sieht auf dem Papier gut aus - aber wie war das noch in Spanien? Dort lag Ricciardo im zweiten Training auf Platz vier, 0,164 Sekunden hinter Verstappen. Am Samstag folgte der Absturz, der sich schnell zum schlechtesten Wochenende der Saison ausweitete. Kann Renault das beim Belgien GP diesmal vermeiden?

Ricciardo: Renault zuerst ultraschnell, dann kaputt

"Heute war selbst mit dem Problem am Ende stark", summiert Ricciardo. Dieses Problem wirft aber einen Schatten auf das Ergebnis - wenige Minuten vor Ende des zweiten Trainings rollte Ricciardo mit Druckverlust am Hydraulik-System aus. "Aus Sicherheitsgründen haben wir das Auto abgestellt, weil es keinen Sinn macht, mit mechanischen Problemen am Freitag Risiken einzugehen."

Renaults Teamchef Cyril Abiteboul rechnet gegenüber 'Sky F1' aber nicht mit einem bleibenden Schaden am Auto: "So weit ich es verstehe gibt es keinen Schaden am Getriebe, das neu war, oder am Motor. Das zählt."

In den Qualifying-Simulationen davor hatte Ricciardo aufgedreht und mit 1:43.744 die zweitschnellste Zeit gefahren. "Auf der Runde wusste ich, dass es sich gut anfühlte, und manchmal weißt du einfach, wenn das Auto funktioniert", meint er. "Ich wusste, es war gut dabei, und es hat mich nicht überrascht, dass wir auf der Zeitentabelle vorne dabei waren. Es war ein guter Tag und wir haben sicherlich viel dadurch verstanden."

Renault in Spa wieder im Kampf um die Mittelfeld-Spitze?

Renault will also auf jeden Fall glauben, dass es diesmal besser aussieht. Das neue Low-Downforce-Paket für Spa funktioniert gut. In den Highspeed-Sektoren eins und drei sind sie besonders schnell, Esteban Ocon holte die absolute Bestzeit im ersten und Ricciardo die absolute Bestzeit im dritten Sektor.

Daher meint Teamchef Abiteboul: "Generell haben wir ein Auto, dass im Mittelfeld etwas wettbewerbsfähiger auf den Low-Downforce-Strecken ist, also hoffentlich spielt uns das an diesem Wochenende und am nächsten in Monza in die Hände." Ganz anders als in Barcelona, wo hohes Abtriebsniveau gefragt ist, und wo Renaults Defizite deutlicher hervortraten.

Esteban Ocon lag in Spa wieder etwas zurück, trotz neuem Motor, Foto: LAT Images
Esteban Ocon lag in Spa wieder etwas zurück, trotz neuem Motor, Foto: LAT Images

Auch Esteban Ocon unterstreicht: "Wir haben von Barcelona weg einen guten Schritt gemacht, und ich bin zufrieden mit heute. Es gab viele Dinge, die wir verstanden haben und die wir für morgen und Sonntag umsetzen wollen. Es sieht auf jeden Fall für das Qualifying vielversprechend aus."

Irgendwo im Hinterkopf hat man die Enttäuschung des letzten Wochenendes trotzdem, und Fahrer und Team erinnern etwas deutlicher als sonst daran, dass Freitags-Ergebnisse ganz schnell an Wert verlieren. "Wir müssen es morgen umsetzen", beschwört Daniel Ricciardo, "denn dann zählt es."

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